Der Korpus dieses zweitürigen Bücher- oder Vitrinenschranks ist aus Nadelholz und mit einem Schälfurnier aus Mahagoni furniert. Sein hoher Sockel ist mit einer Scheinschublade versehen und schließt mit einer tiefen Hohlkehle, dem sogenannten „Schneepflug“, nach oben hin ab. Auf quaderförmigen Füßen und darüberstehenden hohen Postamenten erheben sich vor den beiden vorderen Ecken des Korpus zwei Dreiviertelsäulen, die ein vorkragendes Gebälk mit kräftigem Zahnschnitt, auch „Kälberzähne“ genannt, tragen. Ihre Kapitelle sind mit Akanthusblättern aus geprägtem Zinnblech belegt, die mit sogenanntem Streichgold vergoldet sind. Die Säulen flankieren die beiden verglasten Türen. Die Glasflächen sind nicht durchlaufend, sondern setzen sich jeweils aus drei Scheiben zusammen, die in Holzleisten eingesetzt sind. Nach oben hin schließt das Möbel mit einem flachen Dreiecksgiebel und einer darübersitzenden geraden Abschlussplatte ab. Die Schlüsselbuchsen der Scheinschublade und der beiden Türen sind mit Bein ausgefüllt. Das Innere ist mit Einlegeböden eingerichtet. Dieser Bücher- oder Vitrinenschrank ist vermutlich in Berlin entstanden. Ein Gemälde des Berliner Malers Eduard Gaertner (1801–1877) aus dem Jahr 1843 zeigt das Wohnzimmer des Schlossermeisters Hauschild in der Stralauer Straße in Berlin. An der rechten Seite ist ein zweitüriger verglaster Schrank zu erkennen, der sehr große Ähnlichkeiten mit dem aus dem Bestand des Stadtmuseums Simeonstift besitzt. Anscheinend ebenfalls mit Mahagoni furniert, steht er auf quaderförmigen Füßen und hat einen hohen Sockel, der in einer tiefen Hohlkehle endet. Die verglasten Türen sind von zwei Säulen mit geschnitzten Kapitellen flankiert und tragen ein Gebälk mit Zahnschnitt. Der obere Abschluss besteht ebenfalls aus einem flachen Giebel. Auf der geraden Abschlussplatte darüber befindet sich zusätzlich noch ein zur Mitte hin gestufter Aufsatz, der als Präsentationsmöglichkeit für zwei B