Die auffallend große Schnitzerei zeigt eine stehende, bärtige Figur mit langem Haar und Halbglatze, in ein Gewand mit großen Blättern um Schulter und Hüften gehüllt. Mit der rechten Hand hält sie eine glatte Kröte an ihre Brust und die Linke liegt an ihrem unbekleideten Bauch. Ihr Blick ist nach oben gerichtet und der Mund weit geöffnet. Das Netsuke ist glatt und abgerundet mit gelblicher Patina. Dargestellt ist der Gama-sennin (chines. Liu Hai ) einer der acht chinesischen Unsterblichen, die mittels verschiedener Praktiken und Hilfsmittel die Unsterblichkeit erlangt haben. Hier ist es der betagte Daoist Kōsensei – laut Legende war er im frühen 10. Jahrhundert ein hoher Beamter in China –, der an einer Quelle eine weiße Kröte mit magischen Kräften fand, die ihm die Geheimnisse der Unsterblichkeit verriet und unter anderem dazu befähigte, selbst Medizin herzustellen, die das Leben verlängert. Die Sennin (»Bergmenschen«) haben einen daoistischen und buddhistischen Hintergrund und ihre Legenden kamen bereits im 14. Jahrhundert als chinesische Überlieferungen, vor allem im Umfeld des Daoismus, nach Japan. Während sie in der chinesischen Ikonographie in der Tracht von konfuzianischen Beamten oder der einfachen Bevölkerung erscheinen, werden sie in Japan als Einsiedler dargestellt, deren schlichte, abgetragene Bekleidung mit einem Umhang aus Blättern und ungepflegtes Äußeres sie als Außenseiter der Gesellschaft kennzeichnet. Das Thema der Unsterblichkeit ist essentiell im Daoismus. Die Verlängerung des Lebens durch Medizin oder durch bestimmte Praktiken wie beispielsweise das auch in Europa bekannte Tai-Chi sind grundlegende Bestandteile dieser philosophischen Richtung. Die expressive, nahezu groteske Mimik der Figur ist charakteristisch sowohl für Motiv als auch für die Zeit. Die Netsuke-Schnitzer legten einen Schwerpunkt auf die Andersartigkeit der Figur und ihr Potenzial als Kuriosum. Im 18. Jahrhundert waren die Sennin in der Netsuke-Ku