Dieses Spinnrad hat im Gegensatz zu den üblichen Rädern keinerlei Drechslerarbeiten, die sonst auch die einfachsten Exemplare noch in einem gewissen Maße verzieren. Alle Bestandteile, auch die Radspeichen und die Beine sind flach aus Fichtenbrettern ausgesägt. Lediglich der Wirtel und der Kopf des Flügels sind auf einer Drechselbank oder vielleicht auch auf einer Drehbank hergestellt worden. Auch die Verstellschraube, mit der die Fadenspannung des Antriebsriemens eingestellt wird, ist eine schlichte Metallkonstruktion. Ob dies auf bewussten Gestaltungswillen oder auf die Ermangelung von Drechslerwerkzeug zurückzuführen ist, muss offen bleiben. Beides würde aber auf eine Datierung nach 1945 bis 1970 sprechen.
Die Verbindung zwischen dem linken Bein und dem Fußtritt ist offenbar schon einmal gebrochen und wurde mit kleinen Holzklötzen und modernen Schrauben repariert.
Von der Bauart ist es als eine Geiß mit zweifädigem Antrieb über Spule und mit der Achse des Flügels verbundenem Wirtel zu bezeichnen.