Gerard de Lairesse wurde beim Lütticher Maler Bertholet Flémal ausgebildet. Später wurde er in Amsterdam ein sehr gefragter Maler und entwickelte ein neues Dekorationssystem für die Grachtenhäuser der Amsterdamer Bürger, in denen er Wände, Decken, Teile der Türen und Kamine mit Leinwandbildern schmückte. Auch dieses Gemälde stammt aus einem Amsterdamer Grachtenhaus. Unter dem Einfluss der Französischen Klassik, die ab etwa 1660 anzusetzen ist, nahmen mythologische Darstellungen in der Hierarchie der Bildthemen die führende Rolle ein, wobei Ovids Metamorphosen die wichtigste Quelle darstellten. Gezeigt wird eine Faunfamilie vor einer prächtigen Architekturkulisse. Faune stehen für Triebhaftigkeit und treten zusammen mit Maenaden im Gefolge des Bacchus/Dionysos auf. Meist nackt und in freier Landschaft repräsentieren sie die Sehnsucht des Stadtmenschen nach dem ländlich-ungezwungenen Leben. Typisch für die von der „französischen Klassik“ beeinflusste „niederländische Klassik“ sind die lasierende Malweise und die Idealisierung der Figuren, die durch starke Lichtakzente hervorgehoben sind.