Ansicht des Hafens von Ripetta. Die Signatur ist links unterhalb des Stichs: „J.C.J. Friedrich. sc: secundum Piranesi.“ und der Titel auf Italienisch in der Mitte „Veduta del Porto di Ripetta“. Gestochen wurde der Stich von Johann Christian Jacob Friedrich aus Dresden, nach einer Vorlage von Giovanni Battista Piranesi. Der Stich ist Teil einer Sammlung und am oberen rechten Rand mit der Nr. 4 versehen. Piranesi war Architekt, Kupferstecher und Archäologe. Piranesis „Vedute di Roma“, eine Sammlung von Ansichten Roms fanden in Form von Musterbüchern weite Verbreitung. Berühmt wurden sie aufgrund der sehr detaillierten Darstellungen der antiken Bauten, die zur Vermittlung architektonischer Stilelemente dienten. Piranesi fügte zu seinen Stichen meist weitere Informationen zu den dargestellten Bauwerken hinzu. Diese fehlen in den Kopien Friedrichs.
In der Vedute herrscht reger Schiffsverkehr auf dem Tiber. Im Hintergrund sind Geväude Roms zu sehen, vor denen Menschen flanieren und ihrem Alltag nachgehen. Das Gebäude ganz links ist die Kirche San Girolamo dei Croati (früher: San Girolamo degli Schiavoni). Der seit dem 14. Jahrhundert bestehende Hafen wurde im 18. Jahrhundert im barocken Stil groß ausgebaut. Um den Hafen siedelten sich im 14. Jahrhundert Flüchtlinge aus dem heutigen Kroatien und vom Balkan an. Diese begründeten die Gemeinde um die Kirche San Girolamo degli Schiavoni. Benannt nach dem Heiligen Hieronymus. Anfang des 20. Jahrhundert wurde der Hafen abgerissen. [Kathrin Koch]