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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlung Nachlass Familie Christmann" sowie "1848/49"

Objekte aus dem Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz "Digitalisierung der Sammlungen "Nachlass Familie Christmann", "1848/49" sowie "Bad Dürkheimer Gesichter""

[ 79 Objects ]

Brief an die Frankfurter Nationalversammlung

Brief an die Nationalversammlung vom 20. November 1848 vom Präsidenten des Dürkheimer Volksvereins Eduard Eppelsheim. Es geht u.a. um die blutige Niederschlagung des Aufstandes in Wien, wo der Abgeordnete der Nationalversammlung Robert Blum wurde - trotz seiner Immunität - aufgrund seiner Teilnahme am 9. November 1848 standrechtlich erschossen wurde! Daneben beziehen sich die massiven Kritiken auf die Umstände der Waffenstillstandsvereinbarungen während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung. Auch die Septemberunruhen in Frankfurt 1848 - eine Folge des umstrittenen Waffenstillstandes mit Dänemark- und deren Niederschlagung finden Erwähnung, wenn auch nicht direkt benannt. Darüber hinaus werden die Vorgänge in Preussen angesprochen, wo sich eine "adlige" Konterrevolution gegen die dortige Nationalversammlung ereigne. Eppelsheimer vermisst ein konsequentes Handeln der Nationalversammlung als Zentralgewalt gerade gegen die Regierungsvertreter der Einzelstaaten. Er wirft der Institution vor, dass sie nicht "auf der Seite des mißhandelten Volkes" stehe und gegen die "conterrevolutionären Bestrebungen" vorgehe. Datierung: 20.11.1848

Gedicht "Nicht gewichen" März 1848

Das in Ludwigshafen am 21. März 1848 verfasste Gedicht von einem Herrn Schlinck, bezieht sich auf den Märzaufstand in Wien am 13./14. März 1848. An diesem Tag bewegte sich ein Demonstrationzug in Richtung der Hofburg, um dem Kaiser eine Petition mit den Forderungen u.a. nach Pressefreiheit und Einführung einer konstitutionellen Monarchie zu überreichen. Die Situation eskalierte aufgrund eines Feuerbefehls vom Prinzen Albrecht, der erst recht die Stimmung aufheizte. Die Demonstranten waren aber "nicht gewichen", sondern leisteten Widerstand, was mehrere Todesopfer zur Folge hatte. Eine der bedeutensten Konsequenzen dieser Ereignisse ist der Rücktritt von Fürst Metternich, dem Hauptverantwortlichen der "Restaurationspolitik" nach den Befreiungskriegen, von allen seinen Posten und Funktionen. Er begab sich danach nach England ins Exil. Der Kaiser Ferdinand I. erklärte sich zu Zugeständnissen bereit und sagte die Einführung einer Staatsverfassung zu. Allerdings kehrte kein Friede ein, sondern es gab in diesem Jahr im April und im Oktober weitere Erhebungen, die jedoch blutig niedergeschlagen wurden. Eine Folge des Oktoberaufstandes war die Hinrichtung des Mitgliedes der Frankfurter Nationalversammlung Robert Blum, der auf der Seite der Aufständischen mitkämpfte. Die ersten vier Verse beziehen sich auf die Wiener Ereignisse und den Widerstandsgeist der Bevölkerung. Die letzten vier Verse sind an das deutsche "Volk" gerichtet, das dem Beispiel des "Bruderlandes" folgen und im Kampf um seine Rechte "nicht weichen" soll. Dat.: 21. März 1848

