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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Objekte aus dem Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlungen "Nachlass Familie Christmann", "1848/49" sowie "Bad Dürkheimer Gesichter""

[ 79 Objekte ]

Buch, "Der Pfälzische Aufstand anno 1849"

Buch, "Der Pfälzische Aufstand anno 1849 - nach den zugänglichen Quellen geschildert" von Otto Fleischmann. Druck und Verlag von Emil Thieme, Kaiserslautern, 1899 Mit verschiedenen zeitgenössischen Zeitungsausschnitten als Beilage. Fleischmann schildert in äußerst kritischer und "antirevolutionärer" Art und Weise die Vorgänge rund um den Pfälzischen Aufstand bzw. um die Reichsverfassungskampagne. Er ist eher dem Lager der "Reaktion" zuzurechnen. Fleischmann hält zwar die Schaffung eines Nationalstaates durchaus für wünschenswert, lehnt aber die Haltung und Methodik der "Revolutionäre" völlig ab. Dagegen sieht er in der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 mit dem ehemaligen "Kartätschenprinzen" Wilhelm I. an der Spitze die Erfüllung des Wunsches nach nationaler Einheit. Datierung: 1899

Brief an Parlamentsmitglied Christmann vom 30.11.1848

Brief gefaltet. Aussenseite Reste des roten Siegels. Die nach dem falten innenliegenden Teile etwas heller. Erste Seite beschrieben. Der Text setzt sich in der Innenseite fort. Am Rand zerknittert und Eingerissen. Es geht um Brandstiftung beim Forsthaus Kehrdichannichts am 3. September 1848 und der damit einhergehenden Entschädigungsforderung die vom Stadtrat Dürkheim abgelehnt wurde. Der Geschädigte bitte nun Stadtratsmitglied und Parlamentsmitglied Christmann um Fürsprache.

Brief an Christmann aus Mainz vom 19.10.1848

In diesem Brief wendet sich der Schriftsteller Kölges aus Mainz an den Weingutsbesitzer Rudolph Christmann in Dürkheim mit der Bitte um entsprechende Informationen zu einer Statistik des Weinbaus im Königreich Bayern. Hierbei ersucht Kölges Christmann um detailierte Angaben zum Weinbau (Größe der Flächen; Ernterträge, Preise etc.) in der Pfalz. Gegen Ende des Briefes erwähnt Kölges, dass er einige Schriften verfasst hat, die aber "aufgrund der Zeitwirren" - gemeint sind die revolutionären Ereignisse von 1848 - noch nicht veröffentlicht werden konnten. Datierung: 19.10.1848

Polizeilicher Vorweis für Rudolph Christmann vom 15.08.1849

Dieser "polizeiliche Vorweis" stellt eine Art Reisegenehmigung bzw. Reisepass dar. Er wurde vom Landkommissariat Neustadt an der Haardt für den Gutsbesitzer Rudolph Christmann am 15. September 1849 ausgestellt. Demnach durfte Christmann für acht Tage nach Karlsruhe reisen, um dort verschiedene Angelegenheiten zu erledigen. Im Gegensatz zu der Reiselegitimation vom 31. Juli 1849 (Inv-Nr. 2022/0178/084) sind hier keine Detailangaben zur Person vermerkt. Datierung: 15.09.1849

Reise-Legitimation für Rudolph Christmann 1849

Es handelt sich hier um einen Polizeilichen Vorweis, also eine Art Reisegenehmigung, die für Rudolph Christmann aufgrund einer "Vergnügungsreise" nach Homburg/Saar über Mannheim am 31. Juli 1849 auf die Dauer von acht Wochen ausgestellt worden ist. Das Papier enthält detailreiche Angaben zur Person, entsprechend einer erkennungsdienstlichen Überprüfung. Interessant ist hier die Tatsache, dass diese Legitimation kurz nach der Niederschlagung des pfälzisch-badischen Aufstandes 1849 ausgestellt wurde. Ob die genaue Personenbeschreibung dem Misstrauen der Behörden nach diesen Ereignissen geschuldet ist, lässt sich nur vermuten. Datierung: 30.07.1849

