Kentaurenkopf.-----.Eine der beliebtesten Darstellungen in der griechischen Kunst ist die Kentauromachie, der mythologische Kampf der Kentauren gegen die Lapithen. Die Kentauren, halb menschliche, halb pferdegestaltige Wesen, die dem Mythos nach die Bergwälder Thessaliens bewohnten, waren wüste, trunk- und raufsüchtige Kreaturen. Sie wurden von dem riesenhaften, ihnen im Wesen völlig entgegengesetzten Geschlecht der Lapithen zu einem Hochzeitsfest eingeladen. Volltrunken vergriffen sie sich an den lapithischen Frauen, worauf sie von deren Männern im Kampf überwältigt und verjagt wurden. Die Darstellung der Kentauromachie soll eigentlich den edlen Kampf des Gebildeten gegen die ungeschlachte Naturgewalt, das Primitive, den Kampf der Griechen gegen die Barbaren symbolisieren. Allerdings sind in der griechischen Mythologie auch Kentauren überliefert, die eine positive Rolle spielten. Diese wilde, aufbrausende Natur wird in hervorragender Weise durch einen als Kentaurenkopf interpretierten Teil einer Bronzestatuette wiedergegeben. Der erregte Ausdruck im Gesicht geht sowohl von den Augen aus, die aus Silber eingesetzt sind, als auch vom halbgeöffneten Mund, bei dem beide Zahnreihen, ebenfalls aus Silber, sichtbar werden. Das wirre, struppige Haar, die buschigen, zusammengezogenen Augenbrauen betonen den furiosen Gesichtsausdruck. Ohne jeden Zweifel stellt diese Plastik eine der außergewöhnlichsten römischen Fundstücke der Pfälzer Museen dar. Der Kopf stammt aus Schwarzenacker, vermutlich aus der dortigen Römerstadt. Die Fundumstände sind aber immer noch von Nebel umhüllt. Soviel scheint mittlerweile gewiß: Der Kopf gelangte gegen Ende des 18. Jahrhunderts in die Carlsberg-Sammlung des Herzogs Karl August von Zweibrücken, hundert Jahre später kam er in die Sammlung des Historischen Vereins. Der ursprünglich zu einer Kentaurenstatue gehörende, separat gearbeitete und hohl gegossene Kopf wurde noch in römischer Zeit als Laufgewicht einer Schnellwaage