Westerwald, nach 1664....Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobaltsmalte, frei gedreht.....Vergleichbare Exponate:..KMW, Inv. Nr. St 1043..Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. Nr. BK-NM 10078..MAK, Köln, Inv. Nr. E 139, Z 378....Literatur:..Solon I/109, 110; Koetschau, Taf. 7 u. 36..Göbel, S. 261..Reineking v. Bock, S. 101, 352-356..Klinge, S. 92....Der Begriff Kugelbauchkrug bzw. -Kanne der Spätrenaissance und des Barock bezieht sich auf zwei unterschiedliche Gefäßtypen. Wir haben zum einen die kleinen und mittelgroßen Gefäße, deren Körper, wenn auch nicht immer exakt, so doch meistens der Kugelform sehr nahe kommen. ....Diese Gefäße haben immer eine fußähnlich abgesetzte Standfläche und einen zylindrischen, mit einem Renaissancefries verzierten Hals, der vom Gefäßkörper fast rechtwinklig abgesetzt ist.....Der hier vorgestellte Krug gehört zum zweiten Gefäßtyp. Dieser hat in der Regel ein wesentlich höheres Fassungsvermögen. Er steht auf einem abgeplatteten Fuß und der Hals ist aus dem Körper in einem eleganten Übergang herausgedreht. ....Obwohl die Kugelform so alt ist wie die Töpferei selbst, wurde sie erst von den Steinzeugtöpfern zur Herstellung von größervolumigen Vorratsgefäßen mit engem Hals und kräftigem Henkel ausgebildet. In den rheinischen Töpfergebieten werden sie als Pullen bezeichnet und man findet die ersten in Köln und Frechen (Göbel, S. 261; Klinge (1979), S. 22; Koetschau Taf. 6 u. 7) sowie auch in Siegburg ( Reineking v. Bock, S. 100, 194, 195, 196). Während sich die Entwicklung in den vorgenannten Zentren sich um die Mitte des 16. Jh. abspielte und in der zweiten Hälfte zu ihrem Höhepunkt gelangte, wurde dieser Gefäßtyp im Westerwald gegen die Mitte des 17. Jh. aufgegriffen. Die dort in grauem Scherben und Kobaltbemalung hergestellten Pullen erfreuten sich großer Beliebtheit und erlangten eine entsprechend große Verbreitung. ....Als Dekoration findet man häufig auf dem Bauch aufgelegte Medai