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Sayner Hütte mit Kunstgussgalerie Leihgaben FSH

Leihgaben FSH

Büste Abraham Gottlob Werner

Büste aus Eisenguss geschwärzt, hergestellt in der königlich-preußischen Eisengießerei Gleiwitz oder Sayn. Es handelt sich um den Mineralogen Abraham Gottlob Werner, dargestellt im Stil eines römischen Senatoren mit Tunika. Der rechteckige Sockel zeigt auf der Vorderseite erhaben die Beschriftung "A. G. WERNER". Abraham Gottlob Werner: Abraham Gottlob Werner (1749-1817) war ein deutscher Mineraloge. Im Jahr 1775 berief man ihn als preußischen Berginspektor und Professor der Mineralogie an die Bergakademie in Freiberg, wo er bis zu seinem Tod blieb. Werner zog Studenten aus ganz Europa und sogar aus Amerika an. Unter Werners Schülern finden sich berühmte Namen wie Alexander von Humboldt und viele andere. Er entwickelte die Mineralogie als ein von der Bergbaukunde getrenntes Fachgebiet. Nach Abraham Gottlob Werner ist ein Gebäude der TU Bergakademie Freiberg benannt und die Werner Mountains in der Antarktis tragen seinen Namen. Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft (DMG) verleiht jährlich die nach ihm benannte Abraham-Gottlob-Werner-Medaille in Gold und Silber. Eisenkunstguss aus der Tiegelgießerei der königlich-preußischen Sayner Hütte: Als Folge des Wiener Kongresses erhielt das Königreich Preußen das Rheinland als neue Provinz und übernahm, neben den bereits bestehenden königlich-preußischen Eisenhütten in Gleiwitz und Berlin, die Sayner Hütte am 1. Juli 1815. Mit dem Entschluss Preußens, die Festung Ehrenbreitstein wiederaufzubauen und weitere Festungswerke am Rhein bei Koblenz zu errichten, entwickelte sich der Plan, die Sayner Hütte als Munitions- und Geschützgießerei auszubauen. Um diese Aufgabe zu bewältigen wurde der aus Bladen (Włodzienin) in Oberschlesien stammende königliche Bauinspektor Franz Moritz (1776-1825) an den Rhein nach Sayn geschickt und mit der Leitung des Hüttenwerkes beauftragt. Ab Dezember 1817 wurde Moritz in Sayn von Carl Ludwig Althans (1788-1864) unterstützt. Moritz und Althans ließen 1818 die bestehende Gießhalle talwärts erweitern, ein neues Lehmformhaus und eine Modelltischler- und Schlosserwerkstatt bauen, den Erzlagerplatz („Eisenstein Platz“) vergrößern und nach Gleiwitzer Vorbild eine Tiegelgießerei einrichten, die 1818 die ersten Eisenkunstgüsse auslieferte. Der Eisenkunstguss der drei königlich-preußischen Eisengießereien in Gleiwitz, Berlin und Sayn fand europaweit Bewunderung wie beispielsweise in den Akademieausstellungen in Berlin 1822 und 1824 oder auf Weltausstellungen wie im Jahre 1855 in Paris. Auf der Berliner Akademieausstellung im Jahre 1824 präsentierte die Sayner Hütte erstmals Eisenhohlgüsse und zwar Büsten Heinrich IV. und Sülly´s sowie zwei kleinere Skulpturen des Feldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) und Kaiser Napoleons (1769-1821). Zur Fertigung von Hohlgüssen hatte die Sayner Hütte u.a. schriftliche Anleitungen mit kleinen Handskizzen für das Abformen und Gießen von einer Büste des Bergrats Abraham Gottlob Werner sowie von sog. Messerträgern aus der königlich-preußischen Eisenhütte Gleiwitz erhalten. Die Schriftstücke, über die bereits Dieter Vorsteher 1982 einen Aufsatz unter dem Titel „Die Kunst des hohlen Raumes in den Formereiwerkstätten der Saynerhütte“ verfasst hatte, werden heute im Historischen Archiv Krupp in Essen aufbewahrt (vgl. Dieter Vorsteher: Die Kunst des hohlen Raumes in den Formereiwerkstätten der Saynerhütte; in: Willmuth Arenhövel: Eisen statt Gold, Berlin 1982, S. 259-273.; HAK Essen WA 4-1895) Die Büste Abraham Gottlob Werners wurde in zwei Ausführungen angeboten, bei denen Werner entweder eine römische Tunika oder die Uniform eines preußischen Generals trägt. Das Modell erstellte Johann Carl Friedrich Riese nach einem Porträt von Gerhard von Kügelgen. Die Eisengussbüste präsentierte erstmal die königlich-preußische Eisengießerei in Gleiwitz 1820 auf der Berliner Akademie-Ausstellung (vgl. Anne Forschler-Tarrasch: European Cast Iron / Europäischer Eisenkunstguss. Die Sammlungen von Gustav Lamprecht und Maurice Garbaty 2009, S.213-2149).