"An die pfälzischen Abgeordneten!" 12.03.1848

Anlass für diesen Aufruf bot die Proklamation des bayerischen Königs Ludwig I. vom 6. März 1848. Aufgrund der Ereignisse der Februarrevolution in Frankreich und deren Einfluss auf die Volksbewegungen in den deutschen Staaten, erklärte der König sich bereit auch national-liberale Aspekte in die Verfassung aufzunehmen. In diesem Flugblatt werden die pfälzischen Abgeordneten der Ständeversammlung aufgefordert, dem König zu verdeutlichen, dass bloße "Verheißungen" nicht dazu geeignet sind "die Gemüther" zu beruhigen. Daher hatte die am 12.März stattgefundene Volksversammlung in Neustadt/Haardt beschlossen, sich den Forderungen ihrer Abgeordneten anzuschließen und darüber hinaus weitere zu erheben: I. Wahlgesetzrevision: jeder Bürger soll ab einem bestimmten Alter das aktive und passive Wahlrecht ausüben dürfen. II. Revision des bayr. Staatsgrundgesetzes: u.a. Pressefreiheit, politische und bürgerliche Gleichstellung ohne Rücksicht auf die Konfession, Kontrolle der Staatsfinanzen durch die Ständekammer, Gesetzesiniative der Ständekammer, Versammlungsfreiheit etc. III. Revision der Gesetze über die Landräthe: Wahl soll wie Wahl zur Ständekammer ablaufen ohne Einfluss der Staatregierung, Kompetenzerweiterung und Öffentlichkeit der Verhandlungen. IV. Revision der Gemeindegesetze: allg. aktives und passives Wahlrecht muss gewährleistet sein, Öffentlichkeit der Gemeinderatssitzungen, größere Selbständigkeit und Selbstverwaltung z.B. bzgl. der Gemeindewälder. V. Trennung von Schule und Kirche, also kein konfessionell kontrollierter Unterricht. VI. Steuergesetzrevision u.a. Änderung der Häuserbesteuerung. VII. Revision der Forststrafgesetze. VIII. Volksbewaffnung und Verkleinerung des stehenden Heeres. IX. kein Sonderstatus von Militärs bzgl. der Gerichtsbarkeit; Polizei muss den Zivilbehörden unterstehen. X. Abschaffung des Lotto XI. Amnestie aller politischen Gefangenen. XII. Forderungen im speziellen Interesse der Pfalz: Neben der Rückkehr des "Cassationshofes" in die Pfalz, werden u.a. die Abberufung des Regierungsdirektors Lufft, die Aufhebung von Klöstern in Oggersheim und Speyer, die Loslösung der "Unierten Kirche der Pfalz" von der Kontrolle durch das "lutherische Oberconsistorium" und deren Unterstellung unter das Kulturministerium gefordert. Am Ende des Flugblatts wird die Aufforderung an die Abgeordneten diese Bedingungen dem König zu übermitteln, nochmals wiederholt, mit der Hoffnung auf einen positiven Bescheid. Dementsprechend wird auch vor "dem schweren Unglück" gewarnt, falls die Forderungen abgeschlagen würden. Dat.: 12. März 1848

Verzeichnis der Bürgergarde von Dürkheim 11. März 1848

"Verzeichniß der Bürger und Einwohner von Dürkheim, welche sich zur Bürgergarde eingezeichnet haben" vom 11. März 1848. Angeregt durch die Ereignisse während der Februarrevolution in Frankreich, kamen die schon seit 1832 Forderungen der demokratischen Bewegungen, wie z.B. Pressefreiheit, Schaffung eines Parlamentes und auch die allgemeine Volksbewaffnung wieder verstärkt zur Sprache. Infolgedessen bildeten sich auch in vielen Pfälzer Städten und Gemeinden Bürgerwehren, so auch in Dürkheim. In der vorliegenden Liste finden sich die Namen bekannter Dürkheimer Bürger, die auch im Weiteren bei den Ereignissen während der bürgerlichen Revolution 1848/1849 eine Rolle spielten. Als Beispiele seien hier stellvertretend Rudolph Christmann, Sohn des ehemaligen Bürgermeisters Baltasar Christmann und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Fraktion "Deutscher Hof"), der Gutsbesitzer Eduard Eppelsheim(er), Präsident des Dürkheimer Volksvereins genannt. In den Lebenserinnerungen von Jakob Esslinger "Aus der Jugendzeit" sind die Namen einiger "an der revolutionären Bewegung " Beteiligten aus der Anklageakte der Staatsanwaltschaft aufgeführt. Außerdem listet er in einer Fußnote die Namen der Offiziere der Dürkheimer Bürgerwehr auf (Esslinger, 56-57). Die meisten davon finden sich auch in dem Verzeichnis der Bürgergarde wieder. Die Liste wurde 1883 von Louis Fitz dem Altertumsverein überlassen (Alte Inv.Nr. 1883/101). Dat.: 11. März 1848

