Bei den Pariser Verlegern Charon und Martinet erschien 1816 eine "Ehekarikatur", die "allen Eheleuten" gewidmet ist. "Der Triumph der Frauen" zeigt einen vor seiner Gattin niederknieenden Mann. Die Frau trägt ein mondänes, reich mit Rüschen verziertes Kleid und sitzt auf einer Bank zwischen zwei Blumenvasen. Diese sind mit den vielsagenden Aufschriften "Vergnügen" und "Kummer" versehen, als Hinweis darauf, dass die Ehe (für den Mann) eben nicht nur mit Freude, sondern auch mit Leid verbunden ist. Entsprechend setzt die Frau ihrem Mann auch nicht nur mit einer Hand einen Blumenkranz auf den Kopf, sondern hält mit der anderen Hand die Leinen einer Art Geschirrs fest, das dem Mann angelegt wurde. Solche Laufgeschirre, wie sie normalerweise für kleine Kinder benutzt werden, wurden in früherer Zeit auch als "Gängelbänder" bezeichnet. Bereits im frühen 18. Jh. wurden davon negativ konnotierte Redewendungen abgeleitet, wie z.B. "jemanden gängeln" bzw. "am Gängelband führen". Der Ehemann in der Karikatur wird also als ein Mann dargestellt, der von seiner Frau bevormundet und in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt wird. Dass dies der Frau auch noch Vergnügen bereitet, bestätigt nicht nur das zufriedene Aussehen der Gattin, sondern auch die Bemerkung einer vorbeigehenden Frau: "Seht her, das ist das Vergnügen der Damen, seht her, das Vergnügen". [Johanna Kätzel]