„Die Burg Bolanden“ wurde im 13. Jahrhundert auf dem Schlossberg in der Nähe des kleinen Ortes Bolanden erbaut. Im Zuge des Bauernkrieges 1525 wurde die Burg zunächst geplündert und anschließend niedergebrannt. Im Laufe der Folgejahre wurde sie wiedererrichtet und als wohnliches Schloss umgestaltet. In diesem Zustand wurde sie um das Jahr 1610 auf dem Gemälde, welches Anton Mirou zugeschrieben wird, festgehalten. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges geriet die Burg unter spanische Besatzung. Im Jahr 1689 wurde sie im Zuge des pfälzischen Erbfolgekrieges durch das französische Heer vollständig zerstört. 1822 wurde dann die verbliebene Ruine weiter abgebrochen und somit ist die Burg heute noch als einzelne Mauerreste erhalten.
Das Gemälde war eine Auftragsarbeit. Die Vorgabe an den oder die Künstler bestand wohl darin, charakteristische Motive verschiedener Ortschaften der Kurpfalz darzustellen. Der entstandenen Serie lässt sich eine Reihe von Gemälden zuordnen, die vermutlich aus dem Umfeld des Kurpfälzischen Hofes in Auftrag gegeben wurden. Zugeschrieben wird dieses Gemälde an Anton Mirou (1578-ca.1627), bzw. an eine Gruppe von Künstlern, die wegen ihres calvinistischen Glaubens in den Niederlanden verfolgt wurden und sich Ende des 16. Jahrhunderts teils längere Zeit, teils vorübergehend in Frankenthal und anderen kurpfälzischen Orten aufhielten. Diese Phase der regionalen Geschichte ging mit dem Einmarsch kaiserlicher Truppen in die Kurpfalz am Vorabend des Dreissigjährigen Krieges im Jahr 1620 zu Ende. (Ina Poehlmann)
(Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen)