Das um 1610 entstandene Gemälde des Ortes „Odernheim am Glan“ zeigt neben dem Ort Odernheim auch Teile des Klosters Disibodenberg am linken Bildrand. Bereits um 640 siedelte hier der iro-schottische Wanderprediger Disibod. Später um das Jahr 1000 errichteten Augustinermönche hier das erste kleine Stift, aus welchem das Kloster Disibodenberg werden sollte. Die wohl bekannteste Bewohnerin des Klosters war die Heilige Hildegard von Bingen. Sie kam 1112 in das Kloster und verbrachte hier etwa 40 Jahre ihres Lebens. Erst um das Jahr 1152 zog sie in das Benediktinerinnenkloster nahe Bingen, welches sie gegründet hatte. Das Kloster Disibodenberg wurde im Zuge der Reformation 1559 geschlossen und nur noch von einem Verwalter betraut. Über die Jahre gelang es nicht mehr dem Kloster zu neuer Blüte zu verhelfen, so dass es nach dem Verlassen des letzten Verwalters 1730 immer weiter dem Verfall preisgegeben wurde. Heute sind nur noch Ruinen des Klosters erhalten. Der beginnende Verfall ist bereits auf dem Gemälde, welches dem Frankenthaler Maler Anton Mirou (1578-ca.1627) zugeschrieben wird, zu erkennen. Mirou malte dieses Werk vermutlich als Auftragsarbeit mehrerer kurpfälzischer Landschaften, die vermutlich aus dem Umfeld des kurpfälzischen Hofes in Auftrag gegeben wurde. (Ina Poehlmann)
(Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen)