In einem Stall probt ein Savoyardenjunge mit acht Hunden und drei Affen eine Dressur. Die Darstellung des Jungen als Savoyarde verweist auf die Zuwanderungswelle aus den ärmsten Regionen Europas nach Frankreich und Deutschland. Kinder aus dem rein ländlich geprägten Savoyen mussten mangels anderer Verdienstmöglichkeiten oftmals fern der Heimat ihren Lebensunterhalt als wandernde Schausteller bestreiten. Hier fanden sie ein Auskommen als Tierdresseure und Straßenmusikanten. Der Komposition ist eine versteckte Kritik an den Zeitverhältnissen im 19. Jahrhundert unterlegt: So wendet der Hund im blauen Kostüm dem Betrachter nicht nur den Rücken, sondern auch das entblößte Gesäß zu. Wyttenbachs Gemälde kann zum einen verstanden werden als Mitleidsappell mit den Armutsemigranten aus Savoyen, zum anderen als verdeckte Gesellschaftskritik, die mithilfe der Symbolisierung des menschlichen Dressuraktes durch Tiere die damaligen Zensurbestimmungen unterwandern konnte. Damit spiegelt es die Zeit des Vormärz wider, die auch in Trier und der Region eine große Rolle spielte.