Dieser aufwendig gestaltete Leuchter aus vergoldetem Messing zierte einst die Synagoge in Rheinböllen. Er ist bereits elektrifiziert und stammt vermutlich aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Kronleuchter schmückte lange Zeit den Gastraum eines Restaurants. Mitglieder des Förderkreises entdeckten ihn in einer Privatgarage und kauften den Lüster im Jahre 2012, um einen Eindruck vom ehemaligen Glanz der Synagogen zu bewahren.
Die Synagoge Rheinböllen wurde zwischen 1830 und 1841 erbaut, wird heute jedoch lediglich als Werkstatt und Lager genutzt. Der Bau entging nur deshalb den Zerstörungen der Reichspogromnacht 1938, weil der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Simon Grünewald, sich bereits zuvor mit einem Malermeister aus Rheinböllen über den Verkauf handelseinig geworden war, der im Oktober 1938 offiziell abgeschlossen wurde. Zu dieser Zeit fand schon kein Gottesdienst mehr in der Synagoge statt. Bereits 1933 lebten nur noch etwa 20 Personen jüdischen Glaubens in Rheinböllen, sie alle verließen in den folgenden Jahren den Ort in Folge der zunehmenden Entrechtung und des wirtschaftlichen Boykotts. Simon Grünewald und seine Frau waren unter den letzten Personen, die aus Rheinböllen nach Frankfurt verzogen, nachdem es ihnen gelungen war, ihre drei Söhne im Ausland in Sicherheit zu bringen.
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