Das Ölgemälde "Wein und Obst" aus dem Jahr 1952 von Peter Krisam zeigt ein Stillleben mit einem Tisch und einer weiß-grün-gelb karierten Tischdecke. Auf dem Tisch liegen im Vordergrund links eine Banane, eine Orange vor einer dunklen Weinflasche mit weißem Etikett und orangener Aufschrift. Eine Obstschale mit einer Ananas, blauen Trauben, grünem Apfel, einer Mandarine und einer Apfelsine ist rechts im Vordergrund dargestellt. Im Hintergrund ist die Tischdecke in Falten gelegt, wodurch der Tisch im linken Bildteil zu sehen ist. Eine Zimmerecke ist in der Mittelachse des Bildes im Hintergrund durch zwei verschiedene Terrakottafarbtöne angedeutet. Stillleben mit Blumen und Obst sind in Krisams Oeuvre häufig zu finden. Kräftige Komplementärfarben, dicker Farbauftrag und Farbflächen machen den Duktus in Peter Krisams Arbeiten aus.
Peter Krisam gehört zur Generation des sogenannten "Expressiven Realismus". Paul Ferdinand Schmidt spricht im Gegensatz zum neuaufgekommen Begriff "Neue Sachlichkeit" von einer "neuen Unsachlichkeit". Gemeint war damit die Verbindung aller künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Moderne mit den individuell grenzenlosen Möglichkeiten, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Faschismus im Kunstwerk zu verarbeiten. Die Farbe vermittelt im vielleicht erst heute sichtbaren Kontrast zwischen Frühwerk und Spätwerk Peter Krisams. Seine kultivierte, an der französischen Moderne geschulten Koloristik und die feine, mediterran wirkende Flächigkeit seiner Bilder verbinden die Schaffensphasen, verleihen einem Teil der Werke - auch den topographischen Ansichten - eine außerordentliche Poesie.