Die zweischübige Kommode ist in Pfostenbauweise gearbeitet. Die Eckpfosten enden in hohen, schlanken und leicht gebogenen, kantigen Beinen, wobei die Kanten der vorderen Pfosten abgeschrägt sind (Pans coupés). Der Korpus ist an der Front leicht gebaucht. Eine schlichte, gerade, sich über die Beine verkröpfende Leiste bildet den unteren Abschluss des Kommodenkörpers. Eine einfach profilierte, an der Front gebogene und leicht überstehende Platte, die an den vorderen Ecken gerundet ist, deckt ihn oben ab. Der Korpus ist mit einem Sägefurnier von fast 5 mm Stärke aus Birnbaum und Ahorn furniert und vollständig mit einer originalen, ebonisierten Politur überzogen. Als Handhaben dienen an jedem Schubladenkasten zwei tordierte Zugringe an Schilden, während die beiden zentralen, ovalen Schlüsselschilde mit Schleifen bekrönt sind. Die Pans coupés sind mit Applikationen aus vergoldeter Bronze (Ormolu) verziert, die an mit Girlanden geschmückte Konsolen erinnern. Der Kontrast zwischen dem tiefen, glänzenden Schwarz der Politur und den goldenen Beschlägen und Handhaben stellt den besonderen Reiz der Kommode dar. Die Kommode ist in ihrer gesamten Erscheinungsform sehr ungewöhnlich. Die gänzlich ebonisierte Oberfläche ist ebenso auffällig wie die Form der Beine. Mit seinen abgeschrägten Kanten besitzt das Möbel stilistische Elemente französischer Modelle des Style Transition, des Stils, welcher den Regierungswechsel von Ludwig XV. zu Ludwig XVI. charakterisiert. Ebenso waren derartige Appliken mit ihren klassizistischen Formen, die aus der antiken Architektur übernommen und dem Style à la grecque des späten Louis XVI. verpflichtet sind, ein beliebtes Dekorationselement französischer Schreiner. Doch lassen die Beine und die Pfostenbauweise darauf schließen, dass die Kommode eher das Produkt einer deutschen Werkstatt ist, die zwar französische Einflüsse in ihren Möbeln übernahm, sie aber doch in die eigene, regionale Sprache umsetzte. Abgesehen dav