Der um 1750 entstandene Kelch besticht durch seine abwechslungsreiche Gold- und SIlberornamentik und die lebhafte Flächengliederung.
Sowohl die Kuppa als auch der Fuß sind mit farbigen Porzellanmedaillons verziert. Sie schildern Szenen aus der Leidensgeschichte Christi. Der Zyklus beginnt auf der Kuppa mit dem Abendmahl, gefolgt vom Gebet am Ölberg und der Dornenkrönung. Auf dem Kelchfuß sind die Geißelung, die Kreuztragung und die Kreuzigung dargestellt. Die Medaillons werden von Bandelwerk gerahmt. Zwischen ihnen sind Paare von in Gold getriebenen Puttenköpfchen zu sehen. Den balusterförmigen Knauf zieren Muschelwerk und Engelsköpfe. Der sechspassförmige Fuß des Kelches hat eine profilierte Zarge, deren oberster Wulst sich am Rand stufenförmig verjüngt. Die Wölbung des Fußes ist von goldenem Rocailledekor auf silbernem Grund überzogen.
Am Fuß ist der Kelch mit der Meistermarke LK im Oval gestempelt. Die Initialen LK stehen für den Augsburger Goldschmied Lorenz Anton Kolb, der 1742 Meister wurde. Von Kolb, der 1771 starb, sind nur relativ wenige Arbeiten bekannt. Eine ehemals unter dem Fuß angebrachte Stifterinschrift wurde später abgefeilt und ist heute nicht mehr eindeutig zu entziffern. (Julia Dahms)