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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Alltagskultur Wunderkammer Oberrheinsammlung HMP Speyer [HM_C_1905_0665_01-15] Archiv 2021-07-20 22:08:40 Vergleich

Goldwaschbank, Goldwaschapparat

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3[Historisches Museum der Pfalz - Speyer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=14)3[Historisches Museum der Pfalz - Speyer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=14)
4Sammlung: [Alltagskultur](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=14&gesusa=709)4Sammlung: [Alltagskultur](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=14&gesusa=709)
5Sammlung: [Wunderkammer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=14&gesusa=572)5Sammlung: [Wunderkammer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=14&gesusa=572)
6Sammlung: [Dreiländersammlung HMP Speyer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=14&gesusa=1223)
6Inventarnummer: HM_C_1905_06657Inventarnummer: HM_C_1905_0665
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8Beschreibung9Beschreibung
9Goldwaschbank bzw. Goldwaschapparat bestehend aus: Bank, Korb, zwei Niersche, zwei Holzkübel, Schaufel, Schöpfer, irdene Schüssel, ein weißes Leinen- und ein dunkelblaues Wolltuch. [Es fehlen gegenüber dem Eingangsjahr 1905 heute: eiserner Löffel, Quecksilberflasche und Goldwaage] / 1896 starb der 1836 geborene Johann Ganninger. Er war einer der letzten gewerblich arbeitenden Goldwäscher in der damals bayerischen Rheinpfalz. Sein Sohn Franz Ganninger verkaufte 1905 der Stadt Speyer seine Goldwaschbank, seitdem befindet sie sich im Bestand des Historischen Museums der Pfalz. Es scheint mittlerweile die einzige authentisch überlieferte Ausrüstung eines Goldwäschers am Rhein (möglicherweise in ganz Mitteleuropa) zu sein, die älter als 100 Jahre ist. Das außergewöhnliche Exponat lässt auch heute noch etwas von der Mühsal der Flussgoldwäscherei ahnen. 10Goldwaschbank bzw. Goldwaschapparat bestehend aus: Bank, Korb, zwei Niersche, zwei Holzkübel, Schaufel, Schöpfer, irdene Schüssel, ein weißes Leinen- und ein dunkelblaues Wolltuch. [Es fehlen gegenüber dem Eingangsjahr 1905 heute: eiserner Löffel, Quecksilberflasche und Goldwaage] / 1896 starb der 1836 geborene Johann Ganninger. Er war einer der letzten gewerblich arbeitenden Goldwäscher in der damals bayerischen Rheinpfalz. Sein Sohn Franz Ganninger verkaufte 1905 der Stadt Speyer seine Goldwaschbank, seitdem befindet sie sich im Bestand des Historischen Museums der Pfalz. Es scheint mittlerweile die einzige authentisch überlieferte Ausrüstung eines Goldwäschers am Rhein (möglicherweise in ganz Mitteleuropa) zu sein, die älter als 100 Jahre ist. Das außergewöhnliche Exponat lässt auch heute noch etwas von der Mühsal der Flussgoldwäscherei ahnen. Das Rheingold stammt ursprünglich aus dem Quellgebiet der Aare in der Schweiz. Die Goldwäscherei war sowohl in der Schweiz als auch am deutschen und französischen Rheinufer bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitet.
