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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Biedermeier – zwischen Restauration, Hambacher Fest und Vormärz [2013/0069]
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Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Broschüre: "Flugschrift (1)".; Zweibrücken, 1832

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Beschreibung

Broschüre: "Flugschrift" mit verschiedenen Aufsätzen; 20 Seiten;
Gedruckt bei G. Ritter, Zweibrücken, 1832.

Nach dem Verbot der von Wirth herausgegebenen "Deutschen Tribüne" wurden vom Deutschen Press- und Vaterlandsverein insgesamt sechs "Flugschriften" in unregelmäßiger Folge von Mitte März bis Mitte Mai 1832 veröffentlicht. Neben Vereinsangelegenheiten enthielten sie auch verschiedene politische Aufsätze. Im Gegensatz zu den Zeitungen waren Flugschriften nicht der Zensur unterworfen.

In dieser ersten Ausgabe finden sich sechs Aufsätze. Der erste, "Die Gewalt", stammt von J.S. (Joseph Savoye) und befaßt sich mit der Frage der Pressefreiheit.
Der zweite, "Der Preßverein" wurde von Schüler, Savoye und Geib verfasst und hat die Probleme des Vereins mit staatlichen Repressalien und Zensur zum Thema.
Der dritte, "Briefe von Paris", von H. Wolfram, G. Leibheimer und J. Kargt, berichtet u.a. über die Sicht in Frankreich bzgl. der Vorgänge in "Deutschland". Ebenso wird von den verschiedenen "Dissidentengruppen" aus Polen , Deutschland etc. gesprochen.
Im vierten Aufsatz wird von einer Versammlung der Mitglieder der deutschen patriotischen Vereine in Paris berichtet. Daran angehängt ist eine Liste:
"Die Subscribenten des deutschen Volksvereins in Paris".
Der fünfte "Aufsatz", führt die Listen neuer "Subscribenten" aus Mainz und Reichenbach auf.
Im sechsten "Aufsatz", "Polen" ist ein Brief vom 22. März 1832 abgedruckt, der aus Avignon an das "Polen-Comite" in Metz geschrieben wurde. Er hat u.a. die prekäre Lage der polnischen Auswanderer in Frankreich zum Thema.
Zum Schluss: "Anzeigen".

