Das Pastell "Zirkusschimmel" zeigt in skizzenhaftem Stil eine Pferdedressur in der Zirkusmanege. Mit erhobener Reitgerte dirigiert der Dompteur in schwarzem Frack den Schimmel nach oben. Dieser balanciert auf den Hinterbeinen. Die Farbpalette variiert in Rot-, Weiß-, Beige- und Schwarztönen. Das helle Grün des Sattels und des Halfters des Pferdes bilden einen Komplementärkontrast zu den dominierenden Rottönen. Der Dompteur steht genau im Zentrum des Bildes, links neben ihm bäumt sich der Schimmel auf. Kompositorisch formen die beiden ein spitzes Dreieck, das die Energie und Spannung der Szene zum Ausdruck bringt. Malweise und Farbgebung unterstützen hier die inhaltliche Aussage der dargestellten Szene. Der skizzenhafte Charakter dokumentiert die Flüchtigkeit des Ereignisses, das in seiner Unmittelbarkeit die direkte Anwesenheit des Künstlers in der Manege impliziert.
Weisgerber zählte in den 1940er-Jahren zu den Malern, die trotz ihrer modernen Malweise großen Zuspruch in den Reihen der Nationalsozialisten fanden. Das macht den Umgang mit diesen Künstlern besonders schwierig.