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Freilichtmuseum Roscheider Hof Waage

Waage

Gerät zur Feststellung des Gewichts eines Gegenstand, einer Person oder eines Tiers

[ 100 Objekte ]

Mohr-Westphalsche Waage (2)

Die Mohr-Westphalsche oder hydrostatische Waage ist eine ungleicharmige Hebelwaage und dient nicht der Bestimmung des Gewichts eines Gegenstands,, sondern der Bestimmung der Dichte von Flüssigkeiten. Sie ist eine Weiterentwicklung der Mohrschen-Waage (nach Karl Friedrich Mohr). Physikalisches Grundprinzip: Der statische Auftrieb, den ein Körper erfährt, der in die Flüssigkeit eingetaucht wird, ist proportional zur Masse der verdrängten Flüssigkeitsmenge. Daraus kann bei bekanntem Volumen des Körpers auf die Dichte der Flüssigkeit geschlossen werden (Archimedisches Prinzip). Die Waage ist so konstruiert und kalibriert, dass die Dichte der Flüssigkeit direkt dezimal abgelesen werden kann. Die Konstruktion der Waage: Die Waage besteht aus einem Fuß und einem Ständer. Mit der Schraube am Fuß kann die Waage kalibriert werden. Auf dem Ständer ist ein Band aus Messing befestigt, das links in einer vertikalen Biegung ausläuft. In der Mitte der Biegung und auf Höhe der Mitte des Waagebalkens ist eine Metallspitze angebracht. Das "Mittelgelenk" des Waagebalkens ist am rechten Ende des Bandes auf diesem befestigt. Den rechten Teil des Waagebalkens teilen Kerben in 10 gleiche Teile. Statt der 10. Kerbe ist ein Haken angebracht , der an einem feinen Platindraht den Senkkörper mit Thermometer aufnimmt. Das Ende des linken Teils des Waagebalkens trägt ein Gegengewicht mit Dorn. Sind der Dorn und die Metallspitze auf gleicher Höhe, so ist die Waage im Gleichgewicht. Der Senkkörper befindet sich in einem Standzylinder, der zur Kalibrierung der Waage mit 4° warmen destilliertem Wasser gefüllt wird . Zur Waage gehören auch sechs Reiter. Die beiden großen haben eine identische Größe (und Gewicht). Die kleinen haben 1/10 bzw. 1/100 des Gewichts der großen Reiter. Der Senkkörper wird in das mit Flüssigkeit gefüllte Glas abgelassen und erfährt in einer Flüssigkeit einen Auftrieb. Dieser wird durch kleine Hakengewichte, die in die Kerben des Balkens eingehängt werden, ausgeglichen bis die Waage sich im Gleichgewicht befindet. Aus der Größe und der Lage der Hakengewichte kann nun der Dichtewert der Flüssigkeit bestimmt werden. Die Punzierung mit ASE in einem Waagebalken zeigt das nur 1957 verwendete Firmenlogo. Der Wiegevorgang: Der am Waagebalken hängende Senkkörper wird in das 4° warme Wasser getaucht. Um den Auftrieb durch das Wasser auszugleichen wird der große Reiter an den Haken des rechten Waagebalkens gehängt. Die Waage ist nun wieder im Gleichgewicht. Falls noch nicht kann mit der Stellschraube am Fuß der Waage nachjustiert werden. Das Gewicht des großen Reiters ist dabei gleich des Gewichts des der vom Senkkörper verdrängten Wassermenge, dessen Dichte definitionsgemäß 1 sein soll. Füllt man den Standzylinder nun anstatt mit dem Destilliertem Wasser mit einer Flüssigkeit der Dichte 2, so erfährt der Tauchkörper den doppelten Auftrieb, weil die verdrängte Flüssigkeitsmenge doppelt so schwer ist. Hängt man den zweiten großen Reiter an den Haken, so ist die Waage wieder im Gleichgewicht. Allgemein: Ist die Dichte über 1, so bleibt der erste große Reiter am Haken. Je ein großer, mittlerer und kleiner Reiter werden so in die Kerben eingehängt, bis die Waage im Gleichgewicht ist. Die Dichte der Flüssigkeit kann dann direkt abgelesen werden und ist dann 1,xxx. Der zweite große Reiter liefert dabei die erste Dezimale der Dichte, der mittlere die zweite und der kleine die dritte Dezimale. Ist die Dichte der Flüssigkeit unter 1, dann wird der erste große Reiter entfernt und die anderen 3 Reiter werden in die Kerben gehängt bis die Waage sich im Gleichgewicht befindet. Die Dichte ist dann 0,xxx . Epilog: Zu finden waren diese „Waagen“ zumeist in Apotheken. Bei entsprechender Verwendung fällt sie heute auch noch unter das Eichwesen. Die Mohr-Westfalen-Waagen befinden sich heute extrem selten in der Anwendung, da die Dichtebestimmung mit der Waage eine gewisse Erfahrung mit deren Handling benötigt. Sie wurde heute überwiegend durch elektronische Dichtemessgeräte ersetzt die einfacher zu bedienen sind.

Kästchen mit einem Gewichtssatz

Rechteckiges Gewichtskästchen aus hellem, lackierten Holz mit Scharnierdeckel. Vorne befindet sich ein Verschlusshaken. Der Kasten enthält in filzunterlegten Vertiefungen für 11 Ausgleichsgewichte zwischen 100 g und 1g. Vor diesen befinden sich 13 Aussparungen für Gewichtsplättchen zwischen 500 mg und 1mg. Von diesen sind allerdings nur 7 erhalten. Eine weitere Aussparung ist für eine vorhandene Pinzette vorgesehen.

Gewicht 500g

500 g Gewicht aus einem Gewichtssatz. Auffällig sind die vielen Eichstempel, die zeigen wie lange dieses Gewicht genutzt wurde. Leider ist kein Stempel dabei, der das Eichamt identifizieren könnte. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Gewichtsstück 200g

200 g Gewichtsstück aus einem Gewichtssatz. Auffällig sind die vielen Eichstempel, die zeigen wie lange dieses Gewicht genutzt wurde. Der Stempel, der das Eichamt identifiziert, ist der mit dem geschwungenen Band und in diesem die Buchstaben D R (für Deutsches Reich). Die Zahl 22 ist der Code für den Eichaufsichtsbezirk Stuttgart, die 8 darunter der Code für das Eichamt Ebingen in diesem Aufsichtsbezirk. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Zeigerwaage Art Deco

Balkenwaage (Zeigerwaage) nach dem System Roberval. Das Konvolut besteht aus der eigentlichen Waage und zwei Schalen aus emailliertem Eisenblech für die zu wiegenden Gegenstände, bzw. die Gewichte. Der Waage ist mit Ornamenten im Stil des Art Deco verziert. Unter dem Zeiger in der Mitte des Gehäuses befindet sich bei vielen derartigen Waagen das Logo des Herstellers. Hier ist es eine vierblättrige Blüte (oder ein vierblättriges Kleeblatt). Leider ist dieser Logotyp im diesbezüglichen Standardwerk von J. Schnieder nicht zu finden. Der Körper der Waage war wohl einmal mit dicker Farbe eingeschmiert, welche später entfernt wurde, aber in den Vertiefungen noch erhalten ist. Vereinfacht gesagt, wird hier eine Balkenwaage durch einen zweiten Balken unterhalb des ersten Balkens ergänzt. Dieser bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der genauen Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Oben auf dem Gehäuse steht links und rechts "5 KG" was die maximale Beladung bezeichnet . Die Waage besitzt zwei Schalen aus vernickeltem Eisenblech. Am Mittelgelenk ist ein nach oben gerichteter Zeiger angeschraubt. Wenn er senkrecht nach oben zeigt, ist das Gewicht in beiden Waagschalen identisch. Um das Ablesen zu erleichtern umgibt ein fixer Metallzeiger mit einer Spitze oben in der Mitte den beweglichen Zeiger. Keine Hinweise auf den Hersteller. Eine Verzierung in Form einer vierblättrigen Blühte (oder eines vierblättrigen Kleeblatts könnte eventuell ein Logo sein, ist aber so im Standardwerk von Jürgen Schieder so nicht auffindbar.

Tafelwaage / Schnabelwaage Art Deco

Die Tafelwaage nach dem System von Joseph Béranger ist (auch) eine Schnabelwaage, bei der die Schnäbel durch an Ornamenten angebrachte Pfeile ersetzt wurden. In der Mitte steht in einem Schildornament "5 kg", was die Angabe des Höchstgewichts, das diese Waage wiegen konnte, bezeichnet. In der Mitte der Waage befinden sich zwei gegenüberliegende Schnäbel an abstrahierten Vogelköpfen, welche an der Halterung der Waagschalen befestigt sind und bei gleicher Höhe die Nullstellung (Gleichgewicht) der Waage anzeigen. Die Waage ist in einem Elfenbeinton lackiert, Die stilisierten Vogelköpfe samt Schnäbeln, die Schildornament für die Angabe des maximalen Gewichts (ohne die Zahlen selber) und zwei Ornamente sind unfachmännisch schwarz überstrichen. Die Schütte ist vorhanden. Eine Tafelwaage unterscheidet sich von einer einfachen Balkenwaage durch die Gestänge im Inneren das bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Auch werden Schrägstellung als auch Standortbewegungen bei der Béranger-Waage besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Tafelwaage wesentlich erweitert.

Gewichtsstück 2kg mit Punze

Klassisches Gewichtssück aus Eisen. An der Vorderseite die Aufschrift 2 kg. Interessant ist an der Oberseite des Gewichts (nicht des Griffs) eine runde Einkerbung mit erhobenem Rand die zumindest zeitweise mit einem Pfropfen gefüllt war. Nach dessen Entfernung ist in der Einkerbung links unten ein Schild zu sehen und in diesem die Zahl 43. Diese steht für das Jahr 1943 bis zu dem die damalige Eichung gültig war. Die Zahl ist nur auf einem Schräglichtfoto in Briefmarkengröße zu erkennen.

Säuglingswaage der Firma ADE 42 No 16902

Säuglingswaage der Firma ADE Modell R 12 No 16902 (R-12 = Rundkopfwaage mit 12 KG Höchstlast, Ausführung Säuglings/Babywaage). Die Waage ist eine Neigungswaage mit einer Schale als Liegeplatz für das Baby und einer kreisförmigen Anzeige darüber. Die Waage ist aus verchromten Eisenblech hergestellt. Die Gewichtsanzeige ist zweiteilig: in 3 Fensterchen wird das Gewicht des Babys in ganzen Kilos als Zahl angezeigt. Ein einem großen Ziffernblatt zeigt ein langer Zeiger auf einen Wert zwischen 0 und 995 (g). Dieser Wert auf den Wert des Kilos aufaddiert ergibt das Gewicht es gewogenen Babys. Der Messbereich der Waage ist auf einen Bereich von 5 g bis 12 kg ausgelegt. Ein roter Prüfstempel auf der Waage definiert durch Einkerbungen den 12. 2013 als Termin für die nächste Prüfung. D.h. die Waage wurde zwischen 2011 und 2013 aus dem Betrieb genommen. Der für die Schlagstempel der Eichung vorgesehene Platz unter der roten Plakette ist leer. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Kaufmannswaage Bizerba

Kaufmannswaage ( Neigungs- Schaltgewichtswaage) aus dem Hause Bizerba. Die Waage besteht aus einem Sockel mit einer Halterung für eine Schütte. Darüber befindet sich die beidseitige Anzeige in Form eines auf der Spitze stehenden Dreiecks das auf beiden Seiten ablesbar ist. Ein großes beidseitiges Zeigerpaar stellt ein leichtes und schnelles Ablesen sicher. Diese zeigen auf einen Wert zwischen 0 und 100. Eine Einheit steht dabei für 10 g. Die Waage besitzt ein Schaltgewicht,mit dessen Hilfe die Skala um 200g, 400g, 600g oder 800g "verschoben" werden kann. Auf der Waage befindet sich eine Eichmarke 11 - 1 . Diese steht für den Aufsichtsbezirk und das Eichamt Köln. Plakette auf der Rückseite: Dämpferregulierung für Zeigerlauf Zeiger schwingt bei: Linksdrehung Rechtsdrehung schneller langsamer Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Güterwaage BREVEDE mit Holzkorpus und Laufgewichten

Es scheint sich hier um eine französische Lastenwaage mit Holzkorpus und 5 Laufgewichten der Firma BREVEDE (1867 - 1954) zu handeln. Das Gewicht der zu wiegenden Güter bzw. der zu wiegenden Person kann mit vier Laufgewichten bestimmt werden. Die 4 Skalen können so erklärt werden: - Hauptskale: zeigt die zweite Stelle vor dem Komma an / X0,00 kg - 1. Nebenskala: zeigt die erste Stelle vor dem Komma an / 0X,00 kg - 2. Nebenskala: zeigt die erste Stelle nach dem Komma an / 00,X0 kg - 3. Nebenskala: zeigt die zweite Stelle nach dem Komma an / 00,0X kg Alle Skalenwerte zusammengerechnet, ergeben das Gesamtgewicht mit einer Genauigkeit von 2 Stellen nach dem Komma. Das kleine Laufgewicht rechts hinten dient zur Neutralisierung des Taras (Der Schriftzug "Tare" ist als Schlagstempel auf diesem angebracht). Rechts hängt am Waagentisch ein Gewicht von 2 kg. Die Waage hat eine Maximallast von 110 kg. Eichstempel sind nicht vorhanden.

Kaufmannswaage Espera

Neigungswaage / Kaufmannswaage der Firma Espera aus Duisburg. Waage 125062 Die auf vier höhenverstellbaren Füßchen stehende Waage ist eine frühe Form der klassischen Kaufmannswaage. Sie besitzt auf der einen Seite eine Schütte für das Wiegegut, auf der anderen (noch) eine Tafel auf der Gewichtsstücke von 1 kg und mehr gestellt werden können. Der beidseitige Zeiger zeigt dann den Unterschied (von max. 1 kg) zwischen dem Gewicht des Gewichtsstücks und dem des Wiegeguts an. Das Ziffernblatt auf der Vorderseite reicht von 0 g bis 1kg und besitzt eine als kleinste Maßeinheit einen Strich für 5 g. Die maximal zulässige Last für diese Waage sind 20 kg. Auf der Rückseite wird das ganze Dreieck für Ziffern benutzt und in Zeilen stehen die Preise abhängig vom auf dem Zeiger angezeigtem Kilopreis und dem vom Zeiger angezeigten aufgelegtem Gewicht. Im Vergleich zur Benutzung einer reinen Tafelwaage ermöglicht diese Waage eine erhebliche Zeitersparnis. Eine Besonderheit ist auf der Vorderseite der Waage die Verspiegelung der Ziffernblätter. Die Eichmarkte 11->5 bedeutet Eichaufsichtsbezirk Köln -> Eichamt Barmen und die Jahreszahl 1978 das Jahr bis zu dem die Waage geeicht war. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Waage von Toledo