10Die Goldwaschbank des Johann Ganninger ist eigentlich ein Ensemble verschiedener Arbeitsgeräte. Es handelt sich dabei durchweg um einfache, aber äußerst sinnreich konstruierte Geräte, deren Grundformen wohl mindestens seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich waren. Das Zusammenspiel der einzelnen Geräte und die daraus resultierenden Arbeitsabläufe beim Rheingoldwaschen funktionieren folgendermaßen: Zunächst ist da die aus vier Brettern zusammengesetzte und mit Seitenborden versehene Waschbank , die auf natürlich gewachsenen Astbeinen so aufgesetzt ist, dass ein Gefälle von etwa 10 Grad nach schräg unten entsteht . Auf diese Bank ist am oberen Ende ein rechteckiges Grobsieb aus Haselnussruten gesteckt. Auf dieses Grobsieb wirft der Goldwäscher das goldhaltige Gemisch aus Sand und Kies. Mit einem groben Holzstößel wird das Gemisch nötigenfalls auf dem Sieb verteilt. Der grobe Kies bleibt auf dem Grobsieb liegen und wird nach hinten abgekippt. Durch das Sieb fällt der übrige Rheinsand zunächst auf ein Stück Baumwollstoff . Durch ständig mit dem Schöpfeimer nachgegossenes Wasser wird der Sand nun die Waschbank weiter hinuntergespült. Etwa Zweidrittel der Waschbank sind mit einem groben Wolltuch bedeckt, in diesem Wolltuch lagern sich die schwer- und edelmetallhaltigen Sande an, während die leichteren Sandbestandteile weitergespült werden. Wenn der Goldwäscher etwa einen Kubikmeter Rheinkies über die Waschbank hat laufen lassen, wird das Wolltuch in einer Holzbütte sorgfältig ausgewaschen. Das daraus gewonnene Konzentrat wird nun in der länglichen Waschpfanne, dem Niersch , durch Schwenken und Anstoßen weiter konzentriert. Der Niersch wird dabei auf und knapp unterhalb der Wasseroberfläche so bewegt, dass die leichteren Sande aus dem Niersch herausgespült, die schweren Sande sich aber am Boden konzentrieren. Das so gewonnene Konzentrat wird in eine irdene Schüssel gegeben und mit Quecksilber vermischt. Das in der gewaschenen Sandkonzentration enthaltene Gold geht hierbei mit dem Quecksilber eine feste Verbindung ein. Nichtamalgamiertes Quecksilber kann durch eine Leinentuchpressung zurückgewonnen werden. Das Goldamalgam wird in dem (nicht mehr erhaltenen) Eisenlöffel erhitzt. Dabei verflüchtigt sich das giftige Quecksilber und das Flussgold bleibt zurück. Die von den Flussgoldwäschern angewandte Amalgamationsmethode barg erhebliche gesundheitliche Risiken, zumal die letzten Produktionsschritte zumeist in geschlossenen Räumen erfolgten. Ein Goldwäscher konnte mit der dargestellten Waschbank etwa 4 Kubikmeter Sand pro Tag waschen. Pro Kubikmeter war eine Goldausbeute in einer sehr großen Spanne zwischen 1 Gramm und 0,06 Gramm möglich. Reich geworden ist im 19. Jahrhundert keiner der Goldwäscher am Rhein. Die Goldwäscherei wurde fast nur nebenberuflich im Herbst und Winter ausgeübt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren die alten Goldgründe ausgebeutet und der Rhein durch die Flussregulierung (1817-1866) hydrophysikalisch für Goldanreicherungen ungünstig geworden, so dass der bayerische Staat ab 1863 auf das (seit 1817 ausgeübte) Goldregal verzichtete. Nach wie vor sind aber am Rhein - bis etwa gegen Oppenheim hin - einige Stellen zu finden, an denen man bis zum heutigen Tag Goldflitter aus dem Rheinsand waschen kann. [Ludger Tekampe]11Die Goldwaschbank des Johann Ganninger ist eigentlich ein Ensemble verschiedener Arbeitsgeräte. Es handelt sich dabei durchweg um einfache, aber äußerst sinnreich konstruierte Geräte, deren Grundformen wohl mindestens seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich waren. Das Zusammenspiel der einzelnen Geräte und die daraus resultierenden Arbeitsabläufe beim Rheingoldwaschen funktionieren folgendermaßen: Zunächst ist da die aus vier Brettern zusammengesetzte und mit Seitenborden versehene Waschbank , die auf natürlich gewachsenen Astbeinen so aufgesetzt ist, dass ein Gefälle von etwa 10 Grad nach schräg unten entsteht . Auf diese Bank ist am oberen Ende ein rechteckiges Grobsieb aus Haselnussruten gesteckt. Auf dieses Grobsieb wirft der Goldwäscher das goldhaltige Gemisch aus Sand und Kies. Mit einem groben Holzstößel wird das Gemisch nötigenfalls auf dem Sieb verteilt. Der grobe Kies bleibt auf dem Grobsieb liegen und wird nach hinten abgekippt. Durch das Sieb fällt der übrige Rheinsand zunächst auf ein Stück Baumwollstoff . Durch ständig mit dem Schöpfeimer nachgegossenes Wasser wird der Sand nun die Waschbank weiter hinuntergespült. Etwa Zweidrittel der Waschbank sind mit einem groben Wolltuch bedeckt, in diesem Wolltuch lagern sich die schwer- und edelmetallhaltigen Sande an, während die leichteren Sandbestandteile weitergespült werden. Wenn der Goldwäscher etwa einen Kubikmeter Rheinkies über die Waschbank hat laufen lassen, wird das Wolltuch in einer Holzbütte sorgfältig ausgewaschen. Das daraus gewonnene Konzentrat wird nun in der länglichen Waschpfanne, dem Niersch , durch Schwenken und Anstoßen weiter konzentriert. Der Niersch wird dabei auf und knapp unterhalb der Wasseroberfläche so bewegt, dass die leichteren Sande aus dem Niersch herausgespült, die schweren Sande sich aber am Boden konzentrieren. Das so gewonnene Konzentrat wird in eine irdene Schüssel gegeben und mit Quecksilber vermischt. Das in der gewaschenen Sandkonzentration enthaltene Gold geht hierbei mit dem Quecksilber eine feste Verbindung ein. Nichtamalgamiertes Quecksilber kann durch eine Leinentuchpressung zurückgewonnen werden. Das Goldamalgam wird in dem (nicht mehr erhaltenen) Eisenlöffel erhitzt. Dabei verflüchtigt sich das giftige Quecksilber und das Flussgold bleibt zurück. Die von den Flussgoldwäschern angewandte Amalgamationsmethode barg erhebliche gesundheitliche Risiken, zumal die letzten Produktionsschritte zumeist in geschlossenen Räumen erfolgten. Ein Goldwäscher konnte mit der dargestellten Waschbank etwa 4 Kubikmeter Sand pro Tag waschen. Pro Kubikmeter war eine Goldausbeute in einer sehr großen Spanne zwischen 1 Gramm und 0,06 Gramm möglich. Reich geworden ist im 19. Jahrhundert keiner der Goldwäscher am Rhein. Die Goldwäscherei wurde fast nur nebenberuflich im Herbst und Winter ausgeübt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren die alten Goldgründe ausgebeutet und der Rhein durch die Flussregulierung (1817-1866) hydrophysikalisch für Goldanreicherungen ungünstig geworden, so dass der bayerische Staat ab 1863 auf das (seit 1817 ausgeübte) Goldregal verzichtete. Nach wie vor sind aber am Rhein - bis etwa gegen Oppenheim hin - einige Stellen zu finden, an denen man bis zum heutigen Tag Goldflitter aus dem Rheinsand waschen kann. [Ludger Tekampe]
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12Material/Technik13Material/Technik
13Holz, Metall, Keramik, Leinen, Wolle14Holz, Metall, Keramik, Leinen, Wolle
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15Maße16Maße
16180 x 60 x 50 cm17215 x 90 x 85 cm (L x B x H), Dimensionsangabe nur für die Waschbank
1718
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1920
2021
21- Wurde genutzt ...22- Wurde genutzt ...
22 + wer: [Johann Ganninger (-1896)](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=people&id=182600)23 + wer: [Johann Ganninger (1836-1896)](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=people&id=182600)
23 + wann: 1870-189524 + wann: 1870-1895
24 + wo: [Speyer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=550)25 + wo: [Speyer](https://rlp.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=550)
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64Stand der Information: 2021-07-20 22:08:4065Stand der Information: 2021-08-16 13:40:03
65[CC BY-NC-SA @ Historisches Museum der Pfalz - Speyer](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)66[CC BY-NC-SA @ Historisches Museum der Pfalz - Speyer](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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