Porträt der Reichsgräfin Marianne von der Leyen (1745-1804), geborene Freiin von Dalberg, in fürstlichem Ornat mit Hermelinbesatz. Marianne von der Leyen war nach dem Tod ihres Mannes Franz Karl (1736-1775) von 1775 bis 1793 für ihren Sohn Philipp (1766-1829) die Regentin der Grafschaft Hohengeroldseck mit Sitz in Blieskastel. Sie regierte – wie schon zuvor ihr Mann – im Stil des aufgeklärten Absolutismus. Sie investierte in soziale und kulturelle Einrichtungen und in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes, schaffte die Leibeigenschaft ab und führte die Schulpflicht ein. Doch blieb sie absolutistische Fürstin, die sich einer stärkeren Partizipation durch die Bevölkerung verschloss, die wiederum manche obrigkeitlichen Eingriffe als Verletzung althergebrachter Rechte auffasste. So kam es unter Eindruck der Französischen Revolution 1789 im Rahmen des so genannten St. Ingberter Waldstreits sogar zu Aufständen, die von kurpfälzischen und kurmainzer Truppen niedergelegt wurden.
1793 besetzten französische Revolutionstruppen Blieskastel. Marianne konnte – verkleidet als Magd – fliehen und starb 1804 im Exil in Frankfurt am Main. Ihre Flucht hielt sie in einem in Französisch verfassten Bericht fest, der maßgeblich zu ihrer späteren Verklärung beitrug.
Sie ließ zahlreiche herrschaftliche Bauten errichten, was die Finanzlage der Grafschaft extrem anspannte, und umgab sich gerne mit Künstlern, zu denen unter anderem Johann Christian von Mannlich gehörte, dem das Porträt zugeschrieben wird. [Johanna Kätzel]