Es handelt sich um eine Waage mit sehr individuellem, amerikanischen Design. Hersteller der Waage ist die Toledo Scale Company (Toledo (Ohio), später Columus (Ohio)). Die Waage ist auf einer 1915 gelaufenen Postkarte (siehe Foto) mit der Abbildung des Ausstellungsraums der Toledo Scale Company bei der Panama-Pacific Esposition, San Francisco, CA abgebildet, sodass eine Herstellung um/ab 1915 angenommen werden könnte. Gefertigt wurde die Waage im Toledo-Werk Köln - möglicherweise auch später als 1915. Die Mechanik der Neigungswaage ist hinter einer Glasscheibe zu sehen. Auf der Vorderseite besitzt sie einen Teller zur Ablage der zu wiegenden Gegenstände. Über diesem ist der Anzeigebereich. Aufschriften: Auf der Vorderseite sieht man neben dem Markennamen TOLEDO NEIGUNGSWAAGE NR. 478586 10 kg HÖCHSTLAST TOLEDO-WERK KÖLN RICHTIGER PREIS GENAUES Gewicht und in der Mitte ist die Gewichtsanzeige Auf der Rückseite wird unter dem Markennamen TOLEDO in der Mitte das Gewicht angezeigt und links und rechts befinden sich Spalten bei denen oben und unten der Preis für 0.5 kg (=1 Pfund) und darunter auf Rollen der Preis für das gewogenen Gut in Abhängigkeit von dessen Gewicht und dem jeweiligen Preis angezeigt werden. Die Waage rechnet somit sofort den Preis der gewogenen Güter aus. Eichstempel sind nicht vorhanden. Firmengeschichte: Am Anfang des 20.Jahrhunderts wurden zum Abwiegen von Produkten im Einzelhandel Tafelwaagen, bei denen bei jedem Wiegevorgang Gewichte aufgelegt werden mussten und dann aus dem Gewicht und dem relativen Preis des Produkts der Verkaufspreis ausgerechnet werden musste. Dieses Verfahren war nicht nur langsam sondern auch sehr fehleranfällig. Nach mehrjähriger Arbeit gelang es Henry Theobald mit Unterstützung eines Mechanikers eine sehr ausgefeilte Waage nach dem grundlegenden Prinzip einer Hebelgewichtswaage zu konstruieren, die über eine vertikale Zahnstange eine Rechentrommel drehte und direkt das Gewicht und 30 mögliche Verkaufspreise anzeigte und mit einer für die Eichbehörden ausreichenden Genauigkeit arbeitete. Die Waage wurde 1903 auf den amerikanischen Markt gebracht und wurde sofort ein solcher Erfolg, sodass die Erfinder Probleme hatten mit der Produktion nachzukommen. Zehn Jahre später wurde der deutsche Import- und Exportkaufmann Artur Höing bei einer Amerikareise aufmerksam. Er erkannte die Geschäftsmöglichkeiten und sicherte sich den Alleinvertrieb für Europa. Aufgrund von Problemen mit Eichbehörden und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Waage erst im Jahre 1924 für den Vertrieb in Deutschland zugelassen. In dem Jahrzehnt von 1914 bis 1924 hatte die Toledo Scale Company ein ganzes Sortiment an automatischen Waagen von der 550g Süssigkeitenwaage bis zur Industriewaage mit 30,000 kg Tragkraft entwickelt. Höing tat sich mit dem jungen Dipl.-Ing. Theodor Prümm zusammen um den Vertrieb der Toledo-Waagen in Deutschland zu organisieren. Dies führte letztendlich zum Aufbau eines europäischen Toledo-Werks mit über 600 Mitarbeitern. Zuerst konzentrierte sich der Vertrieb auf die vollautomatischen Preisberechnungswaagen wie sie z.B. in Fleischerläden zum Einsatz kamen. Die Waagen kosteten etwas das Zehnfache bisher gebräuchlicher Waagen, was sich insbesondere nach der Währungsreform als Problem erweisen sollte. Dennoch entwickelte sich der Vertrieb äußerst positiv und Toledo-Waagen wurden der Stolz vieler Fleischer. Auf Grund dieses Erfolgs wurde der Vertrieb auch auf kleine Waagen für Süßwarengeschäfte und auf Industriewaagen ausgedehnt. Als 1928 in Deutschland die ersten Konkurrenzwaagen auftauchten wurde der Zusammenbau der Waagen nach Deutschland verlagert. Neben niedrigeren Löhnen konnte auch an den für Einzelteile niedrigeren Zöllen und geringeren Frachtkosten gespart werden. Die Autarkiebestrebungen der 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten führten dass nach langen Verhandlungen die Waagen ganz und in Lizenz in Köln (Deutschland) hergestellt wurden. Da unsere Waage die Aufschrift Toledo-Werk Köln besitzt, kann davon ausgegangen werden, dass diese in diesem Zeitraum von der Firma Th. Prümm GmbH & Co. KG hergestellt wurde. Der Hauptsitz der Firma wurde 1942 total zerstört und ab 1948 wieder aufgebaut. Das Unternehmen existiert auch heute (2014) noch unter dem Namen BeWA-tec Bernard Waagen Automatisierungs- und Steuerungstechnik. 1989 akquirierte Mettler Instrumente AG die Toledo Scale Corporation und wurde d wurde 1991 Mettler Toledo). Eingetragen ist das Unternehmen in Deleware (USA) und wird an der New York Stock Exchange gehandelt Das Unternehmen. Der Firmensitz ist Greifensee (Schweiz).