Material/Technik

Papier, weiß; schwarz * gedruckt

Maße

Breite/Länge: 23,5 cm; Höhe: 21 cm; Tiefe: 0,5 cm

Abschrift

Original: Deutsch

Flugschrift. ________________________ Zweibrücken, 1832 Gedruckt bei G. Ritter. 1 I. Die Gewalt. Ueber den schirmenden Willen des Gesetzes, des Rechtes und der Sittlichkeit hat die rohe Gewalt sich gelagert. Der kindliche Glaube der Rheinbewohner an die Unantastbarkeit des Gesetzes, der Verfassung und der Landes-Institutionen muß zu Grabe gehen. Alle Garantieen , auf welche er in dem Augenblick der Gefahr so zuversichtlich gebaut, — wo sind sie ? — Die Vernunft verleiht dem Menschen das Recht, seine geistigen Kräfte nach ungemessener Möglichkeit zu üben, — die Verfassung Baierns erkennt das vorzüglichste Mittel hierzu, die Preßfreiheit, als bestehend an. Die Verfassung gebietet, daß Niemand seinem ordentlichen Richter entzogen, Niemand verfolgt werden solle, als in den vom Gesetze vorgesehenen Fällen. Das Gesetz wie die Verfassung geben die Möglichkeiten von Verfolgungen in Preßsachen genau an. — Jede daselbst nicht vorgesehene Maßregel ist eine ungesetzliche. Die erste Regel der Ehre und der Sittlichkeit gebieten die Unverbrüchlichkeit des gegebenen Wortes, die Heiligkeit der Verträge. Der Staatsangehörige trägt darum die Lasten der Gesellschaft, unterwirft sich darum den besonderen, zum Gesetz erhobenen, Beschränkungen, damit er seiner übrigen Freiheiten und Rechte mit Sicherheit und ungeschmälert genießen, damit er der schützenden Gewalt des Staatsverbandes bei eintretender Gefahr sich erfreuen könne. Ein Zustand, in welchem von allen diesen Garantieen nur mehr der äffende Namen geblieben, in welchem der Bürger alle Auflagen im ungeheuersten Maße neben der größten Noth, ohne Möglichkeit der Abhülfe, tragen, dem Nachtheil und den Zwangsleistungen des Staatsverbandes sich unterwerfen, — auf die ihm zugesicherten Rechte und Schutzmittel aber verzichten muß, ein solcher Zustand gewährt 2 das Bild der Rechtlosigkeit. — Er ist der, der sogenannten constitutionellen Staaten Deutschlands, — vor Allem der des baierischen Rheinkreises. Die Regierung fand keinen Gefallen an der Ausübung der constitutionell zugesicherten Preßfreiheit. Daher suchte sie dieselbe zu hintertreiben. Sie befahl und fand ihre Diener. Das Gesetz konnte nicht zu Hülfe gerufen werden, daher die Willkür und die Gewalt. Die Administrativ - Polizeibehörde untersagte der Tribüne und dem Westboten das Drucken mittelst eigener Presse, und ließ eigenmächtige und gewaltsame Siegelanlegungen vornehmen. Das Mindeste, was geschehen mußte, war eine Klage vor dem gewöhnlichen Richter, um über das Recht oder Unrecht der Presse erkennen zu lassen. Dies wollte die Regierung nicht, Sie selbst erhob eine solche Klage nicht, und auf die von den Journalisten angetretene Instanz verläugnete sie die Inständigkeit der Gerichte. Also sollte über das Recht der Presse entweder gar nicht, oder von derjenigen Behörde erkennt werden, welche, mittelst Verachtung aller gestzlichen Vorschriften, als ihren offenen Feind sich dargestellt hatte. Man schuf ein eingebildetes Verbrechen gegen den Hauptredacteur der Tribüne, ließ ihn in's Gefängniß werfen, — ergriff den zweiten Redacteur bei Tagesanbruch und ließ ihn einem Verbrecher, oder heimathlosen Better gleich, über die Grenzen des Landes bringen. — Man untersagte den Buchdruckern den ferneren Druck der Tribüne, man drohte mit factischen Verhinderungen des Druckes, versagt die Versendung durch die Post, verbietet den Kantonsboten die Besorgung der Blätter bei Vermeidung der Dienstentsetzung, und ließ einige Beamten den allerhöchsten Unwillen wirklich empfinden. Und alles dies Namens des Gesetzes?! Und der redliche Bewohner des Kreises sah, daß es der Regierung nicht schwer fiel, Organe ihres Vorsatzes aufzutreiben. - Der Eifer in Vollziehung ihrer Befehle, überschreitet die kühnsten Erwartungen der Gewalt, — der Unterdrückte sucht die in seiner Brust und im geschriebenen Gesetze verheißene Gleichheit vor dem Gesetze, vergeblich in dem Leben! So ist es der physischen Gewalt gelungen, die zwei muthigsten Organe der Volkspresse momentan zum Schweigen zu bringen. Man hat viel über sich genommen, auch ist das Resultat belohnend! 3 Die Stimme der Wahrheit und Freiheit mußte verstummen. Dafür erhoben die offiziösen Prediger ihren Unterwerfungsruf. Aus allen Winkeln kriecht dieses nächtliche Gelichter hervor, um dem verwundeten Löwen den gefahrlosen Tritt zu versetzen. Den Sprechern für das Volkswohl ist jedwedes Mittel zur Verbreitung abgeschnitten. Dafür werden die Landgemeinden mit angeordneten Widerlegungs- und Belehrungsschriften gegen die Ansteckung der Aufklärung von Amtswegen und gratis beschenkt, und man erröthet nicht, den unbefangenen Landmann mit den unredlichsten Vorstellungen zu behelligen. Daß hiebei kein Mittel verschmäht werde, daß selbst die unabhängigsten Behörden diesem Endzwecke dienen müssen, konnte mit einiger Ueberlegung vorausgesagt werden. Die Regierung selbst konnte sich nicht schmeicheln, daß das Gericht in dem Preßprocesse gegen Wirth und Siebenpfeiffer seine Competenz aus Händen geben werde, — es ist dies anderwärts erwiesen. *) Das Gericht hat es dennoch gethan. Das, alle Wirksamkeit der Verträge, jede Bewegung, jeden Schritt des Bürgers in die absolute Willkür der Regierung überliefernde Argument des Backofens, hat mehr Anklang gefunden, als die Sätze einer vernunftgemäßen Rechtsentwikelung. Heute geht die Regierung einen Schritt weiter, das Urtheil gilt ihr jetzt als ein richterlicher Beweis, daß sie ohne Gesetz und Recht die Befugniß gehabt, die verübten Gewaltschritte zu unternehmen! Und warum sollte sie auf halbem Wege innehalten? Unter dem Schatten der aufgepflanzten Bajonette schreibt nur mehr die baierische Staatszeitung, in der Stille der wiederhergestellten gesetzlichen Ordnung ertönt nur mehr der allerhöchste Kabinetsbefehl, darum muthig voran! — Nichts kann sie aufhalten, der furchtbare Verein zur Untersuchung der freien Presse ist unterdrückt, somit alle Hoffnung der »bösen Presse« vernichtet. *) Man sehe Garantieen der freien Presse im baierischen Rheinkreise von J. Savoye. **) ,,Und wenn es der Regierung gefiele, den Backofen der Bäcker verschließen zu lassen, so dürfte das Gericht nicht erkennen " (Vortrag des Staatsprocurators Herrn Ruppenthal.) 