Der "Bayernthaler 1914/16" von Richard Klein (1890-1967) verbirgt in seinem Inneren ein Leporello aus 30 Chromolithographien zu Themen des Ersten Weltkriegs. ..Der gefaltete Papierstreifen lässt sich auf 141 cm Länge ausklappen und gleicht einer Plakat-Serie im Miniaturformat. Die farbigen Bilder erzählen eine Bildgeschichte der ersten anderthalb Jahre des Ersten Weltkriegs - vom Kriegsbeginn im August 1914 bis zum Winter/Frühjahr 1916. Neben Porträts von König Ludwig III. von Bayern (1913-1918) und Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) gibt es Szenen zu den wichtigsten Kriegsetappen, Porträts von Militärs und allgemeine Sujets wie die modernste Kriegstechnik, aber auch der Tod oder die Arbeit an der Heimatfront wird dargestellt. 1916/17, als die Anfangseuphorie eines Krieges, den man binnen Jahresfrist mit Leichtigkeit zu gewinnen glaubte, längst von der brutalen Realität eingeholt worden war und Kriegsdauer wie -ausgang ungewiss waren, ist diese Kriegschronik in der Medaille entstanden. Mit dem uniformierten Brustbild des bayerischen Königs auf der Vorderseite und dem Bayernwappen samt der Umschrift IN TREUE FEST auf der Rückseite, richtete sie sich an die Moral, die Solidarität und den Patriotismus der Daheimgebliebenen. Vom Königlich Bayerischen Staatsministerium des Inneren wurde die Steckmedaille vieltausendfach an Armeeangehörige und Zivilisten verliehen; sie stand aber auch zum freien Verkauf und war zugleich Ausdruck aktiver Solidarität und eine Brücke zwischen Heimat und Front. (Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle/ Rebecca Baasch, LWL-Museum für Kunst und Kultur, museumkunstkultur@lwl.org..presse@lwl.org)