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Seidenschurz mit aufgestickten Freimaurersymbolen

Historisches Museum der Pfalz - Speyer Oberrheinsammlung HMP Speyer Textilien [HM_1953_0159_b]
Seidenschurz mit aufgestickten Freimaurersymbolen (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Provenance/Rights: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
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Description

Bei der seidenen Schürze handelt es sich um einen Freimaurerschurz aus dem 19. Jh. Der Schurz erinnert an die Arbeitskleidung mittelalterlicher Steinmetze und ist ein symbolisches Bekleidungsteil, das von Freimaurern weltweit getragen wird. Traditionell ist er in den meisten Ländern aus Lammfell oder weißem Leder. Häufig steht der weiße Schurz für den Lehrlingsgrad der Freimaurer, während sich höhere Grade und Würdenträger durch verzierte und bestickte Schürzen auszeichnen. Auch die Klappe am oberen Ende kann als Gradabzeichen verwendet werden: Gesellen befestigen die Klappe an ihrer Kleidung, Meister tragen sie lose nach vorne umgeklappt.
Der vorliegende Schurz ist mit Freimaurersymbolen bestickt: u.a. finden sich Zirkel und Winkeleisen, das Auge der Vorsehung oder Auge Gottes (ein Dreieck mit Strahlenkranz und dem eingeschriebenen Wort "Jahwe", der hebräischen Bezeichnung für Gott). Die Initialen "J", "B" und "M" stehen für "Jachin", "Boas" und "Macbenac". Sie beziehen sich einerseits auf Namen der Säulen des Tempels von Jerusalem und bezeichnen andererseits die drei Grade der blauen Johannisfreimaurerei. Die blaue Umrandung der Schürze ist ebenfalls als Grababzeichen zu verstehen.
Die Schürze befand sich im Besitz des Neustadter Bankdirektors Friedrich Rudolf Dacqué (1871-1953) und kam nach dessen Tod an den Historischen Verein der Pfalz. Möglicherweise gehörte sie ursprünglich Johann Theobald Dacqué, der Mitbegründer der 1790 in Neustadt gegründeten literarischen Gesellschaft war, aus der 1809 die Neustadter Freimaurerloge hervorging. Oder sie gehörten Ludwig Theobald Dacqué, der - kaum 25-jährig - erster Logensekretär wurde. Um 1800 entstanden in der damals französischen Pfalz vermehrt Freimaurerlogen, deren Mitglieder sich auch zum Teil aus vormaligen Jakobinerklubs zusammensetzten. Häufig kommunizierte man auf Französisch und trug zur Verbreitung der französischen Sprache in den besetzten deutschen Gebieten bei. In Neustadt fand man zudem Anschluss an die Pariser Großloge "Grand Orient". 1811 wurde die Neustadter Loge dementsprechend auf den Namen "Trois flammes vivantes á I' Orient de Neustadt" getauft. [Johanna Kätzel]

Material/Technique

Seide, bestickt

Literature

  • Dotzauer, Winfried (1977): Freimaurergesellschaften am Rhein: Aufgeklärte Sozietäten auf dem linken Rheinufer vom Ausgang des Ancien Régime bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft. Wiesbaden
  • Martin, Michael (2008): Pfalz und Frankreich. Leinfelden-Echterdingen
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

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Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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