Eine Ruinenlandschaft, umgekippte Pfeiler, das Mauerwerk kommt unter dem bröckelnden Putz zum Vorschein; alles wirkt perspektivisch verzerrt und instabil; selbst die Bäume sind abgestorben und tot. Vegetation und Farbigkeit lassen an eine mediterrane Gegend denken. Auch von der Malweise lässt sich diese Szene dort verorten. Reinhard Heß griff hier den Stil der Pittura metafisica auf, die sich in den 1910er- und 20er-Jahren in Italien zu entwickeln begann. Nach seinem Studium an der Trierer Kunstgewerbeschule unternahm er 1928 eine Studienreise nach Rom, Florenz und Venedig. Er begeisterte sich für den Künstler Giorgio de Chirico und seine Zeitgenossen. Der surreale Ansatz, mit dem sie Traum- und Gedankenlandschaften visualisieren, wurde zu einem wichtigen Impuls für seine eigene Arbeit und lässt sich bis in sein Spätwerk verfolgen.