Säulenwaage (Arztwaage, Personenwaage) SECA (2)

Personenwaage der Firma SECA. Sie wurde überwiegend im medizinischen Bereich verwendet. Diese Waage wurde im Prinzip seit 1904 als "Arztwaage" in dieser Form hergestellt. Die Wasserwaage am Fuß gewährleistet die genaue Aufstellung und damit ein exaktes Messergebbnis. Die Waage hat die Nummer 434472. Sie besitzt auf der Seca-Plakette einen Schlagstempel 20 / DR / 1. Dabei handelt es sich um den Eichaufsichtsbezirk Hamburg (20) mit dem Eichamt Hamburg (1) mit Ende der Eichgültig 1963. Dies war höchstwahrscheinlich der ersten Eichung was auf das Produktionsjahr 1961 hinweisen könnte. Darüber hinaus existiert ein Aufkleber 10 / D / * und der Jahreszahl 1992. Dabei handelt es sich um die hessische Eichbehörde mit Ende der Eichgültigkeit 1992. Welches Eichamt diese ausgeführt lässt sich anhand der der Stempelung mit " * " nicht nachvollziehen. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Tafelwaage

Einfache Tafelwaage für 10 kg Maximalgewicht nach dem Konstruktionsprinzip von Joseph Béranger. Eine Tafelwaage unterscheidet sich von einer einfachen Balkenwaage durch das Gestänge im Inneren. Dieses bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Auch werden Schrägstellung als auch Standortbewegungen bei der Béranger-Waage besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Tafelwaage wesentlich erweitert. Die Waage besitzt auf jeder Seite eine Plakette mit der Aufschrift 10 kg und dem Logo von Krups aber keine Zierelemente. Die Waage ist einfach aber zweckmäßig aus mittlerweile ziemlich verchromten Eisenblech gefertigt. An Stellen wo die Verchromung abgegangen ist ist sie etwas verrostet. Vorne an der Waage befindet sich eine Plakette mit einem Logo der Firma Krups und darüber die Aufschrift 10 kg. Ersteres bezeichnet den Hersteller und letzteres die maximale Last die diese Waage verkraften konnte. Interessanterweise befindet sich rechts am Waagebalken ein Punze mit dem Logo der Baubeschlagfabrik GmbH, Menden und links gegen über die Punze 10 kg. Anzunehmen ist, dass Krups mindestens das Gestänge dieser Waage von diesem Unternehmen dazugekauft hat oder dass eine beschädigte Waage mit einer Hülle von Krups wieder als Waage nutzbar gemacht wurde. Auf der Vorderseite klebt ein Aufkleber mit dem Eichzeichen "4 / D / sechsstrahliger Stern" im Schild 86 und darunter der Text geeicht bis 1986. Die Waage ist vor allem aufgrund ihrer Eichstempel und der Eichplakette interessant. Das ist für derartige Waagen eher ungewöhnlich und zeit dass sie im gewerblichen Gebrauch gewesen ist. Auf einer Plombe ganz rechts auf dem Waagebalken befindet sich das Eichzeichen 4 / D / 0 und die vier Jahreszeichen 78, 80, 82, 84 in Schildern. Die "4" steht für den Aufsichtsbezirk Bad Kreuznach und die spätere Eichdirektion des Landes Rheinland-Pfalz. Bis 1983 hatten die Eichämter noch eigene Ordnungszahlen. Hier die "9" für das Eichamt Trier. Seit 1983 erfolgte für ganz Rheinland-Pfalz die Stempelung nur noch mit der „4“ und dem sechsstrahligen Stern Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz und beim Stadt- und Waagenmuseum Orschatz für wertolle Informationen zu dieser Waage.

