Das Aquarell zeigt eine Straße mit der Kirche Mariä Himmelfahrt in Köln. Flankiert wird das Eingangsportal von zwei Türmen oder Risaliten mit Dachreiter. Ein großes Fenster mit Maßwerk ist über dem barocken Portal angebracht. Im Hintergrund ist der Kölner Dom zu erkennen. Vor der Kirche spazieren einige Fußgänger auf dem Bürgersteig und auf der Straße. Peter Krisam lebte von 1937 bis 1941 als freischaffender Künstler in Köln. Die Farbe ist in dieser Arbeit eher dezent eingesetzt worden. Die Zeichnung ist detailliert ausgeführt und zeugt von Krisams Kunst des Zeichnens, die von Matisse inspiriert war.
Peter Krisam gehört zur Generation des sogenannten "Expressiven Realismus". Paul Ferdinand Schmidt spricht im Gegensatz zum neuaufgekommen Begriff "Neue Sachlichkeit" von einer "neuen Unsachlichkeit". Gemeint war damit die Verbindung aller künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Moderne mit den individuell grenzenlosen Möglichkeiten, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Faschismus im Kunstwerk zu verarbeiten. Die Farbe vermittelt im vielleicht erst heute sichtbaren Kontrast zwischen Frühwerk und Spätwerk Peter Krisams. Seine kultivierte, an der französischen Moderne geschulten Koloristik und die feine, mediterran wirkende Flächigkeit seiner Bilder verbinden die Schaffensphasen, verleihen einem Teil der Werke - auch den topographischen Ansichten - eine außerordentliche Poesie.