Die Porzellanfigur stellt eine Tänzerin in weißem Rokokokleid mit violetten Säumen und Blütenmustern und goldenen Verzierungen am Mieder dar. Am Hinterkopf ist ein Schleier befestigt, der im Tanz weht und die Bewegung der Tänzerin unterstreicht. Ihr rechter Fuß hat sich vom Rocaillesockel gelöst und betont die dem Rokoko so eigene Leichtigkeit. In graziöser Bewegung hebt sie ihren rechten Arm, wie um jemandem ihre Hand zum Tanz zu reichen. Tatsächlich ist die Tänzerin Teil einer Figurengruppe, zu der noch ein männlicher Operntänzer (PS_1811) gehört. Nebeneinander gestellt reichen sie sich die Hände. Die Tänzerin ist der französischen Tänzerin Marie Camargo (1710-1770) nachempfunden. Sie galt im 18. Jh. als eine der besten Tänzerinnen und erfand unter anderem einen Tanzschuh ohne Absatz, der schwierige Sprünge und Positionen zuließ.
Es handelt sich um eine neuzeitliche Nachbildung einer Frankenthaler Figur nach Johann Friedrich Lück. Zahlreiche Formen der berühmten, vom Straßburger Porzellanhersteller Paul Hannong (um 1700-1760) in Frankenthal gegründeten Manufaktur gelangten nach Nymphenburg, wo um 1900 viele Stücke nachproduziert wurden. [Johanna Kätzel]