4 Wohl hat die Regierung Recht über unsern dermaligen Zustand sich zu erfreuen. Ein schmerzliches Staunen erfüllt des Patrioten Brust. Ihm dünkte er eine Unmöglichkeit, nicht weil er an der Absicht der Despotie zweifelte, sondern weil ihn ein freudiges Vertrauen auf die mannhafte Aufrechthaltung der bestehenden Freiheiten belebt und jetzt noch die Ueberzeugung nicht verlassen hat, daß das Gesetz in Wort und Geist angewendet, die gewaltsam umgestoßenen Rechte schützen mußte. Bald würde die männlich freie Sprache der Volksvertheidiger nur mehr eine Erinnerung aus verklungenen Zeiten seyn! Aber dieser Triumph ist voreilig. Es thut Noth die gelichteten Reihen zu dichten, das Volk wird nicht schutzlos jeder Willkür preisgegeben seyn. Der Preßverein besteht, und wird fortdauern, so lange das Volk selbst ihn nicht verläßt. Ein einfaches, jeder Anfeindung unzugängliches Mittel, zu dem Volke und für dasselbe zu sprechen, seine Rechte nachzuweisen, seine Zuständigkeiten zu erhärten, die Verletzungen derselben zu verkünden und den Verbrechen der Gewalt die Stirn zu bieten, liegt in der Form gegenwärtiger Schrift, welcher andere Nachfolgen werden. Schon haben sich einige patriotische Männer, welchen die Furcht vor den ungesetzlichen Geboten der Regierung fremd ist, gefunden, um jenem hohen Zwecke zu dienen; andere werden folgen, und es ergeht hiermit der Aufruf an jeden aufrichtigen und muthigen Patrioten, um die aufgepflanzte Fahne sich zu sammeln, und nach Kräften zur Belehrung des Volkes mitzuarbeiten. Diesem letztern Gegenstande möge eine besonders Aufmerksamkeit gewidmet, und damit, in möglichst populärer Sprache, die Widerlegung des von den Regierungsblättern ausgesprochenen Satzes: daß Deutschland, daß Baiern, der Rheinkreis in einem Zustand unverbesserlicher Glückseligkeit sich befinden, klar und handschriftlich geliefert werden. J. S. II. Deutscher Preßverein. Der provisorische Ausschuß des deutschen Vereins zur Unterstützung der freien Presse hat bereits in seiner Aufforderung vom 15. März d. J. erklärt, daß dem Verein ein jährliches Einkommen von 5 10,000 fl. gesichert sey, und hat, zum Behuf der zweckgemäßen Verwendung dieser Mittel, zur Bildung von Comite's und zur vorläufigen Bezeichnung geeigneter Mitglieder eines Central-Comite aufgefordert. An manchen Orten hat die Censur die Aufnahme dieser Aufforderung des Ausschusses in die öffentlichen Blätter verweigert und unmittelbar darauf erfolgten die zahllosen Verordnungen der Regierungen und untern Behörden jedes Landes und Ländchens, welche die Unterdrückung des deutschen Vereins zum Gegenstande haben und alle darin Übereinkommen, daß sie die ihnen mangelnde Gesetzlichkeit durch willkürliche Androhung von Strafen und Verfolgungen gegen die Theilnehmer des Vereins zu ersehen suchen. — Für die ältern wie für die neuern Gebietstheile des Königreichs Baiern hat das provisorische Comite in einer ausführlichen, nach Möglichkeit verbreiteten Entwickelung gezeigt, daß nicht die Theilnahme am Verein, wohl aber das Verbot der Theilnahme eine unerlaubte Handlung sey, in der Hoffnung, daß sachkundige Männer denselben Beweis für die, nach andern Gesetzen regierten Länder zur öffentlichen Kenntniß bringen würden. — Leider hat es den Anschein, daß die Regierungen und Behörden, wenn sie, anstatt auf das Gesetz, auf die knechtisch willenlose Natur ihrer Unterthanen jene Verfügungen bauten, Hiebei mit Sachkenntniß zu Werke gingen, denn obgleich die frühern Theilnehmer des Vereins sich dadurch zu keiner Sinnesänderung bewegen ließen, auch manche neue Mitglieder, jener Verbote ungeachtet, dem Verein beitraten, so hat doch die Zahl der neuen Mitglieder lange nicht in dem Maas zugenommen, in welchem nach den frühern Zusicherungen dies zu erwarten stand. Daß die Bildung von Comite's und Bezeichnung der Mitglieder eines Central-Comite an den verschiedenen Orten Statt gefunden habe, davon ist bis jetzt keine Anzeige geschehen. Mit den Maßregeln gegen den deutschen Verein erschienen gleichzeitig die im nämlichen Geist erlassenen Verfügungen gegen mehrere freisinnige Journale. Die Pressen des »Westboten« und der »deutschen Tribüne« wurde» wiederholt versiegelt, der Post die Versendung untersagt, die Zeitschriften selbst verboten, durch specielle Regierungserlasse die Buchdrucker von dem Drucken dieser Blätter abgeschreckt, u. s. w. Diese so wie die übrigen Regierungs- und Gewaltmaß- 6 geln sind zur Genüge bekannt. Ueber das nähere Schicksal der übrigen verfolgten Journale ist uns zur Zeit keine Nachricht zugekommen. Den Hindernissen zu begegnen, welche von Seiten der Regierungen dem Drucken und Versenden der durch sie verfolgten Journale entgegengesetzt werden könnten, ist eine der wesentlichsten Aufgaben des Vereins, und die Unterzeichneten, obgleich nur provisorisch die Leitung der Geschäfte übend, nahmen keinen Anstand, ja hielten es für ihre Pflicht, wie sie bereits früher für die Subsistenz bedrängter Vertheidiger des Volks und ihrer Familien aus den Mitteln des Vereins Sorge getragen, so auch die vorhandenen Mittel zur Beförderung der, nach ihrer Kenntniß besonders verfolgten Journale anzubieten. Aber die vorhandenen Mittel sind unzulänglich zur Beseitigung jener Hindernisse; durch ganz Deutschland expresse Boten zu versenden, dazu reichen die jetzigen Einkünfte des Vereins bei weitem nicht hin. Also nicht die Unmöglichkeit, willkürliche Regierungsmaßregeln zu entkräften, ist der Grund ihrer theilweisen Wirksamkeit, sondern der Grund ihrer Nichtbeseitigung ist einzig in dem Mangel allseitig fortgesetzter Unterstützung des Vereins zu finden. Wäre in ganz Deutschland die Theilnahme an dem Verein allgemein und dieselbe, wie in dem größern Theil von Rheinbaiern, Rheinhessen, wie in mehreren