Lange benutzte Tafelwaage

Tafelwaage aus dem Hause Rhewa (Rheinische Waagenfabrik A. Freudewald) nach dem Konstruktionsprinzip von Joseph Béranger mit vielen Eichstempeln von 1970 bis 2002. Eine Tafelwaage unterscheidet sich von einer einfachen Balkenwaage durch das Gestänge im Inneren. Dieses bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Auch werden Schrägstellung als auch Standortbewegungen bei der Béranger-Waage besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Tafelwaage wesentlich erweitert. Die Waage besitzt auf der einen Seite eine Halterung für die Schütte und auf der anderen Seite eine Tafel zur Auflage der Gewichte. Sie ist für ein Gewicht von bis zu 10 kg zugelassen. Sie besitzt auf der Vorderseite einen blauen Aufkleber mit dem damaligen Firmenlogo und der Aufschrift 10 kg. Rechts daneben befindet sich der blauen und runde Aufkleber der letztmaligen Eichung mit dem Code 4 / D für die Eichaufsichtsbezirk Bad Kreuznach (für ganz Rheinland-Pfalz) und der Jahreszahl 2002. Auf der Rückseite der Waage befindet sich ein identische Aufkleber des Herstellers und links daneben ein viereckiger blauer Aufkleber mit der Aufschrift Eichbehörde RheinlandPfalz geeicht bis 2002. Am Gestänge der Waage befindet sich ein als Schlagstempel der Eichstempel 11 / DR / 2 - es handelt sich hier um den Eichaufsichtsbezirk Köln, Eichamt Aachen mit den Jahrgangsstempeln für die Jahre 70, 78, 80, 82 - bis zu denen die jeweilige Eichung gültig war. Links daneben befinden sich Reste eines blauen Aufklebers an dem nur noch Reste der Zahl 92 zu erkennen sind. Des weiterem ist am gleichen Waagebalken der Schlagstempel Wägebereich 50 g bis 10 kg , das wohl ursprüngichze Logo (Kreis in Dreieck) der Rheinischen Waagenfabrik A. Freudewald und der Code "A 397e" angebracht. Bei letzterem handelt es sich um das Zulassungszeichen der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTB) . Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Analysewaage in Glasvitrine

Analysewaage (Apothekerwaage, Feinwaage) in einer Glasvitrine des Herstellers Becker Fils & Co, H.L. auf einer Marmorplatte. Verstellbare Füße zur Optimierung des Gleichgewichts. Die Waage besitzt eine sehr komplexe Mechanik. Sie besitzt mehrere Kalibrierungs- Möglichkeiten aber keine Eichstempel. Vorne links unter der Skala befindet sich das Logo des Herstellers Becker Fils & Co, H.L., ein fliegender Adler vor eine Fahne.

Apothekerwaage mit 2 Gewichtssätzen

Apothekerwaage mit 2 Gewichtssätzen auf Holzsockel mit 2 Schubladen. In jeder Schublade befindet sich ein Gewichtssatz. Ein langer nach unten gerichteter Zeiger zeigt auf eine Skala auf der genau das Gleichgewicht festgesellt werden kann. Die Waage steht auf 4 höhenverstellbaren Füßen die dazu dienen die Waage horizontal eben auszurichten. Im Gewichtssatz finden sich Gewichtsstücke von 200g bis 10 mg. Dies spricht für eine extreme und für Arzneimittel notwendige Genauigkeit dieser Waage. Auf dem Waagebalken befinden sich Eichstempel (Schlagstempel) 22/ DR / 8 vom Eichaufsichtsbezirk Stuttgart, Eichamt Ebingen für die Jahre (bis zu denen die Eichung gültig war) 24, 27, 29, 31, 33, 35, 36, 37, 39, 42, 63, 55, 69, 52, 54, 57, 59, 61. Ein weiterer Schlagstempel ist nicht mehr lesbar. Die Waage war somit fast 40 Jahre in Gebrauch in einer Apotheke. Auch die Gewichte sind z.T. mit vielen Eichstempeln von 2 Eichämtern gestempelt: Bei 22/DR/1 handelt es sich um den Eichaufsichtsbezirk Stuttgart (22) mit dem Eichamt Stuttgart (1). Bei 22/DR/8 handelt es sich um den Eichaufsichtsbezirk Stuttgart (22) mit dem Eichamt Ebingen (8). Die Wahrscheinlichkeit ist demnach groß, dass die Gewichtstücke von der Fa. Kern stammen, die heute (2023) noch ihren Sitz in Albstadt-Ebingen hat. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Kleine Säulenwaage (Arztwaage, Personenwaage) Seca (3)

Personenwaage (Säulenwaage, Neigungsgewichtswaage) der Firma SECA. Sie wurde überwiegend im medizinischen Bereich verwendet. Zur Anzeige des Gewichts besitzt die Waage ein rundes Ziffernblatt, das außer der Gewichtsangabe von 0 bis 140 kg und dem Firmenlogo leider keine weiteren Informationen enthält. Leider keine weiteren Informationen zu dieser Waage.

