Der kleine Sessel ist aus massiver Buche gearbeitet. Die originale nussbaumfarbene Fassung hat sich erhalten. Sein Rücken und sein Sitz sind aus geflochtenem Rohr. Er steht auf vier S-förmig geschwungenen Beinen. Die beiden vorderen sind an den Schultern mit einer geschnitzten Blüte verziert und haben an den Füßen geschnitzte Sabots in der Form eines Blattes. Die Zarge ist vorn geschweift und zeigt in der Mitte eine geschnitzte Blume mit umgebenden Blättern. Ihr ist ein leicht überstehender Sitzrahmen aufgelegt, der nach hinten in einem Rundbogen verläuft. Die Rückenlehne ist gebogen, der Rahmen ist in einer bewegten, mehrfachen Schweifung gebildet. Die Mitte des oberen Holms ist mit einer geschnitzten Blüte und Blättern akzentuiert, seine rechte und linke Schulter mit flachen Blättern. Die beiden gebogenen, in den Rahmen der Rückenlehne eingezapften Armlehnen bilden eine kleine Verdickung mit Blattdekor am Übergang zu den vorderen S-förmig geschwungenen Stützen aus. Diese sind in den Sitzrahmen eingezapft und besitzen in diesem Bereich eine Dekoration aus flachen, blattförmigen Schnitzereien. In seinen Formen greift der Sessel auf französische Vorbilder des Louis XV. (1730–1755) zurück und ist ein typischer Fauteuil en cabriolet. Die Bezeichnung geht auf das Kutschenmodell cabriolet zurück und ist eine Anspielung auf die runden Formen des Gefährts sowie auf dessen geringen Umfang und seine leichte und elegante Gestalt – Charakteristika, die auch das Möbel auszeichnen. Dieser Typus wurde in den 40er-Jahren des 18. Jahrhunderts modern und war so begehrt, dass er in großer Anzahl produziert wurde. Bis zum Ende des Louis XVI. (1760–1790) blieben diese Sitzmöbel beliebt. Sie ließen sich leicht gruppieren und eigneten sich besonders dazu, sie am Kamin oder an Spieltischen eng zusammenzurücken. So entsprachen sie den neuen gesellschaftlichen Gewohnheiten der Zeit Ludwigs XV. (1710–1774). Die strengen höfischen Konventionen unter Ludwig X