Die Bleistiftzeichnung zeigt ein dynamisches Stillleben mit Rohrelementen, Zahlen, Holzteilen, Kurbelgelenken, Rädern, Haar oder Fell, Dampf und Risse, die explosionsartig hervortreten. Zu erkennen sind außerdem geometrische und organische Formen, Stoff und Gitterstrukturen. Diese Arbeit gehört in die Zeit der "papiers collés", der Klebebilder und Collagen Alexander Mohrs, die er in Paris um 1925 schuf, aber nicht ausstellte. Ähnlich der Collagen setzt Mohr einzelne Fragmente und Formen zu einer dynamischen Skulptur in scheinbarer mechanischer Bewegung zusammen. Die Komposition erinnert an Konstruktionszeichnungen für Maschinen. In der Zeichnung ist der Zeitgeist des Futurismus zu lesen, der aus den technischen Errungenschaften seiner Zeit einen ausgeprägten Fortschrittsoptimismus folgerte.
Alexander Mohr zählt zu den Künstlern der so genannten »Verschollenen Generation«. Er wurde 1892 geboren und starb 1974 in seinem letzten Wohnsitz in Athen. Durch ersten Mal- und Zeichenunterricht in Koblenz kam er in Kontakt mit dem Rheinischen Expressionismus, mit Henri Matisse und den Fauves in Paris. Seine erste Schaffensphase ist geprägt vom Rheinischen Expressionismus, von Kubismus, Futurismus und Surrealismus, später wandte Mohr sich der gegenständlichen Malerei mit den Schwerpunkten Landschaft, Mythologie und Porträt zu. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn u.a. nach Italien, Spanien und Griechenland, wohin es ihn nach seiner Heirat zog.