JARASO Spiegelwaage (1)

Personenwaage (Spiegelwaage) "JARASO Kugellager-System". Höchstwahrscheinlich war die Waage ursprünglich im Bruchsaler Krankenhaus im Einsatz. Die zu wiegende Person konnte sich auf die Platte oben auf der Waage stellen. Das Ziffernblatt ist spiegelverkehrt beschriftet. Der Grund hierfür ist, dass unten an der Waage ein aufklappbarer Spiegel angebracht ist, der mit einer Kette in Position gehalten wird. Auf diesem Spiegel kann eine auf der Waage stehende Person dann ihr Gewicht ablesen. Es können maximal 125 kg gewogen werden. Die Waage kostete 1912 in Deutschland 18 Mark, in England 22,5 £ . Nach dem Ersten Weltkrieg verdoppelte sich der Preis in England auf 45 £ . Verwendet wurden diese Waagen im Medizinischen Bereich und im Privathaushalt. Da an diesem Exemplar keine Eichstempel zu finden sind, ist von einer Verwendung im privaten Umfeld auszugehen. Am Ziffernblatt steht D.R.P. (steht für Deutsches Reichs Patent). Eine Patentschrift konnte leider nicht gefunden werden, jedoch eine Anmeldung als Gebrauchsmuster. In den Datenbanken des DPMA ist sie erstmals unter "D.R.G.M. DE 556 788Jahrgang 1918 - Heftnummer 26. - Seite 418 - Klasse 42f." zu finden. Dabei handelt es sich hierbei um eine Meldung, dass das Gebrauchsmuster nicht erloschen ist, sondern verlängert wurde. Logischerweise müsste es dazu ein paar Jahre früher den Eintrag der Anmeldung existieren, mit vertretbarem Aufwand leider nicht zu finden war. Auf Grund der damals geltenden gesetzlichen Bestimmungen, wurden die Gebrauchsmusterunterlagen vor 1936 (Beschreibung, Ansprüche, eventuell Zeichnungen) vernichtet. Ein weiteres Gebrauchsmuster ist in den Patentblättern unter der Nummer 556 788 (siehe den Link zu dem relevanten Patentblatt unter "Weblinks") nachweisbar. Die Anmeldungen selber sind leider im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Die Waage wurde auch im British Patent No. 23493/1910 patentiert (die Patentschrift ist leider nicht mehr vorhanden) und später ab 1911 auch in anderen Ländern wie Italien, US, ..

Schwarze Tafelwaage

Tafelwaage aus dem Hause Rhewa (Rheinische Waagenfabrik A. Freudewald) nach dem Konstruktionsprinzip von Joseph Béranger mit einem Eichstempel für eine Eichung bis 1965. Die Waage besitzt auf der einen Seite eine Halterung für die Schütte und auf der anderen Seite eine Tafel zur Auflage der Gewichte. Sie ist für ein Gewicht von bis zu 5 kg zugelassen. In der Mitte der Waage befindet sich auf der Front- und auf der Rückseite das Logo/der Schriftzug der Marke Rhewa, darunter eine "5" und darunter "Kg". Eine Tafelwaage unterscheidet sich von einer einfachen Balkenwaage durch das Gestänge im Inneren. Dieses bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Auch werden Schrägstellung als auch Standortbewegungen bei der Béranger-Waage besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Tafelwaage wesentlich erweitert. Am Gestänge der Waage befindet sich als Schlagstempel ein sehr schlecht lesbare Eichstempel - möglicherweise 11 / DR / 7 . Es handelt sich hier um den Eichaufsichtsbezirk Köln mit Eichamt Düsseldorf mit dem Jahrgangsstempeln 65 für das Jahre 1965 bis zu dem die jeweilige Eichung gültig war. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Weiße Tafelwaage Döft

Weiß lackierte Tafelwaage des Herstellers Mikro Waagenfabrik Döft oHG nach dem Konstruktionsprinzip von Joseph Béranger. Eine Tafelwaage unterscheidet sich von einer einfachen Balkenwaage durch das Gestänge im Inneren. Dieses bewirkt, dass das Moment am Waagebalken von der Position der Gewichte auf der Schale unabhängig ist. Auch werden Schrägstellung als auch Standortbewegungen bei der Béranger-Waage besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Tafelwaage wesentlich erweitert. Die Waage besitzt auf der einen Seite eine Halterung für die Schütte und auf der anderen Seite eine Tafel zur Auflage der Gewichte. Sie ist für ein Gewicht von bis zu 10 kg zugelassen. In der Mitte der Waage befindet sich auf der Front- und auf der Rückseite ein Aufkleber mit dem oben dem Adlerlogo der Firma Mikro Waagenfabrik Döft oHG und darunter ein Aufkleber mit dem Text 10kg. Am Gestänge der Waage befindet sich als Schlagstempel ein sehr schlecht lesbare Eichstempel - möglicherweise 22 / DR / 5 . Es handelt sich hier um den Eichaufsichtsbezirk Stuttgart, Eichamt Eichamt Heilbronn oder dessen Nebenstellen in Öhringen oder Künzelsau. Rechts daneben befinden sich mehrere Jahrgangsstempeln (bis zu dem die jeweilige Eichung gültig war) von 58 für das Jahre 1958 bis 74 für das Jahr 1974. D.h. die Waage muss zwischen 1948 (Gründung der Firma) und 1956 (Eichung bis 1958) gebaut worten sein. Auf der Waage befindet sich ein Aufkleber "Haushaltswaage", der wohl im Zusammenhang mit dem Eintrag in das Eingangsbuch angebracht worden ist. Vielleicht war sie dies zum Ende ihres praktischen Einsatzes, aber vorher war sie definitiv im gewerblichen Einsatz, da sie als Haushaltswaage definitiv nicht so oft geeicht worden wäre. Ein auf der Waage liegender Holzteller mit der Aufschrift Kurt Sambale ff. Fleisch- u. Wurstwaren L i p p s t a d t Tel. 2951 könnte vom letzten Einsatzort stammen. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Teigwaage (Schwabenwaage)

