°Fisierung von dem florentinischen Schrein° nennt Hans Jakob Ebelmann eine großformatige Zeichnung, in welcher er einen Fassadenschrank zum einen festgehalten, in der Zeichnung aber auch verändert hat, den er in der Werkstatt von Ulrich Baumgartner (1580 - 1652) in Augsburg gesehen haben mag. Der Schrank wurde im Auftrag des Erzherzogs Leopold von Tirol angefertigt und dem Großherzog von Toskana geschenkt. Das kostbare Prunk-Möbel ist architektonisch aufgebaut und orientiert sich an der Fassade eines dreigeschossigen Gebäudes. Schnitzarbeiten auf dem Mittelteil zeigen die Schlüsselübergabe an den Apostel Petrus, gerahmt von Aposteldarstellungen. Den obere Abschluss des Schrankes bildet ein eingebautes Orgelwerk, das von einer Laterne mit Uhrwerk bekrönt wird. Nur in der Zeichnung erhebt sich darüber die Figur des auferstandenen Christus, der über Tod und Teufel triumphiert.
Ebelmann war Kunsttischler. Er erhielt seine erste Ausbildung in Speyer. Seine Wanderjahre führten ihn nach Köln und Straßburg. Er begann um 1596 Vorlagenblätter zu sammeln. Nach dem Vorbild der °Architectura°, eines einflussreichen Musterbuchs von Wendel Dietterlin (um 1550 Pfullendorf - 1599 Straßburg), veröffentlichte er zusammen mit dem Kunstschreiner Jakob Guckeisen vier Vorlagenbücher (°Tresur-Buch° und °Seylen-Buch 1598, °Architektura° und °Schweyff-Buch° 1599. Die Möbelvorlagen fanden im südwestdeutschen Raum weite Verbreitung.