Auf dem um 1610 erstellten Gemälde „Closter Herdt“ (auf der Rückseite bezeichnet: „Clo Herdt“) sind vordergründig Personen mit Hunden sowie mehrere Reiter und Kutschen, welche aus der Ortschaft Hördt ausziehen, abgebildet. Da das Gespann sehr eindrucksvoll und herrschaftlich dargestellt ist, kann die Vermutung aufgestellt werden, dass es sich dabei um eine höhergestellte Person gehandelt haben könnte. Im Kontext des Entstehungszeitraums des Gemäldes könnte dies gegebenenfalls Friedrich IV. (Kurfürst der Pfalz von 1583-1610) oder Friedrich V. (Kurfürst der Pfalz von 1610-1623) gewesen sein. Im Hintergrund ist das ehemalige Kloster Hördt zu sehen. Das im Jahr 1103 gegründete Kloster überdauerte bis ins 17. Jahrhundert, unterlag im Zusammenhang mit der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg mehrfach Konfessionswechseln, bis es im Jahr 1650 säkularisiert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte fiel das Kloster Plünderungen, Bränden und Zerstörungen zum Opfer. Ab 1700 wurden die Steine des Klostergebäudes zur Errichtung von anderen Bauwerken verwendet. Heute ist vom Kloster kaum noch etwas zu sehen. Der Zielbrunnen, der auf der Ansicht vor der Kirche erkennbar ist, soll der jetzt im Musemshof stehende sein. Hördt ist heute Teil des Landkreises Germersheim. Das Gemälde reiht sich in die Serie kurpfälzischer Ansichten ein, welche mutmaßlich von Anton Mirou (ca. 1578-1620/1627) angefertigt wurden. Da Mirous Vater war aufgrund seines calvinistischen Glaubens im Jahr 1586 aus Antwerpen nach Frankenthal geflohen war, verbrachte Mirou einige Zeit seines Lebens in Frankenthal. Es wird angenommen, dass Mirou von zeitweise in Frankenthal lebenden Künstlern beeinflusst wurde, wobei Gillis van Coninxloo und Hendrick Ghysmans als Lehrmeister Mirous vermutet werden. Es wird unter anderem davon ausgegangen, dass Mirou den Gemälde-Auftrag der kurpfälzischen Ansichten aus dem Umkreis des kurpfälzischen Hofes erhielt.