Julius Bissier wuchs in einer Zeit auf, in der das Übersinnliche eine große Faszination ausübte. Die Suche nach den ewigen Wahrheiten hinter der sichtbaren Welt prägte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Kunst und Philosophie. Angezogen von allem Spirituellen und Geheimnisvollen entdeckte er in den 1930er-Jahren die asiatische Kalligrafie für sich. Auch wenn er ihre Bedeutung nicht kannte, inspirierte ihn die Formschönheit dieser Zeichen. Bissier entwickelte daraufhin eine eigene Formsprache, bei der er sich ganz auf den schwarzen Pinselstrich reduzierte. Während er anfangs noch Gegenstände in diesem Stil abstrahierte, ließ er sich später zunehmend durch Meditation beim Malen leiten.
Erst in der Nachkriegszeit gelang Bissier der Durchbruch mit seinen Arbeiten. Während der Nazi-Zeit bezeichnete er sie als »Töpferzeichnungen«, um sie vor Zensur und Zerstörung zu schützen