Brief an Rudolf Christmann "Geehrter Herr Landsmann" 30.07.1849

Brief vom 30.07.1849 an Rudolph Christmann von einem Herrn Sohworm (?), einem Pfälzer (s. Anrede: "Sehr geehrter Landsmann"), der aus dem Ort Stockheim schreibt. Leider geht daraus nicht hervor, um welches Stockheim es sich handelt. Meines Ermessens nach, dürfte einer der gleichnamigen Orte in Hessen gemeint sein. Der Verfasser begleicht - vermutlich dem Brief beigelegen - eine Schuld von 20 Gulden bei Rudolph Christmann. Das dieses eine Zeit gedauert habe, begründet er mit der Tatsache, dass eine geplante Pfalzreise aufgrund der politischen Ereignisse nicht möglich war. Konkret war es das unerwartet schnelle Vorrücken der preußischen Truppen, die zur Niederschlagung des Pfälzischen Aufstandes während der Reichsverfassungskampagne in die Pfalz einmarschierten, welches ihn daran hinderte. Ein weiterer Grund für die abwartende Haltung des Verfasser lag auch anscheinend daran, dass die stark geschrumpfte Frankfurter Nationalversammlung, deren Mitglied Rudolph Christmann war, Ende Mai 1849 nach Stuttgart umgezogen war, wo sie am 18. Juni vom württembergischen Militär aufgelöst wurde. Die Vorsicht des Verfasser zeigt, dass er zum demokratisch-republkanischen Lager gezählt werden kann. Dies zeigt sich auch im Schlusswort, in welchem er empfiehlt, die 2 Gulden Zinsen einem "verglückten, aber echten Democraten" zu schenken. Datierung: 30. Juli 1849

Expressbrief an Rudolf Christmann vom 22.11.1846

Brief eines Herrn Dipolter an Rudolf Christmann. Er bedankt sich für die Fürsprache Christmanns bzgl. der Pension für Dipolter, die dieser nur aufgrund eines Vergleichs mit dem "königlichen Fürsten" erhalten konnte. Anscheinend hatte Christmann den zuständigen Advokaten entsprechend motiviert. Datierung: 22.11.1846

Brief an das "Königliche Landkomissariat" vom 22.08.1838

Brief von Bürgermeister Christmann an das Königliche Landcommissariat in Neustadt. Der Inhalt des Schreibens dreht sich zunächst um notwendige Baumpflanzungen bzw. um die Einrichtung einer Baumschule, da die Umgegend von Dürkheim fast nur mit Weinbergen bestückt ist. Weiter werden die verschiedenen infrastrukturellen Einrichtungen der Dürkheimer Gemarkung sowie die dafür zuständigen Gremien aufgelistet (Forst- und Feldwege). Ausführlich wird über die positive städtbauliche Entwicklung Dürkheims (Neubauten, Straßen, Wasserversorgung, Neuer Friedhof etc.) referiert. Datierung: 22.08.1838

Brief an Hr. Fitz 07.08.1837

Briefentwurf des Bürgermeisters Christmann an Hr. Fitz. Der obere Abschnitt des Schriftstücks enthält den Entwurf eines Briefes mit Korrekturen. Weiter unten steht die korrigierte Abschrift. Gegenstand des Schreibens ist die Frage nach der Berechtigung des Herrn Fitz für den Empfang des sogenannten "Bürgergabholz". Hierbei handelt es sich um Brennholz, das den Bürgern einer Kommune meist kostenlos zugeteilt wurde. In diesem speziellen Falle spricht der Bürgermeister dem Herrn Fitz diese Berechtigung ab. Datierung: 07.08.1837

Dankesschreiben von Hr. Baab an Bürgermeister Christmann 03.06.1836

In diesem Brief bedankt sich der Lehrer Baab aus Dürkheim schon beinahe überschwenglich bei dem Dürkheimer Bürgermeister Johann Baltasar Christmann für den positiven Bescheid bzgl. seines Gesuchs zur Erhöhung seines Lehrergehaltes. Datierung: 03.06.1836

Contract über die Einstellung eines Ersatzmannes 13.02.1836

In diesem Vertrag vom 8. Dezember 1835 erklärt sich der Geschäftsmann Jacob Müller aus Frankenthal gegen eine Zahlung von 300 Gulden dazu bereit, einen Ersatzmann für den Militärdienst "bereitzustellen", damit der Sohn des Bürgermeisters Balthasar Christmann aus Dürkheim, Rudolph Eduard Christmann, nicht einrücken muss. Ganz am Ende des Vertrages bestätigt J. Müller den Empfang der 300 Gulden am 12. Februar 1836.

Die Militärmeuterei in Baden

Die Militärmeuterei in Baden Die Ereignisse in Raststatt, Bruchsal, Karlsruhe, Lörrach, Freiburg, Gundelfingen, Krotzingen, Neustadt A. enthaltend aus authentischen Quellen zusammengetragen von einem badischen Offizier 1849 Einer bibliographischen Angabe in "Wegbereiter der Demokratie " (s. Literatur) zufolge, handelt es sich bei dem Verfasser um Karl L. Freiherr Schilling von Cannstadt. Im ersten Kapitel seiner Darstellung berichtet der Autor über die Vorgänge während des Soldatenaufstandes in Rastatt vom 10. bis zum 12. Mai 1849 aus der Perspektive eines, seinem Großherzog treuen Offiziers. Dementsprechend werden die "Meuterer" sowie die übrigen "republikanischen" Protagonisten ("besoffene Freischärler"), ihre Absichten und ihre Handlungen durchweg negativ charakterisiert. So wird u.a. der Ehefrau von Gustav Struve vorgeworfen, sie habe zur Aufhetzung der Soldaten massiv beigetragen. Diese verweigerten ihren Offizieren zusehends den Gehorsam, was im Lauf der nächsten Tage eskalierte und mit der Besetzung der Festung sowie dem eiligen Abzug des Kriegsminister Hoffmanns, der die Situation zu bereinigen suchte, endete. Am 14. Mai trifft die Nachricht von der Flucht des Großherzogs ein. Bei dieser Gelegenheit stellten die Soldaten ihre Offiziere vor die Wahl den Eid auf die neue Landesverfassung zu leisten oder möglichweise erschossen zu werden. Der Verfasser weist den Ereignissen in Rastatt eine Schlüsselfunktion bzgl. des badischen Aufstandes zu. Im zweiten Kapitel werden die Geschehnisse in Bruchsal behandelt. Hier lagen zwei Kompanien zur Bewachung von politischen Gefangenen, zu denen Gustav Struve gehörte. Die Nachrichten aus Rastatt führen auch hier zu Soldatenversammlungen. Die Forderungen nach Abschaffung der Gamaschen und dem Ende des Exerzierens auf dem Schlossplatz bzeichnet der Autor als "läppische Forderungen". die zeigen würden, wie gut es den Soldaten doch gehen würde. Die wachsende Solidarität zwischen Soldaten und Bevölkerung führen letztendlich zur Befreiung der Gefangenen. Beim Abtransport der Truppen mit der Eisenbahn nach Karlsruhe waren anscheinend deutliche Bekundungen für "Hecker" zu vernehmen. Kapitel 3 befasst sich mit den Vorgängen in Karlsruhe. Auch hier war große Unruhe unter den Bürgern und Soldaten zu bemerken, besonders nach den Nachrichten aus Rastatt. Die Ankunft der "betrunkenen" Mannschaften aus Bruchsal am 13. Mai verschärfte noch die Situation. Die Soldaten trafen auf "liederliche Subjekte und fremdes Gesindel". Hier zeigt sich wieder die reaktionäre Perspektive des Verfassers. Die Ereignisse eskalieren im Folgenden wobei der Oberst des Leibregiments misshandelt bzw. beinahe getötet wird. Auch der Sohn des Großherzogs, Friedrich, wird bedroht und muss fliehen. Es folgen Zerstörungen und Plünderungen, bei denen auch die Infanteriekaserne verwüstet wird. Der "junge Kriegsschüler" von Schilling, der bei diesen Vorgängen einen Offizier vor einem Lynchmord bewahrte, könnte übrigens der Autor dieser Broschüre sein! Die Versuche des Kriegsministers Generals Hoffmann, die Situation in den Griff zu bekommen, scheitert. Seine Dragoner werden zusammengeschossen und der Aufstand breitet sich aus. Hoffmann leibt nichts übrig, als sich zurückzuziehen. Dabei bringt er die großherzogliche Familie in Sicherheit. Im vierten Kapitel wird der Zug des Generals Hoffmann beschrieben, der mit der großherzoglichen Familie nach Germersheim zog. Danach begab er sich mit seinen Soldaten nach Ladenburg, um weiter nach Norden zu ziehen und sich mit den Bundestruppen zu vereinigen. Da seine Truppen von Freischaren verfolgt wurden, zogen sie ins Württembergische, wo ihnen gleichfalls eine massive feindselige Haltung der Bevölkerung begegnete. Letzendlich führten die Ereignisse zur Auflösung der Hoffmann´schen Truppenabteilungen, deren Ausrüstung den Freischärlern in die Hände fiel. Das fünfte Kapitel schildert die Vorgänge in Lörrach. Auch unter den hier stationierten Truppen gab es "geheime Zusammenkünfte". Ein Versammlungsverbot erzeugte massive Unruhen unter den Soldaten, die der Oberst durch eine entsprechende Ansprache in den Griff zu bekommen versuchte. Bei der trotzdem stattfindenden Versammlung forderten die Soldaten die Freilassung von arretierten Kameraden, was letztendlich abgelehnt wurde. Dies führte zu massiven Ausschreitungen und einer gewaltsamen Befreiungsaktion. Die danach verfügte Verlegung der betreffenden Kontingente nach Kandern wurde nur von einem Teil der Truppen befolgt, während die übrigen zunächst in Lörrach zurückblieben, um später auch nach Kandern zu ziehen. Am 15. Mai erfuhren die Offiziere vom Sturz der "alten" Regierung. In Karlsruhe wurden die noch "anwesenden" Offiziere von Kommissaren des Reichsverwesers aufgefordert dabei zu helfen, die Ordnung im Militär wiederherzustellen. Am 18. mai leisteten die Truppen den Eid auf die provisorische Regierung in Baden. Im sechsten Kapitel stehen die Ereignisse in Freiburg im Fokus. Hier waren viele Rekruten stationiert, die bei den Freischarenzügen 1848 beteiligt waren und den Militärdienst "zur Strafe" ableisten mussten. Auch hier wurden Volksversammlungen unter Beiwohnung von Soldaten abgehalten, was auch hier zu großen Unruhen führte. Darauf bemühten sich - zuerst sogar erfolgreich - die Vorgesetzten, die Soldaten wieder zur Disziplin zurückzuführen und suchten die "demokratische Gegenseite" charakteristisch zu disqualifizieren. Eine für den 13. Mai geplante große Parade wurde aber aus Angst vor Unruhen nicht abgehalten und der Befehlshaber verließ vorsichtshalber die Stadt. Es folgte eine Soldatenversammlung auf dem Schloßberg. Eine Aufforderung der provisorischen Regierung Truppenteile wieder nach Freiburg zurückzubeordern wurde von den Offizieren nicht befolgt. Das siebte Kapitel befasst sich mit Vorgängen um das in Gundelfingen stationierte Batallion Koch. Dieses war zu der geplanten, aber dann abgesagten Parade nach Freiburg gezogen. Auch diese Soldaten verlangten die Freilassung eines Kameraden und auch sie wollten an der Versammlung teilnehmen, was die Offiziere anscheinend zu verhindern wussten. Dem Befehl der provisorischen Regierung das Batallion nach Freiburg zu verlegen wurde nicht Folge geleistet. Im Gegenteil wurde ein Abmarsch der Truppen unter Umgehung Freiburgs beabsichtigt. Allerdings weigerten sich die Soldaten woanders hinzuziehen, als nach Freiburg. Nach heftigen Auseinandersetzungen zogen die Offiziere und wenige Mannschaften weiter, während das Gros nach Freiburg zog. Im achten Kapitel behandelt der Autor die Ereignisse um das Batallion Holtz in Krotzingen. Unter den Soldaten herrschte aufgrund der beschriebenen Ereignisse große Unruhe. Unter dem Eindruck der Offenburger Versammlung entschlossen sich einige dem Rastatter Beispiel zu folgen. Die Absicht nach Freiburg zu marschieren wurde vergeblich von den Offizieren zu verhindern versucht. Das neunte Kapitel befasst sich mit den Vorgängen beim Batallion Waizenegger an der Grenze zur Schweiz. Einige Soldaten des Kontingents waren in Lörrach mit den "Meuterern" in Kontakt gekommen und forderten, dass das Batallion ebenfalls nach Kandern ziehen sollte. Delegierte der provisorischen Regierung informierten die Soldaten von der Flucht des Großherzogs, was dazu führte, dass das Gros nach Freiburg ziehen wollte. Daraufhin trennten sich die Offiziere von ihren Soldaten und zogen ab. Im zehnten Kapitel stehen Ereignisse rund um Freiburg im Vordergrund. Nach der Weigerung der Offiziere der Anordnung der Provisorischen Regierung Folge zu leisten und die Freiburger Batallione "unter Waffen zu stellen", nahmen diese an einer Soldatenversammlung als Zuhörer