Über einem breit ausladenden, ornamental geschwungenen Sockel ist Raffaels berühmte »Madonna della Sedia« dargestellt. Im Gegensatz zu der 1513 entstandenen Vorlage, einem Tondo, der sich im Palazzo Pitti in Florenz befindet, fehlt hier allerdings Johannes der Täufer. Die Gruppe besteht lediglich aus der Madonna und dem Christuskind, über das sie sich liebevoll beugt. Um die Figuren farblich hervorzuheben, ist der Goldmischung ein höherer Anteil Kupfer beigemischt worden. Hinter ihr, auf der linken Seite, befindet sich das Uhrwerk in einem walzenförmigen Weinfass über einem geschwungenen Sockel, bekrönt von einer angedeuteten gotischen Architektur und Weinreben, die seitlich rechts und links über das Fass herabhängen. Raffaels Gemälde war 1799 von den napoleonischen Truppen erbeutet und nach Paris in den Louvre gebracht worden, wo es bis zu seiner Rückführung 1815 ausgestellt wurde. Aufgrund von Kopien zahlreicher Künstler und druckgraphischer Vervielfältigung erfuhr es im Laufe des 19. Jahrhunderts eine breite Rezeption.Das Uhrwerk mit Halbstundenschlag trägt den Stempel »Dumoulinneuf & H. Molle, Paris« sowie die Nummer 2290. Der Betrieb der beiden Uhrmacher Eugène Jean Baptiste Dumoulinneuf und H. Molle existierte in Paris ab 1860. Wie aus einem Protokoll der Pariser Uhrmacherkammer (Chambre syndicale de l’horlogerie de Paris) hervorgeht, legte Dumoulinneuf Ende 1881 im Alter von 60 Jahren sein Amt als Schatzmeister der Kammer nieder, da er die Stadt verlassen wollte. Die Pendule muss folglich zwischen 1860 und 1880 entstanden sein.