Im Buch Genesis des Alten Testaments wird erzählt, wie Jakob von seinem Vater Isaak auf Brautsuche nach Mesopotamien geschickt wird. Unterwegs sieht er auf freiem Feld einen Brunnen, der mit einem Stein verschlossen ist.
Als sich Rahel, die Tochter seines Onkels, mit ihrer Schafherde nähert, wälzt er den Stein zur Seite, damit sie ihre Tiere tränken kann. Im selben Augenblicker kennt er seine Liebe zu ihr. Er küsst sie und beginnt zugleich vor Glück zu
weinen. Die starke, innere Bewegtheit des Augenblicks hat der Maler in eine ausgreifende Bewegung Jakobs, auf Rahel zu, umgesetzt.
Der Maler Anton Josef Dräger stammte aus Münstermaifeld und studierte ab 1817 an der Kunstakademie in Dresden. Ab 1821 lebte er bis zu seinem Tod in Rom, wo auch dieses Gemälde entstand. Charakteristisch für Drägers Werk ist sein Kolorismus: Der Farbe wird eine besondere Bedeutung beigemessen, wohingegen das Zeichnerische, die Komposition oder Perspektive in den Hintergrund treten.