Der gepolsterte Stuhl ist aus massivem Nussbaum gearbeitet. Er steht auf kantigen, sich nach unten hin verjüngenden Beinen, von denen die hinteren in einem leichten Schwung nach außen gehen und zugleich die Seitenstollen der Rückenlehne bilden. Die beiden vorderen sind durch eine Einschnürung von der glatten Zarge abgesetzt. An den Eckpunkten ist diese auf der Frontseite mit einem eingeschnitzten Kreis betont. Der trapezförmige Sitz wurde neu gepolstert und mit einem modernen Stoff bezogen. Die Rückenlehne besitzt die Form eines rechteckigen Rahmens, wobei das Rückenbrett in der Mitte nach oben hin verbreitert ist. In ihrem Zentrum sitzt ein vasenförmiges Motiv, das mit drei Federn und einem gerafften Tuch gefüllt ist. Während an der Vorderseite die Strukturen von Federn und Tuch geschnitzt sind, wurde die Rückseite glatt gelassen, sodass der Stuhl ganz auf die Frontalansicht konzipiert ist. Das Motiv der drei Federn stammt von dem Londoner Ebenisten George Hepplewhite (um 1727–1786) und ist als eine Anspielung auf die Federn des Fürsten von Wales zu verstehen, die er in seinem Emblem (badge) führt. In dem 1787 erschienenen „The Cabinet-Maker & Upholsterer‘s Guide“ stellt Hepplewhite Stuhlmodelle mit den drei Federn vor. Die Modelle erfreuten sich großer Beliebtheit und fanden dank der Publikation schnell eine weite Verbreitung. Schon nach kurzer Zeit fertigten auch andere Schreiner im typischen Hepplewhite- Stil, ohne aber direkt seine Entwürfe zu kopieren. Unser Stuhl stimmt mit nur geringen Abweichungen in seinem Äußeren mit einem in Mainz entstandenen kirschbaumfurnierten und gepolsterten Stuhl überein, der auf 1815/20 datiert wird und sich in Privatbesitz befindet. Sein Gestell ist etwas schlichter gestaltet und besitzt elegantere Proportionen als sein Trierer Verwandter. Da die Rückenlehne in gleicher Qualität das vasenförmige Motiv mit den drei Federn zeigt, ist zu vermuten, dass beide Stühle aus einer Werkstatt stammen.....(Der