Städten von Nassau und Kurhessen, auf mehreren Hochschulen, in den Städten Frankfurt, Coburg, Gotha, Hildburghausen etc., und namentlich wie bei den Deutschen in Paris, dann wäre der Verein schon jetzt kräftig genug, seine Zwecke vollständig zu erreichen; — ihn hiezu in den Stand zu setzen, ist die Sache des deutschen Volkes; versäumt es die ihm dargebotene Gelegenheit, auf gesetzlich erlaubtem Wege sich selbst zu helfen, so muß es in Zukunft in seinen Klagen über seinen hülfbedürftigen Zustand verstummen, denn es sind Anklagen gegen sich selbst. Sind die gegenwärtigen Mittel des Vereins unzulänglich zur vollständigen Verwirklichung seiner Zwecke, so reichen sie doch hin, theilweise dieselben zu verfolgen. Ist es vorerst unausführbar , täglich erscheinende Journale regelmäßig den Abonnenten zukommen zu lassen, so ist es doch gar wohl möglich, Brochüren und Flugblätter erscheinen zu machen, in ganz Deutschland zu verbreiten und so für die Sache des Volks kräftigst zu wirken. Diese Art von 7 Wirksamkeit des Vereins erscheint um so zweckmäßiger und dringender, als dadurch eine immer größere Theilnahme an dem Verein erzielt und derselbe zur Erreichung seiner Aufgabe in den Stand gesetzt werden wird. Zu dem Ende ist es dringend nothwendig, das; der frühern Aufforderung des provisorischen Ausschusses vom 15. März d. J. Folge gegeben und, nach bewirkter Wahl von Comite's in den verschiedenen Städten und Amtsbezirken, zur Wahl eines definitiven Central-Comite des Vereins geschritten werde. Um zu vermeiden, daß bei der Wahl eines solchen Comite nicht etwa eine oder die andere Stimme verloren gehe, fühlen die Unterzeichneten sich veranlaßt, darauf aufmerksam zu machen, daß die Stadt Zweibrücken an sich nicht geeignet ist, der Aufenthaltsort des definitiven Central-Comite zu seyn, indem diese Stadt an der äußersten Grenze Deutschlands liegt, wenig Verkehr hat mit dem Innern von Deutschland, eines bedeutenden Buchhandels ermangelt und nicht in gehöriger Postverbindung steht, und daß insbesondere die Unterzeichneten, so ehrenvoll eine solche Wahl auch für sie wäre, dem definitiven Central-Comite um deswillen nicht angehören können, weil sie entschlossen sind, alle Zeit und Kraft, die sie der gewissenhaften Erfüllung ihrer Berufsgeschäfte erübrigen können, dem Volke zu widmen, durch Belehrung über seine Rechte und Bekämpfung der dagegen gerichteten Angriffe in den hiezu bestimmten Brochüren und Flugblättern, und weil es ihrem Gefühle widerstrebt, selbst darüber zu richten, ob für ihre Arbeiten die Mittel des Vereins in Anspruch genommen werden sollen. Daher ist denn ihr gefaßter Entschluß unvereinbar mit den Funktionen des definitiven Central-Comite, und sie fordern sämmtliche Mitglieder des Vereins nochmals auf, Sorge tragen zu wollen, daß längstens innerhalb 6 Wochen, von heute an, an die Stelle des provisorischen Ausschusses ein definitives Central-Comite gewählt werde. Unter jeder Voraussetzung werden die Unterzeichneten nach Ablauf dieser Frist ihre Pflichten eines provisorischen Ausschusses des Vereins zur Unterstützung der freien Presse für beendigt ansehen. Zweibrücken, den 5. April 1832. Schüler. Savoye. Geib, 8 8 III. Briefe aus Paris. Paris, im März 1832. Die Geschichte des neuern Staatslebens wird nicht leicht einen Akt aufweisen können, welcher so große Sensation erregt, so viele verschiedenartige Gefühle, so hohe Begeisterung, so tiefen Schrecken erweckt hat, als der zur Unterstützung der freien Presse in Rheinbaiern gegründete Verein. Freudig ergriffen, mit größerem Selbstbewußtseyn, mit ermunterter Hoffnung auf dereinstiges politisches Leben, schließt der patriotische, denkende und entschlossene Deutsche diesem Unternehmen sich an. Er weiß, welches letzte Gut ihm noch kärglich geblieben, was es bedeutet, was es vermag, was aus ihm entsprießen kann. Hinter ihm liegt nur Nacht und entwürdigende Sclaverei! Das Gefühl der Selbsterhaltung muß ihn zum Beitritt vermögen, er erfüllt eine Pflicht — nichts wunderbares! Was der Verein bezwecken wolle, ist klärlich ausgesprochen: Erhaltung der Preßfreiheit, Schirm derselben gegen Verationen und ungesetzliche Maßregeln. — Die Preßfreiheit besteht gesetzlich, ein anerkannter, unbestreitbarer Satz, die Thätigkeit der Association bewegt sich in erlaubter Form und Sphäre, und ist durch kein Gesetz verboten. Dennoch aber sehen wir die baierische Staatsgewalt sich erzürnen, bewegen, referieren, drohen und in ohnmächtiger Wuth bis zur Lächerlichkeit sich gebärden! — Sie will diese Association hindern, sie will die Unterstützung der Preßfreiheit vereiteln! — Hierin liegt das offene Ge-ständniß, daß sie auf irgend eine Weise ein gesetzlich garantirtes, das letzte, aber höchste Gut des Bürgers antasten und beseitigen wolle. Gesetzlich kann sie es nicht — es bleibt somit nur die Gewalt! Wäre sie reinen Sinnes, so könnte der Schutz einer gesetzlich erlaubten Freiheit nichts anstößiges für sie haben. Allein sie fühlt Beruf, diesem Schutz entgegen zu arbeiten, sie hat somit ein anderes als populäres, ein anderes als gesetzliches, erlaubtes Interesse, — es ist jenes des Despotismus gegen die Freiheit, einer langjährigen Usurpation gegen das natürliche Recht, der Willkür gegen die Vernunft. Darum -- Sentinelles (dieser Ausdruck ist ja allgemein classisch 9 geworden) garde à vous! Hätte es noch eines Beweisgrundes für die Nützlichkeit, ja Unentbehrlichkeit des Preßvereins bedurft, so hat ihn die unbedachte Brutalität der baierischen Kabinetsregierung geliefert ! Das Ausland war bisher nur gewöhnt, das schöne, herrliche, von allen andern Erdtheilen gesegnete Deutschland mit bedauerndem, ja mitleidsvollem Blick anzusehen. — »So viele Güter, so wenig Sinn, so herrliche Elemente, so wenig Beruf! Wann wird der Funke des Prometheus diese Masse beleben und ihr den gebührenden Rang in der großen Erdenfamilie anweisen?