Schinkel-Stuhl bzw. Gartenstuhl ohne Armlehne "SAYNER HÜTTE"

Gusseiserne Gartenstuhl ohne Armlehne nach Vorbild eines antiken Scherenstuhls gestaltet. Der Stuhl besteht aus zwei Seitenrahmen, einer Rückenlehne und einer Sitzfläche aus 13 parallel aneinander gereihten Querstreben (zwei Rundstäbe begrenzen elf Ovalstäbe). Die Seitenteile wurden aus einem Stück gegossen. Die Querstreben der Sitzfläche sind geschmiedet und durch Nieten an den Seitenteilen befestigt. Armstützen sind nicht vorhanden. Die Rückenlehne besteht aus einem gegossenen, leicht gebogenen Teil, das ein durchbrochenes, reliefartiges, florales Muster aufweist. Es wird eingerahmt von zwei Stäben, die wiederum mit den Seitenteilen des Stuhls vernietet sind. Die Rückseite des floralen Musters ist plan. Die Beine kreuzen sich in einer X-Form und bilden so den vorderen- und hinteren Abschluss der Sitzfläche, und zugleich die hinteren seitlichen, fast senkrechten Verlängerungen für die Lehne. Dort enden diese in je einer angedeuteten Volute. An den Kreuzpunkten des "X'es" halten zwei parallel vernietete Rundstäbe die Seitenteile der Beine von innen her zusammen. Außen befindet sich jeweils zwischen den Nietköpfen eine reliefartige Rosette. Die Füße enden in ovalen Scheiben. An den Kreuzpunkten innen befindet sich auf beiden Seiten erhaben der Schriftzug "SAYNER HÜTTE" in zwei Zeilen aufgeteilt, also die Gießereimarke. Die Oberfläche des Eisenkunstguss-Stuhls ist schwarz bzw. anthrazitfarben beschichtet. Ein Stuhlbein war anscheinend gebrochen und wurde wieder angeschweißt.

Gussglocke der Sayner Hütte, 1833

Glocke aus Eisenguss hergestellt in der Sayner Hütte 1833. Bereits auf ihrer ersten Neujahrsplakette für das Jahr 1819 zeigt die Sayner Hütte neben Geschützen und ausgewählten Eisenkunstgussobjekten (Altarkreuz, Porträtmedaillon) eine Glocke als Teil ihres Produktprogramms.

Altarleuchter im klassizistischen Stil

In Eisenguss gefertigter hoher Altarleuchter. Eine Vase im klassizistischen Stil ist auf eine hohe, nach unten zulaufende Säule und diese auf einen quadratischen Fuß mit nach innen eingezogenen Seiten montiert. Die Säule zeigt florale Reliefs aus Palmetten und Akanthusblättern. Dieser Altarleuchter ist sowohl im Sayner Katalog, als auch im Gleiwitzer Preis-Courant abgebildet. Die Oberfläche ist bronziert.

Ovaler Regulierofen "SAYNERHÜTTE"

Gusseiserner ovaler Ofen mit Gießereimarke "SAYNERHÜTTE", um 1830. Dieser durch die Wand zu befeuernde Biedermeierofen mit großvolumigem Brennraum wurde mit langflammigen Brennstoffen - in erster Linie aus Astholz bestehenden sog. Reisigbüscheln - betrieben. Solche Reisigbüschel wurden noch bis in die 1930 Jahre als Brennstoff gehandelt. Der aus 6 Teilen zusammengesetzte Ofen steht mit seinen vier tatzenartig ausgebildeten Füßen auf einem flachen Steinsockel. Der Ofen weist Zierelemente im klassizistischen Stil auf, die wir beispielsweise auch von den Rückenlehnen der sog. Schinkel-Stühle kennen, nämlich die Lyra flankiert von zwei in Akanthusblättern endenden geflügelten Genien, die Öl in eine Schale gießen. Auf der Vorderseite oben ist die Gießereimarke "SAYNER / HÜTTE" in einem Zierrahmen aufmontiert.

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