Original: Deutsch
Bad Dürkheim, den 24. Oktober 1927.
An
Das Landesamt für Denkmalpflege
München
Sehr geehrter Herr Professor Angermaier!
Den heutigen Zeitungsausschnitt des
Dürkheimer Tageblattes vom 8. Oktober 1927 legt Ihnen der
Altertumsverein unter Protest vor. Ich bemerke dazu, dass an-
schliessend an die in meinen Zusendungen vom Oktober ds. Js.
geschilderten Verständnisslosigkeiten gegenüber Geschichts-
denkmalen in der Schlosskirche, nunmehr in dem Artikel Sport-
platzfragen für Bad Dürkheim ein noch viel schlimmerer Akt
der Rohheit durch verständigsslose Kreise droht.
Die berühmte Ringmauer, die heute noch
nicht einmal wissenschaftlich geklärt ist, wird, wie ich aus
privaten Nachrichten weiss, in viel schlimmerer Weise ver-
wüßtet werden, als der genannte Zeitungsartikel ohnehin er-
raten lässt. Ich zweifle auch nicht daran, dass irgend ein
angeblicher Sachverständiger dieses Sportplatzprojekt als
schonend für die Ringmauer oder so etwas ähnliches, bezeichnen
wird, denn es fehlt nicht an ähnlichen Vorgängen und Gewalt-
tätigkeiten; hat doch auch der angebliche Kirchenarchitekt
Laruette, Ingenieur in Frankenthal, die früher geschilderte
Behandlung der seltenen Grabplatten für gut befunden. Auf dem
Brunholdisstuhl ist schon einmal ein von sämtlichen behörd-
lichen Stellen abgelehntes Denkmal (Pfälzerwaltverein) ohne
Erlaubnis plötzlich zur Ausführung gelangt.