Flinte mit Perkussionsschloss, sogenanntes "Schinderhannesgewehr", vermutlich "modernisierte" ehemalige Steinschlossflinte.
Österreichisch (?), um 1800, Halbschaft aus Nußholz, Kolben verkohlt, Schloss und Lauf (wohl verkürzt) aus Eisen, Garnitur aus Messing
Inschrift auf dem Schaft noch schwach erkennbar: Johannes Bückler, 1801
Der ehemalige Gemeindeförster von Buch, Forstamtsrat a. D. Erwin Breuer, verwahrte dieses Schinderhannesgewehr.
Kurz nach Ende des 1. Weltkrieges - im Winter 1918/19 - waren alliierte Besatzungstruppen auch in die Hunsrückdörfer eingerückt. Es war bekannt gemacht, dass alle Waffen abzuliefern seien. Damals war in Buch der Vater von Erwin Breuer Förster. Dessen Frau Anna kam bei einem Besorgungsgang in ein Bauernhaus, als kurz zuvor die anwesende Bauersfrau ein altes, "ihr lästig gewordenes" Gewehr in den großen Backofen geschoben hatte. Sie wollte Schaft und Kolben, die aus Holz waren, verbrennen, die Eisenteile dann fortwerfen. Abliefern wollte sie dieses alte Vorderladergewehr nicht, weil sie u. U. Ungemach befürchtete. Als dies Frau Anna Breuer erfuhr, riss sie beherzt das Gewehr aus den Flammen, die schon um den Kolben züngelten. Rasch löschte sie den Brand.
Einst war auf dem Kolben eingeritzt: "Johannes Bückler, 1801 ". Reste von diesem Namenszug waren noch gut zu erkennen. In einer Erzählung im Paulinus-Kalender von 1936 berichtete Frau Breuer, dass zu Anfang des Jahrhunderts ein "Altertumsfreund aus Düsseldorf" auf dem engen, dunklen Speicher eines alten, baufälligen, zum Abbruch bestimmten Häuschen in Abtei - bei Hermeskeil - dieses Gewehr gefunden hätte. "Er schenkte es seinem Freund, einem Geistlichen auf dem Hochwald". Als dieser im Jahre 1918 verstorben war, ging seine Hinterlassenschaft an seine Angehörigen in Buch.