teil, um "beruhigend" eingreifen zu können. Konfrontiert mit den Hauptforderungen nach Vereidigung auf die Reichsverfassung, Anerkennung der Offenburger Beschlüsse etc. verlassen die Offiziere die Versammlung. Der General v. Miller forderte die in Freiburg liegenden Soldaten auf abzumarschieren, sonst würde er die Stadt beschießen lassen. Die Drohung wirkte und die Truppen versammelten sich zum Abmarsch. Zwei Delegierten der prov. Reg., die ein Kontingent nach Rastatt führen sollen, erteilt er eine klare Abfuhr. Im elften Kapitel wird der "verunglückte" Zug nach Neustadt/Ach (heute: Titisee-Neustadt) beschrieben. Von Miller sammelte sämtliche verfügbare Truppen für einen Abmarsch Richtung Höllenthal um weiter nach Frankfurt zu ziehen, um sich den "Bundestruppen" anzuschließen. Abends wurde Neustadt erreicht. Die wiederholte Aufforderung der prov. Reg. die Soldaten nach Freiburg zu senden, wurde abermals abgelehnt. Von den Soldaten der Infantrieregimenter blieben viele zurück, da sie nicht auf Kameraden schießen wollten. Die in Neustadt einquartierten Truppen wurden von Delegierten der Prov. Reg. frequentiert und anscheinend überzeugt. Um einen Weitermarsch der übrigen Truppen zu verhindern, wurden strategische Gebirgspässe von Freischärlern besetzt. Nachdem der Weg versperrt war und die Soldaten sich weigerten über die Landesgrenze zu ziehen, legte der General von Gayling das Kommando nieder und der Rückmarsch nach Freiburg begann. Bei Verhandlungen mit Vertretern der Prov. Reg. wurde u.a. vereinbart, dass die dem Großherzog treugebliebenen Offiziere freien Abzug erhalten würden und das Regiment nach Karlsruhe "in Garnison" geführt werden sollten. Die Truppen wurden daraufhin nach Freiburg zurückgeführt, wo sie im Namen der Prov. Reg. begrüßt wurden. Das 2. Infanterieregiment zog ebenfalls wieder nach Freiburg. Die Offiziere wurden massivst bedroht, verließen die Stadt mit der Eisenbahn und kamen nur knapp mit ihrem Leben davon. Das zwölfte Kapitel bezieht sich auf die Dragonerabteilungen, die von ihren Offizieren nach Karlsruhe geführt werden sollten, wo sie ihre "neuen" Offiziere wählen sollten. Ein Befehl des Majors Sigel (Prov. Reg.), der sie nach Rastatt umleiten wollte, wurde nicht befolgt und die Soldaten erreichten abends Karlsruhe. Die Offiziere wurden verhaftet, der Prov. Reg. vorgeführt, wo sie aufgefordert wurden ihren Eid auf die neue Regierung zu lesten, was aber verweigert wurde. Daraufhin wurden sie verhaftet und in die Festung Rastatt gebracht. Dort wären sie beinahe gelyncht worden, was aber verhindert werden konnte. Nach einigen Tagen unter härtesten Haftbedingungen, sollten die Offiziere auf Anordnung Brentanos nach Kißlau gebracht werden, um sie dort freizulassen, was nach einer schriftlichen Anweisung der Prov. Regierung auch geschah. Schlusswort Der Verfasser verwehrt sich gegen die Behauptungen, dass sich alle badischen Offiziere schon frühzeitig "flüchtig gewesen" seien. Eine provisorische Regierung habe es bereits von der "Mairevolution gegeben, womit er aber die Volksvereine und ähnliche Vereinigungen meinte, die die Arbeit der regulären Regierung stets erschwert habe. Insgesamt haben nicht die Revolten der Soldaten zu den Vorgängen im Mai geführt, sondern für den Autor steht fest, dass dies von langer Hand geplant gewesen sei. Die Prov. Reg. "sprang fix und fertig"...."aus dem Gehirne des neuen Jupiters Brentano hervor, die Treulosigkeit des Militärs die längst vorbereitete Gelegenheit abgeben musste." Im Folgenden fasst er die Ereignisse nochmal zusammen, um das Verhalten der Soldaten zu erklären bzw. teilweise zu rechtfertigen, da sie Verführt" worden waren. Die Offiziere seien dagegen ein Musterbeispiel an Treue und Loyalität gewesen, was selbst der Prinz von Preußen - der spätere Kaiser Wilhelm I. - anerkannt habe. Datierung: 1849

