Terra Sigillata Museum Adam Winter: Versuchsreihe zur Namensstempel-Verkleinerung

Adam Winter: Versuchsreihe zur Namensstempel-Verkleinerung

Die Reihe besteht aus insgesamt 16 Objekten, die alle den Schriftzug "HIEMS F" (Hiems fecit, übersetzt "Winter hat es gemacht") tragen. Dabei erscheint das "F" für "Fecit" in Ligatur mit dem S.

Mit der Versuchsreihe zeigte Winter, mit welchem Trocken- und Brennschwund zu rechnen ist, wenn Namensstempel oder Bildpunzen immer wieder abgeformt und gebrannt werden.

Der Versuchsreihe liegt ein Original zu Grunde, bei dem der Schriftzug von Hand in den Ton geschnitten wurde. Dieses Original wurde getrocknet und anschließend gebrannt. Der Prozess von der Herstellung über Trockenen und Brennen bis zum fertigen Objekt beinhaltet eine sog. "einfache Schwindung". Aus diesem fertig gebrannten Objekt wurde dann ein Positiv ausgeformt. Dieses wurde wiederum getrocknet und gebrannt - mit einer prozentual gleichen Schwindung wie beim ersten Mal. Der so entstandene Positiv-Stempel wurde dann verwendet, um die nächste Probe zu stempeln, aus deren gebranntem Negativabdruck dann ein weiteres Positiv ausgeformt wurde und so fort.

Dabei werden die Stempel und ihre Abdrücke aufgrund des Schwunds beim Trocknen und Brennen immer kleiner.

Die Schwindung ist von Ton zu Ton unterschiedlich. Bei den Rheinzaberner Tonen liegt sie - je nach Zusammensetzung des verwendeten Tons - bei 7-11% inklusive Trocknung und Brand.

Der Schwund bei der Herstellung von Gefäßen kann jedoch noch weiter differenziert werden. So entfällt nach Winters Versuchen bei einer Gesamtschwindung von 10% die Hälfte des Schwundes auf den Zeitpunkt vom Aufdrehen eines Gefäßes bis zum Abdrehen. Erst zu diesem Zeitpunkt würde eine Stempelung mit einem Herstellerstempel erfolgen. 4% entfallen auf die weitere Trocknung, 1% auf den Brand bei 900°C.

Übertragen auf die Terra Sigillata bedeutet dies, dass ausgehend vom selben Negativstempel für reliefierte Ware und für Stempelungen auf glatter Ware unterschiedliche Schwindungen berücksichtigt werden müssten: Eine Stempelung, die in eine Formschüssel eingedrückt wird, mache bereits 5% Schwund mit, bis die Formschüssel fertig ist, dazu kämen noch einmal 10% Schwund für die ausgeformte und gebrannte Bilderschüssel. Eine Stempelung mit dem selben Stempel auf einer glatten Sigillata, die nach dem Abdrehen des Gefäßes eingedrückt wird, zeige hingegen nur 5% Schwindung bis zum fertigen Objekt.

Bereits 1953 hat Adam Winter eine identische Versuchsreihe zur Namensstempel-Verkleinerung angefertigt, die aber nicht den Schriftzug "HIEMS F" trug, sondern denn Schriftzug "MVSTER". Die Entstehung der Serie "HIEMS F" ist im selben zeitlichen Kontext anzusiedeln.

[ 16 Objekte ]