Im Zentrum des Bildes sitzt ein rotwangiger, lächelnder Savoyardenjunge mit einem großen, goldenen Kreolen-Ohrring und einer roten, pelzbesetzten Kappe auf einem grob gezimmerten Bänkchen in einem unverputzten Raum mit Lehmboden. Über seiner linken Schulter trägt er einen blauen Umhang über einem offenen, weißen Hemd, darunter eine mehrfach geflickte Lederhose mit langen, um die Waden geführten
Bändern. Die abgetragenen Schuhe mit Holzsohlen sind mit losen Strohbüscheln gefüttert, die seitlich herausragen. Der Wanderstab in seiner Linken weist auf sein Schicksal: Kinder aus dem rein ländlich geprägten Savoyen (im Zwickel zwischen Italien, Frankreich und der Schweiz) mussten mangels anderer Verdienstmöglichkeiten oftmals fern der Heimat ihren Lebensunterhalt als wandernde Gaukler, Musiker, Händler oder – wie in diesem Fall – als Schausteller bestreiten.
Wyttenbachs Gemälde kann zum einen verstanden werden als Mitleidsappell mit den Armutsemigranten aus Savoyen, zum anderen als verdeckte Gesellschaftskritik, die mithilfe der Symbolisierung des menschlichen Dressuraktes durch Tiere die damaligen Zensurbestimmungen unterwandern konnte.