Städtewachstum und Technisierung werden mit Ende des 19. Jahrhunderts zu beliebten Motiven in der Kunst – sei es aus Fortschrittseuphorie oder Zukunftsangst. In Trier ließen diese Bildthemen lange auf sich warten. Fortschritt und Aufschwung hielten hier erst sehr spät Einzug. Eine bewusste politische Entscheidung: Mit Carl de Nys amtierte von 1862 bis 1904 ein Oberbürgermeister, der die gute alte Zeit mit erzkonservativer Haltung zu bewahren pflegte. Nach seiner Amtszeit begann die Stadt, aus ihrem Märchenschlaf zu erwachen. Anton Schneider-Postrum hält in seinem Bild einen der Innovationsschübe fest. Er dokumentiert den Bau der Kaiser-Wilhelm-Brücke, die nach langer Diskussion in den Jahren 1912 bis 1913 zur Verkehrsentlastung zwischen Zurlauben und dem Palliener Ufer errichtet wird. Eine spektakuläre Baustelle in dieser Zeit.