Als Matzen wird jenes ungesäuerte Brot bezeichnet, das zur Pessachzeit gebacken und verzehrt wird und an den überhasteten Auszug der Israeliten aus Ägypten und deren Befreiung aus der Sklaverei erinnern soll. Auf der Flucht war keine Zeit, den Teig für das Brot säuern zu lassen, weshalb für die Matzen lediglich Wasser und Mehl verwendet werden. Auch bei der Herstellung herrscht Eile, denn bei der Zubereitung des Brotes dürfen nicht mehr als 18 Minuten vergehen. Ein dafür ausgebildeter Rabbiner, ein sogenannter Maschgiach, achtet darauf, dass dabei die jüdischen Speisevorschriften eingehalten werden und zeichnet das Produkt als „koscher“ aus. ....In der Kirchgasse, nur wenige Meter von der Synagoge in Laufersweiler entfernt, betrieb Familie Joseph eine Matzenbäckerei. In einem weiten Umkreis, sogar in Frankreich und Luxemburg, versorgten sie jüdische Gemeinden mit dem ungesäuerten Brot, sodass insbesondere zur Pessachzeit in dem kleinen Familienunternehmen rege Betriebsamkeit herrschte. Die Aufnahme aus dem Jahr 1937 zeigt Familie Joseph mit ihrer Belegschaft, den beiden Kindern Ruth und Heinz, und dem Rabbi, der damals bei ihnen wohnte, um den Produktionsprozess zu beaufsichtigten. Unter den Arbeitern befanden sich sowohl Juden als auch Christen, nicht selten nahm Familie Joseph auch einige der Angestellten bei sich auf. Heinz Joseph erinnerte sich später: „Während dieser Zeit hatten wir immer einen Rabbi als Mitbewohner in unserem Haus und dann mussten wir auch koscher leben und – zusätzlich zu allen anderen Regeln – auch noch sämtliche jüdischen Vorschriften beachten.“....Während der Pogromnacht wurde auch die Familie Joseph angegriffen: Schergen der SS vertrieben sie aus ihrem Haus, verwüsteten Privat- und Geschäftsräume, schlugen Fensterscheiben ein. Heinz, Ruth und ihre Mutter Gertrude fanden Zuflucht bei einem katholischen Priester, der sie versteckte und so vor weiteren Übergriffen bewahren konnte. In Folge der Pogromnacht sa