Das Portrait eines unbekannte Künstlers aus dem 18. Jh. zeigt Balduin von Luxemburg, den bedeutendsten Kurfürsten von Trier. Er wuchs am Hof in Luxemburg und studierte von 1299 bis 1307 in Paris. In jenem Jahr wurde er im Alter von 21 oder 22 Jahren zum Trierer Erzbischof geweiht – entgegen dem Kanonischen Recht, welches ein Mindestalter von 30 Jahren vorschrieb. Während seines 46 Jahre dauernden Episkopats erwies sich Balduin als überaus tatkräftiger, innovativer und wirkmächtiger Erzbischof. Gleich zu Beginn seiner Herrschaft schloss er 1309 einen Vertrag mit der Stadt Trier, welcher die Abschaffung des Rates vorsah. Dadurch war der politische Alleinvertretungsanspruch der alten Schöffenfamilien wiederhergestellt, die eng an den Erzbischof gebunden waren. Balduin festigte die Landesherrschaft und konnte erhebliche territoriale Gewinne verbuchen. Erst durch ihn wurde das Trierer Erzstift ein mehr oder weniger zusammenhängendes Territorium. Parallel zum Ausbau des Territoriums führte er eine Ämterverfassung nach westlichem Vorbild ein und setzte in den zentralen Orten des Erzstifts Amtmänner und Notare ein. Bis zu 54 Burgen, Städte und Marktflecken stattete er in geradezu inflationärer Weise mit Frankfurter Stadtrecht aus, wobei einige davon nie auch nur ansatzweise urbane Qualität erlangten. Auch durch den Bau von Straßen, die Ummauerung unbefestigter Orte und die Ansiedlung von Juden verlieh er dem Erzstift deutliche Entwicklungsimpulse. Balduin reformierte die erzbischöfliche Kanzlei und die Finanzen, letzteres vor allem gestützt auf jüdisches Know-how – was ihn freilich nicht daran hinderte, sich nach der Ermordung der Juden im Pestpogrom 1349 an dem eingezogenen jüdischen Vermögen zu bereichern. Die Urkundenproduktion im Erzbistum wuchs unter seiner Regierung enorm an; die hier verwendete Kanzleisprache war eine der wichtigsten Grundlagen bei der Herausbildung der mittelhochdeutschen Schriftsprache. Mit seinem Tod im Alter von knapp 70 Jahren kam 1354 die Expansion des Trierer Erzstifts zum Stillstand, und bereits in seinen letzten Regierungsjahren zeichnete sich der Niedergang Triers im späten Mittelalter ab.