Flugblatt "An unsere Mitbürger"

Flugblatt "An unsere Mitbürger", Neustadt (Weinstraße) 8. März 1848. Das von Frey, Dr. Hepp, J.P. Abresch, G. Weiss, I. Rassiga, J. Kölsch, T. Riess und Werner unterzeichnete Flugblatt bezieht sich auf eine angebliche Volksversammlung, die am 9. März in Neustadt (Weinstr.) hätte stattfinden sollen. Entgegen den Ankündigungen in verschiedenen Zeitungen aus Mannheim und Speyer, in denen auch behauptet wurde, dass es bereits einen Volksausschuss in Neustadt gebe, verwahren sich die Unterzeichnenden dagegen, weder von einer geplanten Versammlung, noch von dem Zweck derselben Kenntnis zu haben. Die genannten Neustadter Protagonisten waren schon während des Hambacher Festes 1832 aktiv und gehörten zu den Vertretern der bürgerlichen "Demokratiebewegung", weswegen sie im Fokus der "Staatsgewalt" standen. Datierung: 08.03.1848

Verfassung des deutschen Reiches

Extrabeilage zum Frankfurter Journal "Verfassung des deutschen Reiches" - Nach der amtlichen Ausgabe 1849. Leider unvollständig, da die Broschüre mit Seite 4 und dem § 7 beginnt. Sie endet mit Artikel XI § 52. Es handelt sich hier um den von der Frankfurter Nationalversammlung erarbeiteten und beschlossenen Entwurf einer in allen deutschen Einzelstaaten geltenden Reichsverfassung. Diese wurde am 28. März 1849 verabschiedet, aber - bis auf vereinzelte Ausnahmen - von den deutschen Fürsten abgelehnt, was z.B. in der Pfalz zur - letztlich gescheiterten - Reichsverfassungskampagne führte, um der Verfassung gegenüber den "illegal" agierenden Autokraten Geltung zu verschaffen. Datierung: nach 28.03.1849

Deutsche Reichsverfassung

Deutsche Reichsverfassung veröffentlicht durch die Provisorische Regierung der Pfalz Einfache Papierbögen mit doppelseitigem Druck ohne Zierrat. Die 1849 verabschiedete deutsche Reichsverfassung ist unterteilt in: Dekret Verfassungstext Gesetz Anlage Dekret, die Verfassung des deutschen Reiches betreffend. Im Namen des Pfälzischen Volkes ! Speyer 22. Mai 1849. Unterschrieben von der provisorischen Regierung der Rheinpfalz Danach: Verfassung des deutschen Reiches: Verkündet im 16. Stück des Reichsgesetzblattes vom 28. April 1849; Danach die Verfassung im Wortlaut in 7 Abschnitte 47 Artikel 197 Paragraphen. Die Inhalte betreffen: Abschnitt I: Das Reich 1 Artikel Abschnitt II: Die Reichsgewalt 14 Artikel Abschnitt III: Das Reichsoberhaupt 3 Artikel Abschnitt IV: Der Reichstag 9 Artikel Abschnitt V: Das Reichsgericht 1 Artikel Abschnitt VI: Die Grundrechte des deutschen Volkes 14 Artikel Abschnitt VII: Die Gewähr der Verfassung 4 Artikel Danach folgen die Namen des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden sowie der Schriftführer der verfassungsgebenden Reichsversammlung. Hierauf folgt das Gesetz zur Wahl der Abgeordneten des Volkshauses im Namen des Reichsverweser, wie es die Verfassunggebende Versammlung beschlossen hat. In 5 Artikel und 17 Paragraphen sowie einer Anlage A Die Inhalte betreffen Artikel I: Die Wahlberechtigten Artikel II: Die wählbaren Personen Artikel III: Einteilung von Wahlkreisen Artikel IV: Wahlhandlung, Wahllisten und Wahlrecht Artikel V: Umsetzung der Wahlhandlung Anlage A; Reichswahlmatrikel: Zusammenlegung von Kleinststaaten Danach folgen die Namen der interimistischen Reichsminister und des Reichsverweser Abschließend folgt als Anmerkung: Der Erzherzog Johann hat zwar dieses Gesetz, aber nicht die Verfassung selbst unterzeichnet.