« — Alles, was dem stets selbstzufriedenen Franzosen, bis in die neueste Zeit entrissen werden konnte, war die Anerkennung großer Instruction, tiefen Denkens bei den Deutschen; aber es fehlt die Lebenswürze — der praktische Sinn! Diese Ansicht hatte sich bis zur geistigen Bevormundung und zur Ueberzeugung gesteigert, daß der deutsche Emancipationstag ohne unmittelbarste Leitung oder Mitwirkung Frankreichs nicht erstehen könne. Um so überraschender war für sie der Anblick einer mehr und mehr zunehmenden politischen Ausbildung, der sich rationell begründenden Erheischung der Menschenrechte und der Errichtung einer Preßassecuranz, welche dem festen Gedeihen des gepflanzten Lebensbaumes als unerschütterliche Suche dienen muß. Ich rede nicht von jener flüchtigen, leichten Masse, welche die sträflichste Unwissenheit aller ausländischen Erd- und Völkerkunde mit Witz und Wortspielen bedeckt, nicht von jener sich überschätzenden Partei, welche außer Frankreich und selbst außer Paris nur Barbaren und Lappländer vermuthet, die daher auf Deutschlands Bemühungen verächtlich herabsieht und ihnen den Muth nicht zutraut, einen gefaßten Entschluß in der Stunde der Gefahr männlich zu behaupten, nicht von jener farblosen Schaar, welche in dem Ministerium Perier die Vereinigung diplomatischer Kunst, den Triumph der Regierungsausgabe, in Lonis Philipp den Retter Frankreichs, in dem dermaligen Zustande dieses Landes die erstrebten Früchte der Julirevolution gewahrt. Kriechendes Gewürme, jedes Nationalgefühl, jedes Stolzes baar! Sie sind es, welche einen Thièrs zur unbegränzten Schamlosigkeit seiner Kammerrede über auswärtige Politik und das »Etwas, was man polnische Nationalität nenne«, einen Perier mit seiner eisernen Stirn zu den Apologien des Glückes 10 Frankreichs und seiner hohen Stellung ermuthigen, — sie sind es, welche dem Kabinette Louis Philipps die frevelhafte Kühnheit möglich machten, die heiligen Trümmer des polnischen Heeres, die in ritterlichem Vertrauen auf französischer Erde ein Asyl suchten, welches das verkannte, mißachtete Deutschland mit seinem Herzblute ihnen so gerne verschafft hätte, eben so empörend als grausam zu mißhandeln, ihnen nicht blos die Bürgerrechte und die Bildung einer Legion zu versagen, sondern, nachdem der Versuch der Werbung für den brasilianischen Don Miguel und der hierdurch zu erlangenden Entfernung der Polen aus Frankreich fehlgeschlagen, durch Entziehung der unentbehrlichsten Subsistenz sie dem Hungertode Preis zu geben, einem Zustande zu überlassen, gegen welchen selbst russische Gefangenschaft beneidenswerth erscheint! Große Nation! — Dies sind die Palmen deines Julikampfes! Und du wagst es noch, von Civilisation, von Muth, von Stolz Frankreichs zu sprechen, — du wagst es noch, deine lebendige Sympathie für die Kämpfer Polens, deine warme Theilnahme für sie zu preisen, deinem Volke um dieser Eigenschaften willen den ersten Rang politischer Bildung zuzuerkennen?! — Nicht von dieser Klasse also sey gehandelt, Egoismus ist ihr Schild, und der augenblickliche Aufschwung eines edeln Gefühles könnte günstigen Falles blos zur Eifersucht über das Vorschreiten Deutschlands sich gestalten! — Nein, uns beschäftigen jene Patrioten, welche mit innigem, warmem Gefühle nach dem gemeinschaftlichen Ziele, Befreiung der Völker von dem Joche der Gewalt, streben, welche das Wohl der Menschheit wollend, begeistert ihrem Dienste sich ergeben, und Gut und Blut gewidmet haben, von den Franzosen, welchen das Auge glüht und die Sprache sich erhebt bei dem Anblick einer großen schönen That, bei der Mittheilung eines erhabenen Gedankens, welche in wahlverwandter Sympathie, alle engherzige Eifersucht von Nation zu Nation hassend, nur das einzige große Band der Völker — jenes der Menschheit — erkennen. Bei ihnen hat der deutsche Preßverein den erwarteten Anklang gefunden, sie erfassen mit achtungsvoller Bewunderung die hohe Wichtigkeit dieser Association, und reichen dem deutschen Patrioten zu Trutz und Schutz fortan die brüderliche Hand. Wir alle dienen einem Altar, jenem der Freiheit, der Wahrheit und des Rechts! 11 Doch nicht die französischen Patrioten allein, sondern die in Paris anwesenden Angehörigen aller Völker haben den Aufruf mit freudigem Zujauchzen vernommen. Die Deutschen haben die gefühlte Pflicht der Theilnahme zur lebendigen That gedeihen lassen. Ueberall circuliren die Listen, und die Beiträge sind mit wahrhaft ergreifenden Aeußerungen begleitet. Die Italiener und Spanier, Ungarn und Schweizer — Alle sehen in der patriotischen Association der Deutschen ihre Sache, ihr Interesse, den Kampf des Lichtes mit der Finsterniß, der Völkerrechte mit der Willkür, Alle vereinigen ihre Segenswünsche zu ihrem Gedeihen. Die Polen, — noch vor wenigen Monaten galt ihnen Preußen als der Typus von Deutschland, urtheilet von ihrer Liebe zu dem Nachbarlande! — vom heimathlichen Boden vertrieben, fremd unter Ludwig Philipp's ungastlichem Dache, sehen mit Schmerz und Wehmuth auf das nahe Deutschland hin. Wie ganz anders haben sie beide Länder gefunden, als sie sich gedacht: »In Deutschland lebt unsere Hoffnung, in deutschen Herzen, in deutscher Freundschaft unser Trost, ihnen werden wir das dereinstige Erstehen unseres theuern Vaterlandes danken. Dahin führt Erstarkung und Einigung des großen Deutschlands, dahin führt Verkündung und Begründung der Rechte des Volkes, Aufklärung und Licht; sie werden geschaffen durch die Freiheit der Presse, und diese wird geschützt und geschirmt durch die starke nun kräftige Vereinigung muthiger Männer gegen die Drohungen der Gewalt. Heil darum dem Preßverein, Heil dieser Garantie des geistigen Fortschrittes, ihm sey unsere letzte Habe, Rath und That, Kampf und Leben geweiht!« Blick auf, Deutschland, solcher Beifall, solche Freunde sind der unmittelbare Lohn der männlich freien Bewegung. Größerer Sieg noch harrt am Ziel der Bahn. Sey seiner würdig. IV. Paris, den 1. März. Gestern fand eine Versammlung statt im pasage du Saumon, woran eine große Anzahl Deutscher Theil nahm, um die Theilnahme am patriotischen Vereine zu reguliren. Besondern Antheil aber, edle männliche Begeistrung zeigten die deutschen Arbeiter; denn was auch immer feile Fürstendiener sagen mö-

