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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Alltagskultur Wunderkammer Oberrheinsammlung HMP Speyer [HM_C_1905_0665_01-15]
Goldwaschbank, Goldwaschapparat (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Peter Haag-Kirchner, HMP Speyer (CC BY-NC-ND)
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Goldwaschbank, Goldwaschapparat

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Beschreibung

Goldwaschbank bzw. Goldwaschapparat bestehend aus: Bank, Korb, zwei Niersche, zwei Holzkübel, Schaufel, Schöpfer, irdene Schüssel, ein weißes Leinen- und ein dunkelblaues Wolltuch.
Das Geräteensemble gehörte Johann Ganninger (1836-1896), einem der letzten gewerblich arbeitenden Goldwäscher in der damals bayerischen Rheinpfalz. Mittlerweile scheint sie die einzige authentisch überlieferte Ausrüstung eines Goldwäschers am Rhein (möglicherweise in ganz Mitteleuropa) zu sein, die älter als 100 Jahre ist. Die einfach konstruierten Arbeitsgeräte sind in ihren Grundformen wohl mindestens seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich und lassen noch heute etwas von der Mühsal der Flussgoldwäscherei ahnen. Ein Goldwäscher konnte mit der dargestellten Waschbank etwa 4 Kubikmeter Sand pro Tag waschen. Pro Kubikmeter war eine Goldausbeute in einer sehr großen Spanne zwischen 1 Gramm und 0,06 Gramm möglich. Reich geworden ist im 19. Jahrhundert daher keiner der Goldwäscher am Rhein. Die Goldwäscherei wurde fast nur nebenberuflich im Herbst und Winter ausgeübt. Zudem barg die von den Flussgoldwäschern angewandte Methode des Amalgierens des Goldflitters mithilfe von Quecksilber erhebliche gesundheitliche Risiken, zumal die letzten Produktionsschritte meist in geschlossenen Räumen erfolgten. (Zum genauen Zusammenspiel der einzelnen Geräte und der daraus resultierenden Arbeitsabläufe s. untenstehendes pdf-Dokument.)
Das Rheingold stammt ursprünglich aus dem Quellgebiet der Aare in der Schweiz. Die Goldwäscherei war sowohl in der Schweiz als auch am deutschen und französischen Rheinufer bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitet. Von 1750 bis 1850 wurden im Elsass und in Baden etwa 500 kg Gold offiziell registriert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren die alten Goldgründe ausgebeutet und der Rhein durch die Flussregulierung (1817-1866) hydrophysikalisch für Goldanreicherungen ungünstig geworden, so dass der bayerische Staat ab 1863 auf das (seit 1817 ausgeübte) Goldregal verzichtete. Nach wie vor sind aber am Rhein - bis etwa gegen Oppenheim hin - einige Stellen zu finden, an denen man bis zum heutigen Tag Goldflitter aus dem Rheinsand waschen kann. ---
Aus dem Gesamtensemble fehlen heute gegenüber dem Eingangsjahr 1905: ein eiserner Löffel, eine Quecksilberflasche und eine Goldwaage (Inventarendnummern 12-14). [Ludger Tekampe]

Material/Technik

Holz, Metall, Keramik, Leinen, Wolle

Maße

215 x 90 x 85 cm (L x B x H), Dimensionsangabe nur für die Waschbank

Literatur

  • Bader, Manfred; Ritter, Albert; Schwarz, Albert (1983): Wörth am Rhein. Ortschronik. Wörth, Seite 455-476
  • J.-P. E (1984): Or du Rhin. In: Encyclopédie de l'Alsace. Bd. 9. Strasbourg, S. 5682-5684
  • Lepper, Carl (1980): Die Goldwäscherei am Rhein. Geschichte und Technik, Münzen und Medaillen aus Rheingold. Heppenheim, Seite 39 und 46
  • Schwarzmann, Max (1939): Goldwaschen im Jahre 1911 in Philippsburg und Untersuchung des gewonnen Materials. Karlsruhe, Seite 100-113
  • Spycher, Albert (1983): Rheingold. Basel und das Gold am Oberrhein. Basel, Seite 28-47, besonders Seite 33f
  • Stein, Günter (1989): Stadt am Strom. Speyer und der Rhein. Speyer, Seite 103-109
  • Wamser, Ludwig; Gebhard, Rupert (Herausgeber) (2001): Gold. Magie, Mythos, Macht : Gold der Alten und Neuen Welt. Stuttgart, Seite 202 (Ludger Tekampe: Goldwaschbank und Geräte)
Karte
Wurde genutzt Wurde genutzt
1870
Johann Ganninger
Speyer
Gekauft Gekauft
1905
Stadt Speyer
Speyer
1869 1907
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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