Protokoll

Protokoll der Versammlung des Landesausschusses für Verteidigung und Durchführung der deutschen Reichsverfassung vom 16. Mai 1849. Es geht vornehmlich um die Frage der - finanziellen - Mittel, um die Aufgaben, die die neuen Entwicklungen mit sich brachten, erfüllen zu können. In der Eröffnungsrede wird ausdrücklich betont, dass auf die "hierher Berufenen" kein Zwang ausgeübt werden sollte. Nach der Wahl eines Versammlungspräsidenten folgen die Diskussionen über die Höhe bzw. über die Möglichkeit der Beschaffung der nötigen Gelder. Präferiert werden freiwillige Spenden, deren Höhe sich aber an den Einkommenssteuern orientieren soll. Die Frage des Gutsbesitzers Jordan bzgl. der Bildung einer provisorischen Regierung wird von Dr. Greiner als potentielle Möglichkeit beantwortet. Der Richter Lang rät abzuwarten, was die pfälzischen Delegierten im bayerischen Landtag ausrichten können, bevor Entscheidungen getroffen werden. Er stellt danach einen Antrag auf Beschluss einer Erhebung von freiwilligen finanziellen Beiträgen "nach Maaßstab der Gesamtsteuer". Nach einer Diskussion über Detailfragen wird ein 25%-Beitrag innerhalb der nächsten drei Tage beschlossen. Außerdem die Möglichkeit, bei Bedarf weitere 25% zu erheben. Dem Protokoll folgt eine Liste von Beitragszahlern, die sich direkt nach dem Beschluss zu Beitragszahlungen bereit erklärt haben. Datierung: Mai 1849

Die Wahl des deutschen Reichsverwesers

Die Wahl des deutschen Reichsverwesers, Abdruck aus den Flugblättern der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Aufgrund der Befürchtungen, dass die Ereignisse der Märzrevolution 1848 zu bürgerkriegsartigen Zuständen führen könnten, wurde in Frankfurt die Nationalversammlung aus frei gewählten Abgeordneten etabliert, um eine gesamtdeutsche Reichsverfassung zu erarbeiten. Um den "Schutz der inneren und äußeren Sicherheit" zu gewährleisten, sollte zunächst eine provisorische Regierung geschaffen werden, um den "geschwächten Regierungen der Einzelstaaten" als "kräftige Stütze" zu dienen. Außerdem könnte nur eine "oberste Reichsgewalt" die Beschlüsse der Nationalversammlung in den Einzelstaaten durchsetzen. Daher wurde am 28. Juni 1848 die Wahl eines Reichsverwesers beschlossen, der die oberste vollziehende Gewalt repräsentieren, die Oberleitung aller gesamtdeutschen Streitkräfte innehaben und die alleinige Vertretung Deutschlands "vor den auswärtigen Mächte" bilden sollte. Er soll nicht direkt in den einzelnen Staaten regieren, sondern soll sich mit den verschiedenen Regierungen "ins Einvernehmen" setzen, damit seine Anordnungen durchzusetzen. Auf diese Weise würde der "alte Bundestag" (des deutschen Bundes) obsolet. Nach Verabschiedung der entsprechenden Beschlüsse wurde am 29. Juni der Erzherzog Johann von Österreich mit großer Mehrheit zum Reichsverweser gewählt. Es folgt eine Charakterbeschreibung des RV, der "von jeher ein Feind der Metternich´schen Grundsätze und der altösterreichischen Politik" gewesen sei. Seine Hauptaufgabe liegt darin, im Reich, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Nur "Einigkeit, Ordnung und das Festhalten am Gesetz" würden vor "Umsturz und Bürgerkrieg" bewahren. Die "Einheit hat nur Bestand durch eine Freiheit, die auf Gerechtigkeit und Mäßigung beruht." Datierung: nach 29. Juni 1848

Liedtext "Hört deutsche Brüder meine Klage"

Der Liedtext "Hört deutsche Brüder meine Klage" ist anscheinend angelehnt an das Lied "Hört deutsche Brüder Polens Klage", das von Johannes Fitz verbreitet wurde. Die Ähnlichkeit bezieht sich hauptsächlich auf den Anfangsvers. Ansonsten sind Zeilenlängen und Metrik völlig verschieden. Thema des Liedes ist - entsprechend dem "polnischen" Pendant - der Freiheitskampf gegen Fürstenwillkür und für nationale Einheit.

