Am 25. April 1969 um 20 Uhr wurde im Städtischen Museum die Ausstellung der Klasse von Joseph Beuys mit Aktionen eröffnet. Zu den Schülern Beuys’ gehörte auch Harald Kugel. Da die Ausstellung und vor allem die »Eröffnung mit Aktionen« für den Direktor des Museums, Dr. Curt Schweicher, eine Fahrt ins Blaue waren, in deren Vorfeld keine Absprachen getroffen worden waren, fertigte Kugel für Schweicher Grußbotschaften im Poesiealbumstil an.
Eine Botschaft »an den lieben Museumsdirektor« mit einem kitschigen Klebebild einer kleinen Katze in einem geflochtenen Körbchen trägt die Nachricht »Kunst soll doch auch erfreuen.« (V.1667), eine andere richtet sich an »Herrn Museumsdirektor Dr. Curt Schweicher« und zeigt den Kreuzgang des Simeonstiftes, der von einer gewaltigen Explosion erschüttert wird (V.1665). Darunter steht »Darf es auch etwas ausgefallener sein?«. Die dritte Botschaft mit einer roséfarbenen Rose lobt Curt Schweicher als einen »tapferen Mann« (V.1666). Die Diskrepanz zwischen den Aktionen im Museum und den kitschig-lieblichen Klebebildchen zeigt, wie provokativ die Grußbotschaften gemeint sind.