Original: Deutsch

12 gen, das Volk, was man so Volk nennt, ist reif, ist würdig seiner politischen Wiedergeburt. Vor allen andern heben wir hier das Beispiel des würdigen Schustergesellen Dauer aus Zweibrücken hervor: er unterschrieb beim deutschen Gastwirthe Kröger in der rue Tirechappe! — dort ißt er schon lange, und der Wirth erinnert sich nie, daß er mehr als fünf oder höchstens sechs Sous für sein Mittagsmahl verwandt; er unterschrieb sich zu einem monatlichen Beitrag von einem Franken. Dem Wirthe, der ihm bemerkte, es wäre nicht nöthig so viel zu geben, entgegnete er: «morgen bring ich einen Kammeraden, der auch für so viel unterschreibt«. Das Resultat der Unterschriften, welche wir heute einschicken, kann auch noch keinen Maasstab geben für die Theilnahme, welche die deutschen Arbeiter für das Unternehmen zeigen. In acht bis zehn Tagen werden die Unterschriften nach ihrer eigenen Aussage, die Zahl von Tausenden ersteigen. Die edlen Polen, welche selber mit der Armuth zu kämpfen haben, steuerten 55 Franken zu unserm Unternehmen. Deutsche, vergeßt diese Schuld nicht, und tragt sie ab, so bald ihr könnt! Die Italiäner, die Spanier werden gleichfalls beisteuern zu unserm Unternehmen, denn nicht um die Wiedergeburt Deutschlands allein handelt es sich, es handelt sich um die Wiedergeburt Europa's. Die französischen Journale beeifern sich, uns in allem gefällig zu seyn, denn der französische Patriot liebt den Deutschen, besonders seit er für die Freiheit kämpft; und der französische Patriot ist unterdrückt wie wir es sind. Ein armer Franzose, der aus Armuth genöthigt war, Soldat zu werden, wo er 4 Sous des Tages bezieht, unterschrieb zu 2 Sous jeden Monat. Als man ihm bemerkte, es wäre ein deutsches Unternehmen, entgegnete er: »Ich bin auch ein Deutscher, wenn man die Preßfreiheit vertheidigt.» Er heißt César. Wir brauchen keine Phrasen, die Chiffres werden bald laut genug sprechen. Das Einzige, was wir hinzufügen, ist: die Juden haben so viel Liebe und Theilnahme an unserm Unternehmen gezeigt, daß wir es zur Oeffentlichkeit bringen, und Deutschland erinnern, daß wir die Sache aller, aller Unterdrückten vertheidigen. H. Wolfrum. G. Leipheimer. J. Kargt 13 Mit diesem Briefe ist folgende Lifte mit eingeschickt worden, welcher der Wechsel von 209 Frcs. 75 Cent, beigebogen war: Die Subskribenten des deutschen Volks-Vereins zu Paris. H. Wolfrum aus Hof, I Fr. E. Ouvrier aus Giessen, decoré de Juillet 5 Fr. A, Scheidler aus Frankfurt, 1 Fr. G. Leibhei-mer aus Carlsruhe, 1 Fr. G. Huth aus Bechtheim, 1 Fr. G. Reinhardt aus Stuttgart, 1 Fr. J. Gerhardt aus Karschau, t Fr. Dr. B. aus P., 1 Fr. Johann Kargl aus Wien, 1 Fr. F. Fabel aus Adelsheim, 1 Fr. C. W. aus Carlsruhe, 2 Fr. E. L. aus Carlsruhe, 1 Fr. F. S. aus Stuttgardt, 2 Fr. V. M. aus E., 1 Fr. J. Schneider aus Eudingen, 1 Fr. G. H. B. aus Eudingen , 2 Fr. J. G. Heck aus Straßburg, 3 Fr. V. M. aus S., 1 Fr. Koßbühl aus Straßburg, 50 Cent. J. B. Schwabe aus Heidingsfeld, decré de Juillet, 1 Fr. Für einen Freund: G. Leipheimer, 1 Fr. A. C. aus Stuttgart, 1 Fr. A. Muschang aus Reißlingen, 1 Fr. St. 1 Fr. J. S. aus Porchheim, 1 Fr. J. M. aus E., 1 Fr. F. Andre aus Hanau, 1 Fr. J. G. A., 1 Fr. H. O. aus Hanau, 1 Fr. L. F. Bock aus Carlsruhe, 1 Fr. C. Lemke aus Frankfurt a. M., 1 Fr. Ch. C. Loch aus Hanau, 1 Fr. G. Augenstein aus Auerbach bei Durlach, 1 Fr. G. Nelly aus Langel bei Cölln, 1 Fr. J. D. aus Hanau, 1 Fr. Baßler aus Nürnberg, 1 Fr. F. Wenk aus Altbreisach, 1 Fr. C. Hallberg aus Stockholm, 1 Fr. S. Block aus Augsburg, t Fr. G. H. Meyer aus Breslau, 1 Fr. B. Levis aus Mühringen, decorè de Juillet, 1 Fr. Ein Freund der freien Presse aus Hanau, 1 Fr. C. G. von H., 1 Fr. Garnier ans Rastadt, 1 Fr. Dr. Börne aus Frankfurt a. M., 6 Fr. C. Wilkens aus Großglogau, 1 Fr. C. V. aus Hagen, 1 Fr. J. H. G. aus Hanau, 1 Fr. E. G. aus Altenburg, 1 Fr. General Langermann aus Meklenburg, 1 Fr. H. Heine aus Düsseldorf, 5 Fr. A. K. aus Sachsen, 1, Fr. 50 Ct. L. Beyer aus Schutwald, 1 Fr. G. Huber aus Oppenau, I Fr. M. Donndorf aus Frankfurt, 2 Fr. A. K. aus Frankfurt, 1 Fr. Dr. Sg. aus Frankfurt, 5 Fr. L. W. aus Frankfurt, 2 Fr. L. Sch., 1 Fr. Ph. Stökle ans Oehnsbach 2 Fr. Ch. Berg aus Gießen, 1 Fr. Fischer, 1 Fr. 25 Ct. Steinhart 14 aus Erfurt, 50 Ct. Hausdorf aus Breslau, 50 Ct. Millers aus Oldenburg, 50 Ct. W. Dreydorf aus Cassel, 50 Ct. St. Knapps aus G. Glogau, 50 Ct. P. Jägerseu aus Schleswig, 50 Ct. Jäckel aus Breslau, 50 Ct. Jahn aus Breslau, 50 Ct. C. Göbel aus Laugefeld, 50 Ct. F. Schaub aus Cronberg, 50 Ct. P. J. Fuchs aus Cronberg, 50 Ct. J. D. Burkhardt aus Redeberg 50 Ct. J. Thum aus Gottau, 50 Ct. N. Best aus Cronberg, 50 Ct. A. Gießbach, 1 Fr. N. Mehl aus Stuttgardt, 1 Fr. F. Schön aus Liegnitz, 2 Fr. Ph. Gleitß aus Dederstadt, 50 Ct. J. Güntermann aus Cassel, 50 Ct. Stiegert aus Leipzig, 50 Ct. Hutscher aus Hauen, 50 Ct. G. Wolf aus Jägersdorf, 50 Ct. Günther aus Breslau, 50 Ct. C. Olivier aus Dessau, 2 Fr. Jost Heintz aus Tränsheim, 1 Fr. Bayer aus Salzburg, 1 Fr. Hofmann aus Würzburg, 1 Fr. Rupprecht aus Cassel, 4 Fr. Schmann aus Kreuznach, 50 Ct. Vianden ans Bonn, 1 Fr. D. Gerhardt für einen Freund, 1 Fr. Schröter aus Hanau, 50 Ct. Wilkene ans Rhenie, 1 Fr. J. F. aus Baiern, 5o Ct. Thomsohn aus Meklenburg, 50 Ct. E. Neuber aus Hanover, 1 Fr. S. L. Friese aus Hamburg, l Fr. Jynnavich Jahnbowsky, 1 Fr. Declere aus den Niederlanden, 1 Fr. Brüner aus der Schweitz, 1 Fr. C. Müller aus Sachsen, 1 Fr. M. Steinhäußer aus Rheinbaiern, 1 Fr. L. Reibel aus Rheinbaiern, 50 Ct. Math. Amill aus Oesterreich, 1 Fr. Jos. Amill aus Oesterreich, 1 Fr. A. Manasse aus Oesterreich, 1 Fr. G. Pola aus Hamburg, 1 Fr. Balthasar aus Rheinlanden, 10 Cr. Cesar aus Rheinlanden, 20 Ct. Schmiedler aus Sachsen, 1 Fr. Hermann aus Sachsen, 1 Fr. Ein Pole, 50 Cr. Petermann ans Sachsen, 1 Fr. 50 Ct. N. W. aus Moskau, 50 Ct. Mayerhöfer aus Oesterreich, 50 Ct. Wenzel aus Oesterreich, 1 Fr. Haselbein aus Hessen, 50 Ct. Bahr aus Meklenburg, 1 Fr. Daniel ans Hanover 1 Fr. Hesel aus Sachsen, 50 Ct. Kunsmann ans den Rheinlanden, 