Petition an die "Hohe zweite Kammer" 27. Februar 1848

Der vorliegende Text enthält eine "Petition vieler Bürger und Einwohner der Stadt Mannheim, betreffend die endliche Erfüllung der gerechten Forderungen des Volkes." Das Papier, das von Friderich Hecker und Gustav Struve entworfen worden war (von Hellfeld (2022) 68), wurde bei einer Bürgerversammlung mit etwa 2500 Teilnehmern am 27. Februar 1848 in Mannheim beschlossen und sollte am 1. März von Mannheimer Bürgern dem Präsidenten der "zweiten Kammer" in Karlsruhe übergeben werden (Fleischmann 1899, 27). Friedrich Hecker überreichte die Petition schließlich dem badischen Innenminister. Das Flugblatt ist direkt an die "Hohe zweite Kammer" gerichtet, also an die "Kammer der Abgeordneten" des badischen Landtags. Angesichts der Ereignisse während der Februarrevolution in Frankreich mahnen die Bürger Mannheims die Etablierung demokratischer Rechte auch für das "deutsche Volk" an. Die Forderungen werden auf die vier "dringensten" Punkte konzentriert, die zügig eingeführt werden müssten, nämlich Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Einführung von Schwurgerichten nach englischem Vorbild und die Schaffung eines deutschen Parlaments. Das Papier endet mit einem Aufruf an die "Vertreter des Volks" sich für die Erfüllung dieser Anliegen intensiv einzusetzen. Dat: 27. Februar 1848

"Satzung des allgemeinen Vereins zum Schutz der vaterländischen Arbeit" Nov....

Satzung des "Allgemeinen Vereins zum Schutz der vaterländischen Arbeit" vereinbart zu Frankfurt am Main, den 9. November 1848. Das Papier enthält acht Paragraphen, die größenteil die Vereinsstruktur und die Organisation des Vereins betreffen. Der Zweck des Vereins wird im Paragraph 1 kurz und sehr allgemein gehalten umrissen: er dient zum "Schutz der vaterländischen Arbeit". Damit dürften die national-liberalen Bestrebungen und Bewegungen gemeint sein, die zu einem - aus 39 Einzelstaaten gebildeten - geeinten deutschen Nationalstaat führen sollten. Es ist geradezu ein tragischer Zufall, dass diese Vereinsgründung an dem Tage stattfand, als Robert Blum, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, nach dem Wiener Aufstand trotz seiner Immunität hingerichtet wurde. Dat.: 9. November 1848

Bild; Lithografie: "von Gagern und Hecker im Gespräch"; um 1850

Lithografie: "Gagern und Hecker im Gespräch"; Aufschrift auf beiliegendem Zettel: Gespräch zwischen von Gagern und Hecker, "Lith de Fr. Wenzel, Wissembourg" ; Die dargestellte Szenerie spielte sich während des so genannten "Hecker-Aufstandes" in Baden ab. Das Bild zeigt das Gespräch zwischen Friedrich Hecker, dem Anführer der badischen Freischärler und dem General der "Bundestruppen" Friedrich von Gagern kurz vor der Schlacht bei Kandern am 20. April 1848. Sie stehen auf einer Brücke zwischen den Truppen. Links ist Hecker in seiner typischen "Kluft" mit Schlapphut, hohen Stiefeln und Schleppsäbel in Begleitung zweier Freischärler dargestellt. Von Gagern in Generalsuniform steht rechts und ist nur in der Rückansicht zu sehen. Neben ihm steht ein Offizier. Links im Hintergrund sind die Truppen der Freischärler zwischen den Bäumen zu erkennen, während auf der rechten Seite die geordneten Linien der Soldaten stehen. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, versuchte von Gagern Hecker zu überzeugen, die Waffen niederzulegen, was dieser rigoros ablehnte. Ein Teil des Wortlautes dieses Dialogs ist unterhalb des Bildes abgedruckt. Zu Beginn des nachfolgenden Gefechtes wurde von Gagern tödlich getroffen. Die Freischärler, die anscheinend damit gerechnet hatten, die Soldaten zum Überlaufen zu bewegen, wurden allerdings vernichtend geschlagen. Das Bild wurde von einer Frau Naumer angekauft und kam 1938 in die Sammlung (Alte Inv.Nr. 1938/32). Datierung: um 1850 Festgestellt am: 02.01.2022

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