Handschrift "Die Muse an den Dichter (Zum neuen Jahr)

Handschrift mit dem Gedicht "Die Muse an den Dichter (Zum neuen Jahr) Von Gotthilf August von Maltitz (1794-1837) Veröffentlicht in: „Pfefferkörner. Im Geschmack der Zeit ernster und satyrischer Gattung. Viertes und letztes Heftlein.“ Erschienen in Hamburg bei Hoffmann und Campe 1834.

Tagesordnung

Es handelt sich hierbei, um die Tagesordnung der 192. öffentliche Sitzung der "Frankfurter Nationalversammlung", die am Freitag, den 23. März 1849, vormittags ab 9 Uhr abgehalten wurde. Der erste Tagesordnungspunkt zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine Entscheidung bzgl. der sogenannten "Großdeutschen" (unter Einbeziehung von Österreich) oder der "Kleindeutschen" (ohne Österreich) Lösung getroffen worden war. Der zweite Punkt bezieht sich auf die zu beschließende "Reichsverfassung", die am 28. März verabschiedet, aber von Preußen, Österreich und den meisten übrigen deutschen Kleinstaaten abgelehnt wurde.

Brief an Rudolf Christmann aus Augsburg vom 21.05.1850

Brief bestehend aus einem Blatt Papier. Erste rechte Hälfte der Außenseite komplett mit Brieftext beschrieben, zweite linke Hälfte der Außenseite trägt die Anschrift. Linke Hälfte der Innenseite ebenfalls, mit dem Schluss des Brieftextes, beschrieben. Der Brief wurde ein mal mittig gefaltet, dann, um ihn zu verschließen, die unbeschriebene Seite nach außen nochmals insgesamt vier mal. Verschlossen wurde er mit hellrotem Siegellack, welcher in Resten noch vorhanden ist. Die Adressseite trägt die Aufschrift: ___ ____________ Herrn R. Christmann Gutsbesitzer Dürkheim Rheinbayern Rechts ein Poststempel: Augsburg, 21. Mai 1850 2-3 Auf der Rückseite über dem Siegelrest ein Stempel: Dürkheim i. d. Pf. 23 5 An der Stelle an der das Siegel befestigt war ist der Brief ausgerissen. Ansonsten leicht vergilbt und mit knicken an den Faltungen. Die beiden Textseiten wirken als ob eine Dritte fehlen würde. Abgeschickt, wer: C. Obermayer

Verbesserungsantrag

Verbesserungsantrag zu dem Entwurf "das Reichsoberhaupt", von dem Abgeordneten Dr. von Linde aus Mainz Zweiseitig bedrucktes Blatt mit Überschrift, den zu ändernden Paragraphentext und Begründung des Änderungsantrages. Rückseitig die in der Verfassungsvorlage gefundenen und zu verbessernden Druckfehler. Das Blatt war mittig gefaltet, an den Rändern Vergilbungen Der Antrag sollte dem Amt des Reichsoberhaupt weitere Befugnisse zugestehen. Er sollte die Möglichkeit haben Gesetze erlassen zu können und diese sich erst im Nachgang von der Reichsversammlung, dem Reichstag, beraten und genehmigen zu lassen. Der Antrag wurde von Ignatz von Döllinger und Christoph von Hayden unterstützt.

Bittbrief für Prof. Jordan

Zweiseitiger handschriftlicher "offener" Brief von H. J. Reichardt. Er bittet hier um finanzielle Unterstützung für Prof. Sylvester Jordan, einem ehemaligen Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung. Diesem soll dadurch ermöglicht werden, seine "zerrüttete" Gesundheit durch die Traubenkur in (Bad) Dürkheim zu kurieren. Am Schluss des Briefes sind die einzelnen Spender und ihre Beiträge aufgelistet. Datierung: nach 1849

Brief an den Oberbefehlshaber August Willich

Handschriftlicher, einseitiger Brief von Freischärlern aus Rüdesheim und Geisenheim an August Willich, dem Oberbefehlshaber der "Armee" der Provisorischen Regierung der Pfalz aus dem Jahr 1849. In diesem Schreiben beschweren sich die Unterzeichneten über die mangelnde Koordinierung der Streitkräfte bzw. dass sie noch keine Möglichkeit gehabt hätten zum Einsatz zu kommen. Der Brief wurde dem Altertumsverein 1881 von E. Reichard, Forst übergeben (Alte Inv.Nr. 1881/96). Datierung: 1849

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