1 Fr. Heichelmann aus Dännemark, I Fr. Wein aus Böhmen, 1 Fr. Suiver aus Sachsen, 25 Ct. M. Bauer aus Zweibrücken, 1 Fr. Bohnemann aus den Niederlanden, 1 Fr. Muhlman aus Sachsen, 1 Fr. Dettelbach ans Baiern, 1 Fr. Mayer aus Hamburg, 1 Fr. Egers aus Sachsen, 1 Fr. Umlauf aus Hamburg, 1 Fr. Saleburg aus Hamburg, 1 Fr. Baumgarten aus Hamburg, 1 Fr. Janzen aus Hamburg, I Fr. Braun aus Preußen 15 2 Fr. Thiry aus Luxenburg, 50 Ct. Papenmitz aus Preußen, 25 Ct. Stärket aus Sachsen, 50 Ct. Zimmermann aus Sachsen, 1 Fr. Bockenheim ans den Rheinlanden, 20 Ct. Killian aus Preußen 25 Ct. Dicht aus Baden 25 Ct. Gertner aus Baden, 75 Ct. Andre ans den Rheinlanden, I Fr. 50 Ct. Goldschmidt aus Hanover, 1 Fr. Schmidt aus Preußen, 1 Fr. Rodewald aus Meklenburg, 1 Fr. Aboult aus Meklenburg, 25 Ct. Nachet aus Meklenburg, 25 Ct. Maurans aus Meklenburg, 25 Ct. Farreau, 25 Ct. Pichon, 25Ct. Steinhaußer aus den Niederlanden 1 Fr. Peka aus den Niederlanden, 25 Ct. Lochnicht aus Oesterreich, 50 Ct. Taby aus Ungarn, 50 Ct. Verbannte Polen in Paris, 55 Fr. Ein Pole, 1 Fr. Bech-schmidt ans Rußland, 1 Fr. 50 Ct. Benettre aus Schleswig, 50 Ct. Hoffmann ans Preußen, 50 Ct. Deitzhalz aus Preußen, 50 Ct. Rannert aus Preußen, 50 Ct. Hansen ans Sachsen, 50 Ct. Georg aus Würtemberg, 50 Ct. Ulrich ans Cassel, 1 Fr. Krüger aus Hamburg, 2 Fr. Phettich aus Preußen, 1 Fr. Anderse aus Schleswig, 50 Ct. Schönberger ans Hamburg, 50 Ct. W. Andre aus Hanau, 1 Fr. 50 Ct. Zusammen .... 229 Fr. 50 Ct. V. Weitere Subscriptionen in Mainz. Transport von Nr. 55..........................21 fl. 37 kr. Von 77 Personen monatlich . . . . 8 » 17 » Zusammen monatlich 29 fl. 54. kr Reichenbach, 23. März. Wir übersenden andurch den Sub-scriptionsbetrag für diesen Monat (s. Beil. Nro. 44 der deutschen Tribüne), sodann eine Liste mit weitern Subscriptionen von hier. Im Ganzen haben also 80 Personen mit dem Betrage von 5 fl. 1 kr. unterzeichnet, davon ist Einer, nämlich Michael Müller, Krämer, zu streichen. Denn als der Einsammler ihn um sein monatlich ver-willigtes Dreikreuzerstück ansprach, verweigerte derselbe die Zahlung mit den Worten: »dies geht mich nichts an, geh' nur fort!« — ergriff hierauf die Liste und durchstrich seineu Namen, wahrscheinlich aus Furcht, seine Kramladenthüre möchte ihm alsbald versiegelt werden, und seine Waaren dem Staate anheimfallen. Sogleich, als dieser schimpfliche Abfall von vaterländischer Liebe und Gesinnung bekannt wurde, erboten sich zehn andere Personen, an die Stelle 16 des Michael Müller einschreiben zu lassen, damit der Betrag sich ja nicht vermindere. Aus diesem kleinen Umstände schon läßt sich klar erkennen, wie jede Ueberredung und Einschüchterung einerseits, zehnfachen Eiser und Ersatz andrerseits, herbeiführet. Weitere Subscriptionen in Reichenbach. Transport von Nro. 44: . . . . 3 fl. 50 kr. Jakob Dukes, Schmied, 3. kr. Philipp Heil, Nothgerber, 3 kr. Friedrich Rübel, Müller, 2 kr. Peter Gabel, Dienstknecht, 2 kr. Daniel Müller, Dienstknecht, 1 kr. Daniel Heil, Bäcker, 2 kr. Jakob Göttel, Müller, 6 kr. Karl Rohrmuser, Schneider, 1 kr. Philipp Lang d. alt., Schuhmacher, 3 kr. Philipp Lang d. jung., Schuhmacher, 2 kr. Nikolaus Dech, Schmied, 1 kr. Jakob Niklas, 1 kr. Jakob Kadel, Messerschmied, 2 kr. Daniel Eckhard, Maurer, 2 kr. Nik. Schaumlöffel, 2 kr. Franz Herrmann, Dienst-knecht, 1 kr. Peter Kadel, Wagner, 1 kr. Johann Eckhard, Maurer, 2 kr. Philipp Heil d. ält., Bäcker, 3 kr. Johann Jenet d. ält., 3 kr. Peter Gabel d. ält., 2 kr. Christoph Brunn d. jüng., 1 kr. Eine Dienstmagd, E. N., 1 kr. Ein Ungenannter mit 15 kr. (siehe Beil. Nr. 44 d. Trib.) macht eine Zulage von 15 kr. monatlich. Jakob Kling, 1 kr. Philipp Herjer, 2 kr. Philipp Eckhard, Maurer, 2 kr. Peter Gabel jun., 1 kr. Philipp Winter, 2 kr. Michael Gros 1 kr. Zusammen monatlich 5 fl. 1 kr. ________________________ Von einem Ungenanten .... 4 Ducaten. VI. Polen. Schreiben aus Avignon an das Polen-Comite zu Metz. Avignon, den 22. März 1832. »Die Polen haben so eben Befehl erhalten, sich nach Lunel zu begeben. »Sie besitzen den Beweis, das; diese Maßregel, nebst allen bisher gegen sie getroffenen, das Resultat von Berichten eines Oberpolizei-Agenten ist, der sich (unsern sämmtlichen bürgerlichen und Mili- tärbehörden unbewußt) im Sold des Marseiller Präfekten Thomas und General Danrement's (Günstling der Restauration und der Jesuiten) Befehlshabers der 8ten Militär-Division, hier befindet. Sie haben den Beweis, sage ich, denn ich habe mich Hievon überzeugt, und gebe mein Wort darauf. »Sie wissen, daß man sie nach Afrika zu werben, daß man sie hiezu durch alle möglichen Verdrießlichkeiten, Entbehrungen und Plackereien zu bewegen sucht; sie sehen deutlich ein, daß die Abreise nach Lunel nur ein Mittel ist, sie zu trennen; denn nimmermehr kann Lunel 1300, ja nicht einmal 500 Flüchtlinge fassen. «Sie haben daher in gemäßigten Ausdrücken, in den geziemendsten Forme», aber entschieden, verweigert, nach Lunel aufzubrechen. »Sie haben Reisepässe nach den Vereinten Staaten begehrt, und alsbald hat man ihnen den Sold entzogen. »Gestern mußten viele Offiziere zu Bette gehen, ohne im Lauf des Tages gegessen zu haben.« Ein Unteragent der Militärpolizei (Platzadjudant) »Von heute an treffen wir Maßregeln, daß Alle zu essen haben; wir verwenden hierauf den Rest des Comite-Fonds; alsdann müssen wir auf den Beistand der andern französischen Comiteen zählen. Wir schießen vor, in Hoffnung man werde uns erstatten, was unser persönliches Vermögen allein nicht zu leisten im Stande ist. Was auch geschehe, so soll nicht gesagt werden können, in Frankreich habe man Polen zwei Tage lang ohne Brod gelassen. »Sie wollen nach Elsaß und Lothringen aufbrechen, und sich in den verschiedenen Städten vertheilen, wo sie am meisten Freunde besitzen, und wollen dort die Mittel zur Reise nach den Vereinten Staaten abwarten. Ich fürchte, die Behörde werde sich ihrer Abreise widersetzen. »Theilen Sie dies allen Comiteen in Norden und Osten mit, ich habe heute nicht Zeit nach Straßburg zu schreiben; vorzüglich mit Paris und Lyon correspondire ich jetzt. Beinahe nur Versprechungen kommen uns von dorther; Sie werden freigebiger seyn, ich zweifle nicht daran. 