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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir Funde der Römischen Epoche Archäologische Abteilung Schriftgut - Briefe [2022/0061/051/067]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202308/03141956978.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Brief des Heimatmuseums an Hauptstabsleiter Lang, 7.2.1938

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Beschreibung

Brief des Heimatmuseums Bad Dürkheim an Hauptstabsleiter Lang.

Ernst Prügel erinnert Hauptstabsleiter Lang an seinen Besuch in Bad Dürkheim und sein Versprechen, sich an der Finanzierung der Ausstellung von Funden der von der SS geleiteten Ausgrabungen am Kriemhildenstuhl zu beteiligen. Besonders betont wird das persönliche Interesse des Reichsführers SS Himmler an den Ausgrabungen, sowie die Bedeutung der Fundstelle für "Erkenntnisse der germanischen Glaubensvorstellungen". Da diese sich um Sonne, Jahreslauf, Fruchtbarkeit etc. rankt, besteht eine enge Beziehung zum heutigen Bauerntum, was eine finanzielle Unterstützung von dieser Seite rechtfertige.
Vertraulich wird mitgeteilt, dass Dr. Sprater wegen Meinungsverschiedenheiten von den Ausgrabungen ferngehalten werden soll.

Material/Technik

Papier / geschöpft, maschinenbeschrieben

Maße

Höhe: 29,5 cm, Breite: 21,0 cm

Abschrift

Original: Deutsch

und HEIMATMUSEUM Bad Dürkheim, 7. 2. 38 An Herrn Hauptstabsleiter Lang, Kaiserslautern. ( Persönlich ) Sehr geehrter Herr Lang! Hauptstabsleiter! Sie erinnern sich gewiss, und hoffentlich auch gerne, an Ihren letzten Besuch in Bad Dürkheim. Sie sassen mit mehreren Herren, darun- ter auch Herr Dr. Sprater, bei Bachmeyer, wozu später auch ich mich gesellte. Die Rede kam auch auf den Brunholdisstuhl, und in deren Ver- lauf haben Sie ein schwerwiegendes Wort ausgesprochen, zu dem Sie sich doch wohl auch bei grellem Tageslicht bekennen werden, ich wünsche es mir jedenfalls sehnlich. Doch lassen Sie mich von ganz vorne anfangen. Die Ausgrabungen am Brunholdisstuhl und in der Heidenmauer werden künftighin ausschliess- lich von der Reichsführung SS durchgeführt werden, sie hat die in Fra- ge kommenden Oertlichkeiten in dauernde Pacht genommen. Der Grung liegt darin, dass der Brunholdisstuhl auf deutschem Boden die weitaus wich- tigste Anlage für die Erkenntnis der germanischen Glaubensvorstellun- gen darstellt. Sämtliche bisherigen Funde, deren Bearbeitung sich die RFSS vorbehalten hat, werden im hiesigen Heimatmuseum verwahrt, entspre- chend der Auffassung des Reichsführers SS, dass vorgeschichtliche Fun- de möglichst am Fundort verbleiben sollen. Bis Anfang März- die gewaltigen politischen Neuordnungen im Reich bedingten eine Verschie- bung-ist der Besuch des Reichsführers Himmler zu erwarten. Aus diesem Anlass hat der Beauftragte desselben, Herr Prof. Dr. Langss- dorf, erklärt, die museologische Darstellung der Brunholdisstuhl- anlage und der Funde müsse den Anforderungen der RFSS standhalten, die Räumlichkeiten seien würdig herzurichten, die Funde in neuer Bearbei- tung darzustellen. Dem Leiter des Museums wurde als Angehörigen der Schutzstaffel die Durchführung der Arbeiten zur Auflage gemacht. Die Neugestaltung wurde auf diesen Befehl hin sofort in Angriff genommen und wird bis zum Besuch des Reichsführers abgeschlossen sein. Aller- dings ist die Finanzierung der Arbeiten noch keineswegs sichergestellt. Die Material- und Handwerkerkosten belaufen sich auf 1000.-RM, etwa 850 sind ausgegeben, d.h. verbraucht, etwa 150 wären noch nötig. Vom Verband der pf. Geschichts- und Altertumsvereine hat 320.-RM zur Verfügung gestellt, der Rest steht noch aus. Es ist bzw. war nicht möglich, sich den Wünschen der Beauftragten und damit des Reichsfuhrers zu verschliessen, vielmehr musste ich da- rin einen dienstlichen Befehl erblicken. Auch geht es nicht an, gerade in dieser Sache bei Privatleuten, deren innere Haltung zu den Fragen der germanisch-deutschen Vorgeschichte nicht feststeht, hausieren zu gehen; die ganze Geschichte ist ohnedies durch Unberufene schon genug diskreditiert worden. Darum habe ich es auf das freudigste begrüsst, als Sie bei Ihrem Besuch hier vor 2 Wochen erklärten, den Restbetrag aufbringen zu können. Sie wollten nochmals hierherkommen, um sich über alles zu unterrichten, waren aber offenbar dienstlich verhin- dert. Gelegentlich einer Sitzung in Kaiserslautern wollte ich Sie aufsuchen, es wurde mir aber auf Ihrem Büro gesagt, Sie seien gera- de beim Landesbauernführer. Da ich nun über den Stand der Arbeiten berichten muss, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn ich erfahren könn- te, in welchem Umfang Sie hier weiterhelfen können. Ich würde mich freuen, Ihnen hier an Ort und Stelle über den Stand der Arbeiten berichten zu dürfen. Auch Kamerad Löhausen vom Stab der RFSS, der die techn. Leitung der SS-Grabung in Händen hat, wird Sie sehr gern durch die ganze Grabung führen und Sie über die bisherigen Ergebnisse und das Ziel der weiteren Grabungen unterrichten. Sie könnten sich dabei überzeugen, dass die germanische Reli- gion um die Zeitwende eine urwüchsige Bauernreligion ist, die sich auf Sonne und Jahreslauf, Licht und Finsternis, auf das ewige Stirb und Werde, auf die Fruchtbarkeit gründet, - immerhin eine sehr wesentliche Beziehung zum heutigen Bauerntum, so dass eine Un- terstützung dieser Sache durch die Bauernschaft sehr wohl begründet werden könnte. Ich weiss nicht, ob Sie nicht vielleicht die Notgemein- schaft anzapfen wollen; dort dürfte man allerdings nicht auf die museo- logische Darstellung des Materials abheben, denn dafür gibt man dort kein Geld her, sondern auf die Neubearbeitung”, wenn es auch auf erste- res herauskommt. Die eigentliche massgebende Bearbeitung ist ja Sache unseres Rasse- und Siedlungshauptamtes. (Ich will Ihnen noch vertraulich mitteilen, dass nach Kam. Löhausen Befehl von der RFSS vorliegt, Dr. Sprater von den Ausgrabungen fernzuhalten. Dr. Spr. ist ja wissen- schaftlich durchaus eine Autorität und einwandfrei, daran sind offen- bar die Meinungsverschiedenheiten schuld, die der ganzen Sache nur schadeten. Ich hielt es für meine Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen). Nun bitte ich um freundliche Nachricht. (Tel. 400). Am kommen- den Mittwoch Nachm. bin ich auswärts in Heidelberg. Mit (...) Heil Hitler!

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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

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