Es handelt sich um eine Balkenwaage der Marke Schwabenwaage mit 2 Laufgewichten und einem dritten Gewicht zur Kalibrierung bzw zum Ausgleich des Taras. Das Große Laufgewicht befindet sich auf einem Balken mit einer Skala von 0 bis 4,5 kg. Zu jedem ganzen und halben Kilo befindet sich ein Strich und eine Einkerbung für das Laufgewicht. Ganze Kilos werden mit Zahlen bezeichnet. Die Skala auf dem Balken für das kleine Gewicht läuft von 0 g bis 500 g. Jede 10g werden mit einem Strich angezeigt, alle 100 g mit der entsprechenden Zahl. Die Waage besitzt eine flache Brot-Schale (im Gegensatz zu einer hier nicht vorhandenen hohen Konditorschale). Die Säule ist auf einem Holzbrett montiert. Hersteller ist die Schwäbische Waagenfabrik, Buhl, Karl, Ing., Esslingen. Dieses Unternehmen ist 1929 bis 1985 in Esslingen, Bahnhofstraße 11 - heute von einem Einkaufszentrum überbaut - nachweisbar. Die Waage besitzt an der kg.-Skala ein Eichzeichen mit dem Buchstaben R und daneben 44. In Frankreich wurden bei der Eichung oft Buchstaben für Jahresangaben benutzt. R könnte sich auf das Jahr 1819 beziehen. Ebenfalls wurde das R für das Jahr 1902 im (damals zu Deutschland gehörende)n Elsass-Lothringen verwendet. die Jahrespunze 44 könnte sich auf eine Nacheichung (oder die Ersteichung) im damals wieder deutschen Elsaß-Lothringen beziehen. Bezieht man die Daten des herstellenden Unternehmens mit ein, so kann man von einer Ersteichung im Jahr 1942 in Elsaß-Lothringen ausgehen. Weitere Punzen sind "Tragkraft 5 kg" und "D.R.G.M." . Letzteres steht für "Deutsches Reichs Gebrauchs Muster". Leider sind die Gebrauchsmuster von vor 1945 nicht erhalten. Auf dem Waagebalken ist das Eichzeichen "R" zusammen mit der Jahreszahl 44 (für 1944) zu sehen. Dieses könnte auf Frankreich hinweisen. Vergleichbare Waagen werden auch heute (2023) noch von mehreren Herstellern produziert und zu einem Preis von ca 600 € angeboten. Wir bedanken uns beim Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz für die Informationen zum Eichwesen.

Federwaage Imperial

Haushaltswaage mit der Aufschrift "Imperial" auf dem nur teilweise erhaltenen Ziffernblatt aus Papier. Fassung der Waage im floralen Jugendstil mit Maiglöckchendekor. Die Waage steht auf drei Füßen und besitzt einen Zeiger. Das Ziffernblatt ist für mehrere Maßeinheiten ausgelegt. Oben auf der Waage befindet sich eine Halterung für einen Teller auf den das Wiegegut gelegt werden kann. Nach unsicherer Quelle ist P & Co der Name einer Waagenfabrik in der Tschechoslowakei. Sollte diese nicht auch schon zur k.und k. -Zeit existiert haben, so könnte die Waage frühestens 1918 hergestellt worden sein. Andererseits könnte die Aufschrift "Imperial" auch nach England zeigen. Federwaagen bestimmen ein Gewicht aufgrund der Verformung einer im Inneren der Waage befindliche Feder. Die Waage wiegt bis zu 10 Kilogramm mit einer Genauigkeit von 20 Gramm. Hergestellt wurden diese Art von Waagen von etwa 1900 bis etwa 1930.

Ofenplatte, Justitia

Ofenstirnplatte mit der Abbildung der Justitia, der (römischen) Göttin der Gerechtigkeit. Auffällig ist dass sie das Schwert vorne, die Waage aber versteckt hnter dem Körper trägt. Unter der Figur die Jahreszahl 1607. Sauerland (?) Westfalen (?) VD Abb. 96a

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