18 »Senden Sie uns Unterstützung; nicht Weißzeug, dies ist Luxus ; Brot müssen wir haben, Geld um solches zu kaufen. «Schreiben Sie allenthalben hin, an ihre Freunde. Wir sind im Begriff, eine Adresse der Polen an sämmtliche Comiteen, nebst einem Umschreiben des unsrigen drucken zu lassen; allein, warten Sie dies nicht ab, kein Augenblick ist zu verlieren, sie haben Hunger. »Leben Sie wohl, mein Herr, belieben Sie das Unzusammenhängende gegenwärtigen Briefes zu entschuldigen; ich schreibe ihnen mit müdem Kopfe und wundem Herzen, »Ihr Ergebener,« Die Polen leiden Hunger in Frankreich! Einst, wenn die Nachwelt, von der Geschichte Frankreichs und Polens im Jahr 1832 sprechend, diese fürchterlichen Worte wiederholen muß, wird die Thatsache als Fabel, die Wahrheit als Lüge erscheinen. Und dennoch ist es wahr! wahr zugleich, daß ein Ministerium, welches diese Schande auf Frankreich häuft, die verdiente Strafe bis heute nicht erlitten hat. Der Vorwurf der Trägheit, Gefühllosigkeit und politischen Apathie wird dem Deutschen so häufig gemacht; doch muß ihn ein stolzes Gefühl anwandeln, wenn er die Behandlung der Polen in Frankreich mit der Aufnahme in Deutschland vergleicht, Nein, gehungert hätte kein Pole in Deutschland! Wir knüpfen an dieses herzzerreißende Schreiben folgende Anzeige an: Die Frauen von Zweibrücken haben, um der freundlichen Unterstützung der unglücklichen Polen einen neuen Sporn zu geben, nach dem vorleuchtenden Beispiele des Mainzer und Donnersberger Frauen Vereins eine große Zahl von Arbeiten theils schon verfertigt, theils vorbereitet, Das Ganze soll zum Vortheil der Polen verlooßt werden, das Loos zu 12 kr., es sind deren vorläufig fünf Tausend gedruckt. Bedarf es noch einer Anregung diesem edeln Werke seine ganze Wirksamkeit zu verschaffen? Müßte nicht jede fernere Ermunterung als Beleidigung gegen die so oft schon erprobte großherzige Güte der Rheinländer getadelt werden? — Wir wenden uns übrigens nur an unsere menschlich fühlenden Mitbürger, welche von Herz und Hand geben wollen, und sich glücklich schätzen, durch irgend eine Gabe zur Linderung des Unglücks 19 einer Helden-Nation beigetragen zu haben; nicht an Jene, welche die Anforderung zu Gunsten der Polen wir der Noth der Ortsarmen, und die Hülfsbitten der letzteren mit dem Unglück der Polen abweisen — um Keinem von Beiden eine mildthätige Hand zu öffnen. — Ihre Zahl ist glücklicher Weise nur sehr gering! Mögen sie sich an dem dünkelhaften Bewußtseyn unzugänglicher Vornehmheit laben. Der Freiheitsstrebende Bürger erblickt in dem unglücklichen polnischen Auswanderer einen Bruder, einen Freund — Kein Freund verschließt dem Freund die Thüre! ________________________ N. B. Die Arbeiten mögen gefälligst bald mögligst an Frau Wittwe Collete abgeliefert werden, woselbst sie vom 15. d. M. an bis zur Ziehung aufgelegt bleiben und eingesehen werden können. — Die Ziehung soll am 29. April in dem Saal der eben angegebenen Wohnung statt haben. Jede Arbeit ist fortwährend willkommen. Bei der Ablieferung werden die Gegenstände in ein Register eingetragen. Die Loose sind zu haben: bei Frau Wittwe Collette — bei Mde. Denis in der neuen Vorstadt, bei Buchhändler Ritter und bei Herrn Philipp Theysohn, Mitglied des Polen-Comite dahier. Zweibrücken, den 6. April 1832. ________________________ Deutscher Preßverein. Anzeige. Die Stadt und Umgegend von Zweibrücken mögen ihre Beiträge an die Herren G. und Ph. Theysohn in Zweibrücken entrichten, welche die Gefälligkeit haben, die Erhebung zu besorgen. Der provisorische Ausschuß des Preß-Vereins. Schüler. Savoye. Geib. 20 Literarische Anzeige. ________________________ Ueber die Ereignisse des 15. Augustes 1831, jenes Tages, an welchem das Volk in Warschau die Verräther und Spione seiner gerechten Rache geopfert hat, ist in verschiedenen Journalen gar vielerlei geschrieben und noch mehr darüber gesprochen worden. Die Wiener und Berliner Zeitungen suchten jene Ereignisse unter einem für die Polen ungünstigen Gesichtspunkte darzustellen, und haben deßhalb eine Menge Thatsachen angeführt, die gar nicht Statt fanden. Herr Czynski, Vice-Präsident der patriotischen Gesellschaft zu Warschau, gibt uns eine wahrhafte Beschreibung jenes denkwürdigen Tages, nebst der Ursache, aus welcher das polnische Volk zu dieser Revolution gezwungen wurde, und bezeichnet zugleich die Wirkung, welche sie hervorgebracht hat. Von diesen wichtigen Akten erscheint in Paris eine Ausgabe im Französischen. Zu gleicher Zeit wurde für Deutschland eine getreue Uebersetzung, unter der Leitung des Herrn Czynski selbst, im Verlag des Unterzeichneten veranstaltet und ist durch alle gute Buchhandlungen unter folgendem Titel zu haben: Die Ereignisse zu Warschau am 15. August 1831. Nebst kurzer Uebersicht des Ganges der ganzen polnischen Revolution, von JOHAN CYNSKI Vice-Präsidenten der Warschauer patriotischen Gesellschaft. ________________________ Aus dem Polnischen übersetzt, und mit Anmerkungen begleitet von Polnischem Nationalgardisten. ________________________ gr. Med. 8. PreiS: 27 Kreuzer rheinisch oder 6 gGr. sächsisch. Zweibrücken, den 23. März 1832. G. Ritter, Buchhändler und Buchdrucker.

Literatur

  • Dr. Britta Hallmann-Preuß, Georg Karl Rings, Dr. Fritz Schumann (2009): Johannes Fitz - genannt der Rote. Bad Dürkheim
  • Herausgeber Kulturministerium Rheinland-Pfalz (1982): Hambacher Fest 1832-1982. Neustadt an der Weinstraße
  • Hrsg. Kultusministerium Rheinland-Pfalz (1990): Hambacher Fest 1832 Freiheit und Einheit - Deutschland und Europa (Katalog zur Dauerausstellung). Neustadt an der Weinstraße
  • Kurt Baumann Hrsg. (1982): Das Hambacher Fest - 27. Mai - Männer und Ideen. Speyer
Karte
Verfasst Verfasst
1832
Joseph Savoye
Verfasst Verfasst
1832
Friedrich Schüler
Gedruckt Gedruckt
1832
Georg Ritter (Verleger)
Zweibrücken
1831 1834
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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