Das sehr repräsentativ angelegte Bildnis zeigt den ersten Trierer Oberbürgermeister Anton Joseph Recking (1744–1817) in seinem Amtszimmer an einem Schreibsekretär sitzend. Das in Dreiviertelansicht leicht schräg dargestellte und die Betrachtenden wach, wohlwollend und direkt anblickende Stadtoberhaupt trägt einen langen dunklen Mantel, eine mit goldenen Ranken bestickte weiße Weste sowie ein Hemd mit modischer heller Halsbinde.
Überfangen wird der Dargestellte von einem aufwendig drapierten dunkelroten Vorhang mit goldenen Quasten, der in der linken oberen Ecke des Bildes den Blick auf eine Landschaft freigibt. Der häufig als Hoheitsmotiv verwendete Baldachin stammt noch aus der Bildnistradition des 18. Jahrhunderts und geht wohl auf die Werke von Jean- Louis Gilson zurück, dem frühen Lehrer des Künstlers. Die Brille in der rechten Hand, die Dokumente und Urkunden sowie das reich dekorierte Tintenfass mit einer Schreibfeder und der Siegelstempel verweisen auf das verantwortungsvolle Amt Reckings.
Das rechts oben in den Baldachinhimmel eingefügte Familienwappen wurde offenbar erneuert, nachdem das Bild im Jahr 1930 bei einem Brand beschädigt worden war. Eine über dem Wappen angebrachte Inschrift hält das Alter des Dargestellten fest, der zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildnisses 71 Jahre alt war. Ramboux versuchte nicht, das Aussehen Reckings zu beschönigen. Die halblangen weißen Haare, das faltenreiche Gesicht mit Doppelkinn, die Augenringe und der sich unter der Weste vorwölbende Bauch kennzeichnen Recking als einen Mann im fortgeschrittenen Alter.