Der Maler Johann Paul Kraus stellt seine Ehefrau Maria Magdalena hier als Brustbild dar. Ihre Frisur und das hochgeschlossene, dunkelblaue Kleid mit dem züchtigen, aufwendig bestickten Spitzenkragen entsprechen der Mode
des Biedermeier. Eine Besonderheit des 19. Jahrhunderts ist der Schmuck, den sie trägt. In der Zeit des Biedermeier begann man, Tag- und Abendschmuck zu unterscheiden. Schmuck, der tagsüber getragen wurde, bestand oft aus weniger kostbaren Materialien als Abendschmuck. In diesem Fall bestehen die Kette und die filigranen Ohrringe zum Teil aus Eisendraht, der als Fer de Berlin in ganz Europa ein beliebter Schmuck wurde. Die Schlichtheit des Materials
sowie die klaren Konturen entsprachen den bürgerlichen Werten wie Beständigkeit, Bescheidenheit und Zurückhaltung. Das Tragen von Eisenschmuck war zudem durchaus politisch, denn es wurde ab 1813 zur Mode aller preußischen
Patrioten, die, indem sie Gold und Silber den Kriegskassen opferten, ihre Unterstützung der Befreiungskriege dokumentieren wollten.
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