Das Gipsmodell stellt Karl Borromäus dar, der im 16. Jh. Kardinal und Erzbischof von Mailand war. Das Modell zeigt ihn als Kardinal mit dem typischen Birett auf dem Haupt, einem bodenlangen Talar und der Mozetta, ein Schulterkragen mit kleiner Kapuze. Über der Mozetta hängt ein Brustkreuz an einer langen schweren Kette. Mit der rechten Hand hält er ein nicht ganz vollständig holzfarben eingefärbtes Kreuz. In der linken Hand hält er ein Buch, sein linker Zeigefinger steckt zwischen den Seiten, um eine bestimmte Stelle zu markieren.
Bei der Figur handelt es sich um ein Gipsmodell, das von Gottfried Renn geschaffen wurde. Der aus Österreich stammende Bildhauer kam Mitte des 19. Jahrhunderts nach Speyer, um an der Neuausstattung des Domes mitzuwirken. Er blieb hier bis zu seinem Tod und schuf auch Skulpturen für viele andere Kirchen in der Region. Auch in Frankreich sind Arbeiten von ihm zu finden, z.B. in der Kathedrale von Metz oder an der St. Georgskirche im elsässischen Hagenau. Die vorliegende Figur diente als Modell für eine in Stein ausgearbeitete Skulptur an der Chapelle Toussaint in Straßburg. Wahrscheinlich fertigte Renn nach dem Modell eine weitere Steinskulptur für das Grab von Charles François Spitz in Schilitigheim, dem Auftraggeber des Baus und der Skulpturen der Allerheiligenkapelle in Straßburg. [Johanna Kätzel]
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