Das quadratische Netsuke ist durchbrochen gearbeitet und besteht aus sich überlappenden Leibern verschiedener, eng beieinander schwimmender Fische, darunter ein Oktopus, ein Kalmar, eine Scholle, der berühmte Kugelfisch (fugu ) und weitere Salzwasserfische. Wie in einem Fangnetz dicht beisammen gedrängt, bilden die Tiere durch ihre Körper selbst ein Netz. Die Meeresbewohner sind mithilfe feiner, dunkel eingefärbter Gravuren detailreich akzentuiert und die Augen einiger Fische sind mittels eingelegten, gefärbten Horns besonders hervorgehoben. Dieses Exponat ist ein schönes Beispiel für die angestrebte Ansicht eines Netsuke von sechs Seiten (siehe weitere Abb. links). Verso befindet sich auf einer hochrechteckigen Fläche die Signatur des Schnitzers und weitere Zeichen in roter Schrift. Daneben liegen die gleich großen, röhrenförmigen Himotōshi. Der Grundtypus dieses Netsuke ist die bereits erwähnte Manjū-Form (siehe auch Inv. Nr. XI 377, S. 28–29 im Katalog). Diese fein durchbrochen gearbeitete Variante nennt man Ryūsa-Netsuke oder o-ryūsa-manjū. Sie wurde im 18. Jahrhundert von einem Meister namens Ryūsa in Edo, dem heutigen Tokio, entwickelt. Diese besonders aufwendige Art der Netsukeschnitzerei wurde von vielen Künstlern aufgegriffen und ihr Stil allein lässt deshalb keine Rückschlüsse auf den Schnitzer zu. In der Sammlung Schunck finden sich weitere feine und detailreiche Beispiele wie eine Niō-Wächterfigur auf einem Lotosblatt (Inv. Nr. XI 387) oder die Darstellung filigraner Päonien-Blüten (Inv. Nr. XI 200). Erneut handelt es sich um ein maritimes Motiv. Japan als Inselgruppe hat ganz natürlicherweise eine besondere Affinität zum Meer und zahlreiche Meerestiere sind Motiv für Netsuke (vgl. Inv. Nr. XI 179, S. 14–15 im Katalog) wie auch viele Erzählungen und Sagen, die im Zusammenhang mit dem Ozean stehen (vgl. Inv. Nr. XI 186 und XI 461, S. 16–17 und 34–35 im Katalog) gerne als Grundlage für Netsukethemen genutzt wurden. D